Vulcan Energy: Bisher drei Schadensmeldungen

Geothermie-Suche mit Vibrotrucks in der Vorderpfalz abgeschlossen

Stand

Seit dem 27. Februar waren in der Vorderpfalz Rüttler unterwegs. Mit Hilfe dieser Messfahrzeuge untersucht die Firma Vulcan Energy, wie es tief unter der Erde aussieht. Nun ist die Suche abgeschlossen.

Nach Unternehmensangaben waren in den vergangenen Tagen bis zu drei Messfahrzeuge gleichzeitig in der Vorderpfalz unterwegs. Insgesamt legten die Vibro-Trucks rund 70 Kilometer quer durch den Kreis Bad Dürkheim, den Rhein-Pfalz-Kreis sowie die Städte Ludwigshafen und Frankenthal zurück.

Diese Trucks senden Schallwellen in den Untergrund, indem sie alle paar Meter eine schwere Metallplatte auf den Boden setzen und vibrieren lassen. Die Schallwellen werden dann von den unterirdischen Gesteinsschichten reflektiert - wie bei einem Echo. Und anschließend an der Oberfläche von Mikrofon-ähnlichen Messgeräten aufgezeichnet, sogenannten Geophonen.

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Zwei Millionen Euro allein für zweidimensionale Messtechnik

Nun lässt Vulcan die gesammelten Daten auswerten. Das dauert bis zu fünf Monate, so die Firma. Dadurch erhalte man erste Modelle, wie das unterirdische Gebirge beschaffen ist. Diese Modelle sind aber noch zweidimensional. Sie helfen der Firma einzugrenzen, wo es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Allein diese 2D-Seismik kostet nach Firmenangaben etwa zwei Millionen Euro.

Rüttler kommen wieder in die Pfalz

Bis zum Winter will das Unternehmen mithilfe der Ergebnisse ein Gebiet festlegen, in dem sich noch genauere Messungen lohnen. Dort sollen die Vibrotrucks dann voraussichtlich im kommenden Winter erneut rütteln. Diesmal aber mit dem Ziel, dreidimensionale Modelle vom Untergrund zu erzeugen. Die sind nach Firmenangaben die Grundlage für erste Bohrungen nach dem heißen Tiefenwasser.

Vorderpfalz: Nicht überall waren die Rüttler von Vulcan Energy willkommen

Einzelne Kommunen und auch Anwohner sind aber skeptisch, was die Auswirkungen der Rüttler auf ihre Häuser betrifft. Denn sie befürchten Gebäudeschäden und Risse. So hatte die Gemeinde Meckenheim (Kreis Bad Dürkheim) nicht genehmigt, dass die Vibrotrucks durch den Ort fahren dürfen.

Das bedeutet, dass es eine Lücke in der unterirdischen Landkarte der Firma geben wird. Dazu heißt es auf SWR-Anfrage: "Aufgrund der nicht vorhandenen Daten in Meckenheim kann Vulcan das großräumigere Verständnis der Strukturen im Untergrund im Bereich der westlichen Grabenrandstruktur nicht weiter verbessern, wie es mit den Daten möglich gewesen wäre."

Vulcan: Bisher drei Schadensmeldungen durch Rütteln

Klar ist aber auch: Für das Geothermie-Projekt, dass Vulcan zurzeit gemeinsam mit der BASF auf den Weg bringt, braucht die Firma nicht unbedingt Messergebnisse aus Meckenheim. Die sammelt Vulcan für weitere andere Projekte.

Nach Firmenangaben haben sich bisher drei Personen wegen Schäden durch das Rütteln gemeldet. Die Vorfälle in Bad Dürkheim, Frankenthal und in einem unbekannten Ort würden jetzt "von unseren Gutachtern aufgenommen, bewertet und abgewickelt", schreibt Vulcan dazu.

Noch ist nicht sicher: Top oder Flop

Die Messungen sind Teil einen Projekts, dass Vulcan Energy und BASF im vergangenen Jahr gestartet haben. Ziel ist, Geothermie für die CO2-freie Versorgung mit Dampf für das BASF-Werk in Ludwigshafen zu nutzen. Dadurch könnten jährlich bis zu 800.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden, schreibt Vulcan. Darüber hinaus könnten die Städte Ludwigshafen und Frankenthal mit Wärme versorgt werden.

Noch steht aber nicht fest, ob sich in der Region genug Quellen mit heißem Tiefenwasser finden. Ist das der Fall, müssten dennoch die Wärmenetze in Ludwigshafen und Frankenthal ausgebaut werden, um die Heizwärme aus der Tiefe zu denb Haushalten zu bringen. Ein großes Ziel der Firma ist, aus dem Tiefenwasser das Mineral Lithium zu gewinnen. Die Automobilindustrie benötigt Lithium für die Batterien und Akkus bei E-Autos.

Vulcan: 80 Prozent des Umsatzes durch Lithium

Die Karlsruher Firma rechnet aktuell damit, dass Lithium für die Automobilindustrie 80 Prozent ihres Umsatzes ausmachen wird. Die Bereitstellung von Wärme und Strom durch Geothermie würde dagegen nur 20 Prozent zum Umsatz beitragen. Diese Angaben beziehen sich aber nicht auf das gemeinsame Projekt mit der BASF, sondern auf alle Projekte der Firma, so Vulcan.

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SWR