Römische Funde bei Ausgrabungen in Landau-Godramstein (Foto: SWR)

"Sensationsfund" bei Landau

Militärlager der Römer bei Bauarbeiten an B10 entdeckt

Stand
AUTOR/IN
Ulrike Brandt

Bei Bauarbeiten an der B10 wurden Reste eines römischen Militärlagers entdeckt. Die Stadt Landau spricht von einem "Sensationsfund" – und auch die obersten Denkmalschützer des Landes sind begeistert.

Mit dem Fund eines Baggerfahrers im März fing es an: Bei den Arbeiten zum vierspurigen Ausbau der B10 zwischen Landau-Godramstein und der A65 wurden Überreste aus der Römerzeit gefunden. Das hat die Stadt erst jetzt mitgeteilt. Es sind massive Fundamentstrukturen, 40 Meter lang und 20 Meter breit, die derzeit freigelegt werden. "Wir erleben zwar viel bei unserer Arbeit", sagt David Hissnauer, Archäologe in Speyer bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), "aber das hier ist etwas Besonderes".

Ein Luftbild einer römischen Ausgrabungsstätte mit Mauern (Foto: GDKE)
Die Römerstätte wurde im März bei Baggerarbeiten für den B10-Ausbau entdeckt.

Funde schließen auf Militärbasis

Die Fußabdrücke von römischen Militärsandalen hat das Ausgrabungsteam vor Ort gefunden, ein wenig Keramik und vor allem das Fundament von einem Innenhof und acht Räumen - gebaut vor etwa 1.500 Jahren. Vielleicht war es ein kleineres Militärkastell mit einer ungewöhnlichen Grundform, vielleicht aber auch der Südflügel einer noch größeren Anlage. Genau wissen es die Forscher noch nicht.

Kein alltäglicher Fund im 21. Jahrhundert

Die Römer waren in der Spätantike also bei Landau-Godramstein unterwegs. Im jetzt gefundenen Militärlager könnten Reiter, eine Art schnelle Eingreiftruppe, stationiert gewesen sein, mutmaßt Archäologe Hissnauer. "Sie waren wahrscheinlich an einem wichtigen Verkehrsweg stationiert, haben einen Handelsweg bewacht." Und er schwärmt: "In unserer Zeit so etwas noch zu finden, ist toll."

Römische Funde bei Ausgrabungen in Landau-Godramstein (Foto: SWR)
Für die Wissenschaftler sind die Mauern ein kleiner "Sensationsfund".

Ausbauarbeiten der B10 kaum betroffen

Bei aller Begeisterung der Denkmalschützer für den Fund haben die Spuren der Römer auch ganz praktische Auswirkungen. Nämlich auf die Ausbauarbeiten der B10 zwischen Landau und der A65. Die direkt bei den Funden geplante Anschlussstelle muss nach Angaben des zuständigen Landesbetriebs anders abgesichert werden als geplant. Anstatt einer Böschung soll es eine Trockenmauer aus Drahtgitterkörben geben. So soll der 1.500 Jahre alte Fund geschützt werden.

Römische Funde bei Ausgrabungen in Landau-Godramstein (Foto: SWR)
Dieser Hang zur Anschlusstelle muss nach dem Fund nun anders abgesichert werden.

Und obwohl die Baustelle in diesem Teil ruht: Die anderen Arbeiten beim B10-Ausbau gehen weiter. Die Funde und die archäologischen Arbeiten hätten keine Auswirkungen auf den Zeitplan der Großbaustelle. Die Bauarbeiten sollen Ende nächsten Jahres fertig sein.

Zunächst keine weiteren Ausgrabungen mehr

Noch bis zum 8. September arbeitet ein Grabungsteam in Godramstein. Die römischen Überreste werden dokumentiert – und wieder zugedeckt, mit Stoff und Sand. Zu sehen gibt es dann nichts mehr, sagt Archäologe Hissnauer.

Ob noch mehr vom alten Rom in der Godramsteiner Erde steckt? Das könnte gut sein, so Hissnauer. Wird also weiter gegraben und geforscht? Das lässt der Chef der GDKE-Außenstelle in Speyer offen. Nur soviel: "Zu einem späteren Zeitpunkt könnten wir der Sache vielleicht noch einmal nachgehen". 

Pirmasens/Landau/Hauenstein

BI-Resolution an Bund und Land Ausbau der B10 zwischen Pirmasens und Landau soll schneller werden

Der vierspurige Ausbau der B10 in der Südpfalz wird immer wieder heftig diskutiert. Die Bürgerinitiative "B10 4-Spuren jetzt" will nun mit einer Resolution den Ausbau vorantreiben.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Ludwigshafen

Jetzt die SWR Aktuell App runterladen Aufs Handy: Nachrichten aus Ludwigshafen, der Süd- und Vorderpfalz

Die SWR Aktuell App bringt Ihnen kurz und knapp alles Wichtige auf Ihr Smartphone. Sie bekommen auch gezielt Nachrichten aus Ludwigshafen und der Pfalz. So funktioniert's:

Stand
AUTOR/IN
Ulrike Brandt