Nach SEK-Einsatz Suche nach geflüchtetem Mann aus Edenkoben wird eingestellt
Nach dem Großeinsatz mit Hubschrauber und SEK wird jetzt die Suche nach einem aus Edenkoben geflüchteten Mann eingestellt. Mittlerweile hat die Polizei auch mit ihm telefoniert.
Am Mittwoch waren laut Polizei bei der Suche nach dem Mann zeitweise mehr als 80 Beamte, Spürhunde und ein Hubschrauber im Einsatz. Die Fahndungsmaßnahmen wurden am Nachmittag aber heruntergefahren. Zum einen gehe die Polizei nicht mehr davon aus, dass der Mann gefährlich sei, so ein Sprecher.
Zum anderen sei unklar, ob er sich tatsächlich strafbar gemacht habe. Auch bei der Durchsuchung seines Hauses seien keine verdächtigen Gegenstände sichergestellt worden.
Mann hat wohl Kontakte zur Reichsbürgerszene
Seither wird nach dem Mann gesucht. Die Polizei hat sich in einem öffentlichen Aufruf an den Mann gewandt, sich zu melden. Es liege kein Haftbefehl gegen ihn vor.
Nach-SWR-Informationen ist der Mann für die Polizei kein Unbekannter. Er soll auch Kontakte zur Reichsbürgerszene haben. Deren Anhänger erkennen die deutsche Rechtsordnung nicht an.
Edenkoben: Anwesen des Mannes durchsucht
Einsatzkräfte der Polizei waren am Mittwochnachmittag mit einem Spürhund vor Ort. Nach Auskunft eines Sprechers suchten sie in dem Anwesen, das der 53-jährige Flüchtige in Edenkoben bewohnt, auch nach Sprengstoff und anderen gefährlichen Stoffen. Das gehöre bei solchen Einsätzen zur Routine, sagte der Sprecher dem SWR. Die Durchsuchung war gegen 15 Uhr abgeschlossen.
Mann zeigte Gerichtsvollzieher ein Messer
Nach Polizeiangaben wollte ein Gerichtsvollzieher am Vormittag in der Wohnung des 53-Jährigen in Edenkoben feststellen, wie es um die Vermögensverhältnisse des Mannes bestellt ist. Polizeibeamte seien zur Unterstützung dabei gewesen. Der Mann soll dem Gerichtsvollzieher aber am Fenster ein Messer gezeigt haben, noch bevor dieser die Wohnung betreten konnte. Daraufhin zogen sich die Beamten laut Polizei zunächst zurück, um Verstärkung zu holen. Wie das Polizeipräsidium Rheinpfalz mitteilt, sei das ein übliches Verhalten der Beamten gewesen.
Edenkoben: SEK zu Hilfe gerufen
Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei (SEK) wurde angefordert. Die Spezialkräfte umstellten das Anwesen und stellen fest, dass sich der 53-Jährige nicht mehr in der Wohnung befand.
Suche auf benachbarte Orte ausgeweitet
Zunächst wurde nach dem Mann mit einem Großaufgebot in Edenkoben gefahndet. Danach hatte die Polizei die Suche auch auf die umliegenden Ortschaften im Kreis Südliche Weinstraße, Weyher und Rhodt unter Rietburg, sowie den Pfälzerwald ausgeweitet, teilte ein Sprecher mit.
Die Polizei hatte die Bevölkerung gebeten, verdächtige Beobachtungen sofort über den polizeilichen Notruf zu melden. Der 53-Jährige ist circa 1,70 Meter groß und hat eine Glatze.
Edenkoben: Entwarnung für Schulen
Zunächst hatte es geheißen, dass die Kinder in den nahe gelegenen Grundschulen die Gebäude nicht verlassen sollten. Die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße hatte für die weiterführenden Schulen eine ähnliche Vorsichtsmaßnahme angeordnet, sagte der zuständige Beigeordneten der Verbandsgemeinde Edenkoben, Eberhard Frankmann dem SWR, "als reine Vorsichtsmaßnahme".
Seit Mittwochmittag sind die Warnmeldungen für die Schulen in Edenkoben aber wieder aufgehoben. Laut Polizei konnten die Schüler ihre Schulen regulär nach dem Ende des Unterrichts verlassen.
Die Polizei hatte in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass Falschmeldungen über Amokläufe an Edenkobener Schulen in Umlauf seien und stellte richtig: "Es gibt keine Hinweise auf einen Amoklauf. Da die Einsatzlage in Edenkoben in der Nähe einer Schule liegt, wurden die Schüler durch die Schulleitungen aufgefordert, die Schulen nicht zu verlassen, um die polizeilichen Einsatzmaßnahmen nicht zu behindern."
Warum so viele Einsatzkräfte, um nach dem Mann zu suchen?
Wie das Polizeipräsidium Rheinpfalz mitteilt, sei das Verhalten des 53-Jährigen ungewöhnlich gewesen, da er ohne Geldbeutel aus dem Fenster floh. Die Beamten seien deshalb alamiert gewesen, da nicht auszuschließen war, dass der Mann sich selbst oder anderen etwas antue.
Außerdem sei die Bereitschaftspolizei der Bundespolizei in der Nähe gewesen, deshalb halfen sie bei der Suche nach dem 53-Jährigen, erklärt das Polizeipräsidium auf Anfrage. Das habe dann zu dem Großaufgebot von Polizisten geführt.