Mit dem Fund eines Baggerfahrers im März fing es an: Bei den Arbeiten zum vierspurigen Ausbau der B10 zwischen Landau-Godramstein und der A65 wurden Überreste aus der Römerzeit gefunden. Das hat die Stadt erst jetzt mitgeteilt. Es sind massive Fundamentstrukturen, 40 Meter lang und 20 Meter breit, die derzeit freigelegt werden. "Wir erleben zwar viel bei unserer Arbeit", sagt David Hissnauer, Archäologe in Speyer bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), "aber das hier ist etwas Besonderes".
Funde schließen auf Militärbasis
Die Fußabdrücke von römischen Militärsandalen hat das Ausgrabungsteam vor Ort gefunden, ein wenig Keramik und vor allem das Fundament von einem Innenhof und acht Räumen - gebaut vor etwa 1.500 Jahren. Vielleicht war es ein kleineres Militärkastell mit einer ungewöhnlichen Grundform, vielleicht aber auch der Südflügel einer noch größeren Anlage. Genau wissen es die Forscher noch nicht.
Kein alltäglicher Fund im 21. Jahrhundert
Die Römer waren in der Spätantike also bei Landau-Godramstein unterwegs. Im jetzt gefundenen Militärlager könnten Reiter, eine Art schnelle Eingreiftruppe, stationiert gewesen sein, mutmaßt Archäologe Hissnauer. "Sie waren wahrscheinlich an einem wichtigen Verkehrsweg stationiert, haben einen Handelsweg bewacht." Und er schwärmt: "In unserer Zeit so etwas noch zu finden, ist toll."
Ausbauarbeiten der B10 kaum betroffen
Bei aller Begeisterung der Denkmalschützer für den Fund haben die Spuren der Römer auch ganz praktische Auswirkungen. Nämlich auf die Ausbauarbeiten der B10 zwischen Landau und der A65. Die direkt bei den Funden geplante Anschlussstelle muss nach Angaben des zuständigen Landesbetriebs anders abgesichert werden als geplant. Anstatt einer Böschung soll es eine Trockenmauer aus Drahtgitterkörben geben. So soll der 1.500 Jahre alte Fund geschützt werden.
Und obwohl die Baustelle in diesem Teil ruht: Die anderen Arbeiten beim B10-Ausbau gehen weiter. Die Funde und die archäologischen Arbeiten hätten keine Auswirkungen auf den Zeitplan der Großbaustelle. Die Bauarbeiten sollen Ende nächsten Jahres fertig sein.
Zunächst keine weiteren Ausgrabungen mehr
Noch bis zum 8. September arbeitet ein Grabungsteam in Godramstein. Die römischen Überreste werden dokumentiert – und wieder zugedeckt, mit Stoff und Sand. Zu sehen gibt es dann nichts mehr, sagt Archäologe Hissnauer.
Ob noch mehr vom alten Rom in der Godramsteiner Erde steckt? Das könnte gut sein, so Hissnauer. Wird also weiter gegraben und geforscht? Das lässt der Chef der GDKE-Außenstelle in Speyer offen. Nur soviel: "Zu einem späteren Zeitpunkt könnten wir der Sache vielleicht noch einmal nachgehen".