Aufräumarbeiten in Römerberg (Foto: SWR)

Rund 130 Anwesen überschwemmt

Nach Überschwemmungen durch Starkregen: So war die Bürgerversammlung in Römerberg-Mechtersheim

Stand
AUTOR/IN
Birgit Baltes

Nach den Überschwemmungen infolge Starkregens vergangenes Wochenende in Römerberg (Rhein-Pfalz-Kreis) gab es am Samstag eine Bürgerversammlung im Ortsteil Mechtersheim.

Der Ortsbürgermeister von Römerberg, Matthias Hoffmann (Bündnis90/Die Grünen) hatte zu der Bürgerversammlung eingeladen, um sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu stellen und über die Pläne der Gemeinde zum Hochwasserschutz zu informieren. 250 Bürger seien der Einladung nach Angaben des Ortsbürgermeisters gefolgt.

In zwei Wochen soll ein Plan auf dem Tisch liegen

Klar habe es auch "emotionale Rückmeldungen" gegeben. Bei einigen seien Wut und Frust dabei gewesen, aber: "Das muss auch mal sein", so Hoffmann am Sonntag danach gegenüber dem SWR. Insgesamt sei es aber sehr konstruktiv gewesen, vor allem hätten die Bürger gute Ideen eingebracht. So ist laut Hoffmann unter anderem darüber diskutiert worden, ob man nicht in den Straßenzügen, die am tiefsten liegen, einen zusätzlichen Ablauf installieren könnte. "Bei Starkregen könnte das Wasser dann in die umliegenden Wiesen geleitet werden." Eine erste Begehung könnte schon Montag stattfinden. Binnen zwei Wochen will der Ortsbürgermeister einen Plan für diese und andere kurzfristig umsetzbare Maßnahmen vorlegen.

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Römerberg: Von Überschwemmungen betroffene Anwohner sind wütend

Bei dem Unwetter am Nachmittag des 7. Mai waren rund 130 Gärten, Keller, Wohnungen und Geschäfte überschwemmt worden, die meisten liegen im Ortsteil Mechtersheim. Aber auch Anwesen in Römerberg-Berghausen waren betroffen, etwa eine Apotheke und eine Bäckerei.

Das Problem in Mechtersheim: Der Starkregen - ein Landwirt hatte zwischen 70 bis 90 Liter pro Quadratmeter gemessen - hatte Schlammmassen von den höher gelegenen Äckern gespült, die sich auf mehrere angrenzende Straßen und Häuser ergossen. Betroffene Anwohner sind sauer: Sie werfen der Gemeinde und der Verbandsgemeinde vor, nicht genug für den Hochwasserschutz getan zu haben, obwohl es dort schon mehrfach zu Überschwemmungen kam - zuletzt im Juni 2021.

Wut richtet sich wohl vor allem gegen Landwirte

Die Wut der Mechtersheimer richtet sich aber wohl vor allem gegen die Landwirte, denen die angrenzenden Äcker gehören. So berichtete Bürgermeister Hoffmann dem SWR, die Gemeinde habe nach den vergangenen Überschwemmungen 2021 beschlossen, ein Konzept für einen Schutz vor Starkregen in Mechtersheim auf den Weg zu bringen. 2022 sei die Planung vorgesehen gewesen und dieses Jahr sollten die Bauarbeiten unter anderem an einem unterirdischen Abflusssystem beginnen.

Er habe damals alle 35 Eigentümer der angrenzenden Ackerflächen gefragt, ob sie bereit seien, Flächen für den Hochwasserschutz abzugeben, so Hoffmann. Doch keiner habe sich dazu bereit erklärt. Die beiden Mechtersheimer Landwirte Werner Müller und Andreas Jester waren aber nicht gefragt worden, sagten sie dem SWR. Doch jetzt richte sich die Wut vieler Bürgerinnen und Bürger auch gegen sie.

Mechtersheim: Landwirte waren schon früh auf Gemeinde zugegangen

Beide Landwirte sagten, dass sie die schlimmen Überschwemmungen in ihrem Ortsteil sehr betroffen gemacht haben. Und, dass sie bereit seien ihren Teil zum Hochwasserschutz beizutragen. Die Pläne müssten allerdings von der Gemeinde kommen und auch umsetzbar sein, so Werner Müller. Beispielsweise könne er nicht nur Wiesen pflanzen, statt bisher Weizen und Mais, weil das für ihn und seine Pächter enorme Einkommenseinbußen bedeuten würde.

Landwirt Jester berichtet, dass er bereits früher auf die Gemeinde zugegangen war und vorgeschlagen hatte, den ausgehöhlten Fahrradweg neben der Kreisstraße, die nach Mechtersheim führt, aufzufüllen, damit das Wasser über die Straße in Richtung der niedriger gelegenen Äcker ablaufen könne, statt über den Fahrradweg in den Ort. Doch damals habe er kein Gehör gefunden.

Bürgermeister nimmt Landwirte in Schutz

Der Römerberger Bürgermeister gibt zu, dass er auf die beiden Landwirte nicht zugegangen sei. Er habe das nicht in Betracht gezogen, da deren Äcker vorwiegend außerhalb des Ortsteils lägen. Jesters Vorschlag finde er "vernünftig", so Hoffmann.

Er werde sich in der Bürgerversammlung schützend vor die Landwirte stellen, kündigte der Bürgermeister im Vorfeld an. "Die Landwirte sind nicht das Problem. Es ist der Starkregen und das Gefälle." Außerdem will Hoffmann jetzt alle Landwirte zu einem Gespräch einladen und auch persönlich auf jeden einzelnen Eigentümer der angrenzenden Felder zugehen, und sie bitten, beim Hochwasserschutz mitzumachen. Erste positive Signale gibt es bereits: Drei Eigentümer hätten sich von sich aus gemeldet und ihre Mitarbeit angeboten.

Pläne sind fast fertig - für viele Römerberger zu spät

Die Pläne für die Regenrückhaltung sind laut Hoffmann fast fertig. "Das Ingenieurbüro war jetzt nochmals vor Ort". Nach den Erfahrungen vom Sonntag müsse noch etwas nachgebessert werden. Vorgesehen ist, dass ein großer Entwässerungkasten unter der Kreisstraße gebaut wird. Außerdem sollen auf den Feldern Rinnen entstehen, die verhindern, dass das Wasser und Schlamm bei Starkregen in den Ortsteil strömt.

Die Wasserschutzbehörde des Landes, SGD-Süd in Neustadt, bestätigte unterdessen, dass die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen im vergangenen Februar einen Antrag für ein Hochwassershutzkonzept eingereicht hat. Solche Konzepte könnten bis zu 90 Prozent vom Land gefördert werden, so die SGD-Süd. Es wird aber noch einzige Zeit ins Land gehen, bis die Bauwerke zum Schutz vor Starkregen fertig sind. Und für die Römerberger, die nun enorme Schäden durch die Überschwemmungen zu beklagen haben, hätten sich das schon früher gewünscht.

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