Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Männern vor, rund um Landau gezielt öffentliche Briefkästen geöffnet zu haben und alles mitgenommen zu haben, was irgendwie nach Rechnung aussah. Die gestohlenen Rechnungen sollen dann gefälscht und mit der Kontonummer der Betrüger versehen worden sein.
Anschließend sollen die so manipulierten Briefe wieder eingeworfen und zugestellt worden sein. Wenn die Empfänger die Fake-Rechnungen bezahlt haben, ist das Geld direkt auf dem Konto von einem Betrüger gelandet, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Insgesamt könnten die jungen Männer mit ihrer Masche in mehr als 20 Fällen rund 32.000 Euro erbeutet haben. Der Hauptverdächtige, der die Idee zu der Betrugsmasche gehabt haben soll, ist nicht beim Prozess dabei. Der Mann ist flüchtig.

Briefe für Zahnarztpraxis, Verbandsgemeinde und Bestatter gestohlen
Beim Prozessauftakt am Landgericht Landau sind am Montag erstmals mehr Details zu dem Postraub ans Licht gekommen. So waren beispielsweise Firmen ganz verschiedener Branchen betroffen: Von einer Baufirma, über ein Bestattungshaus und einen Boxclub, bis zur Verbandsgemeindeverwaltung und einer Zahnarztpraxis.
Mal wurden die Rechnungen laut Anklage gestohlen und manipuliert, mal wurde von den Betrügern selbst eine Fake-Rechnung verschickt, die dann teilweise auch bezahlt wurde.
Betroffen waren demnach auch Privatpersonen: Zum Beispiel wurde eine Frau genannt, die einem Bestatter 8.000 Euro überweisen wollte. Allerdings kam das Geld da nie an, weil es eben auf dem Konto von einem der jungen Männer gelandet sein soll.
Neue Details bei Prozessauftakt zu Postraub in Landau
Einer der Angeklagten hat sich bereits am ersten Prozesstag zu den Vorwürfen geäußert. Er sei im Sommer 2024 zeitweise knapp bei Kasse gewesen. In den Kommentaren zu einem TikTok-Video sei ihm dann eine Art Inserat aufgefallen: "Möchte jemand Geld verdienen? Arbeitet jemand bei DHL?" So sei der Kontakt zu dem mutmaßlichen Drahtzieher zustande gekommen, der nach wie vor flüchtig ist.

Persönlich getroffen habe er ihn aber nie, der Kontakt sei komplett über das Internet gelaufen. Seines Wissens sei der Mann nun in der Türkei.
Der Angeklagte gab zu, in mehreren Nächten in der Südpfalz unterwegs gewesen zu sein und Briefkästen ausgeräumt zu haben. Ungeklärt ist auch immer noch, woher der Generalschlüssel kam, mit dem die Angeklagten die Briefkästen öffnen konnten.
Prozess um Fake-Rechnungen: Urteil im März erwartet
Laut Landgericht haben einige der Angeklagten schon ein langes Vorstrafenregister. Insgesamt sind in dem Prozess vier Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte Mitte März fallen.