Mit Pfeifen, Rasseln, Tröten und Transparenten sind Eltern mit ihren Kindern am Mittwochabend in Edenkoben vor das Rathaus gezogen, kurz vor Beginn der Stadtratssitzung. Auf den Transparenten stand unter anderem zu lesen "Wir sind nicht nur für Eure Rente da!", "Was ist mit unseren Rechten?" oder auch einfach: "Alla Hopp für alle!". Die Polizei schätzt, das etwa 60 bis 70 Leute teilgenommen haben.
Die Forderungen der Eltern und ihrer Kinder: Das Karussell der Alla-Hopp-Anlage soll wieder freigegeben werden, die Anlage müsse besser gewartet werden und die Rutsche soll an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Auch Lana Borm ist zum Protest gekommen und hat einen Vorschlag, wie es in Zukunft besser laufen könnte. Sie wünscht sich einen "Runden Tisch", bei dem alle Beteiligten gemeinsame Lösungen für die Zukunft erarbeiten können.
Kurz vor Beginn der Stadtratssitzung kam Stadtbürgermeister Ludwig Lintz (CDU) noch einmal heraus, um den Standpunkt der Verwaltung zu erläutern, im Wesentlichen: Die Stadt kümmere sich, aber insbesondere rechtliche Auseinandersetzungen bräuchten nun einmal ihre Zeit.
Außerdem wolle die Stadt Lärmschutzwände aufstellen, um den Beschwerden der Anwohner die Grundlage zu entziehen. Obgleich zuweilen hitzig diskutiert wurde, endete das Aufeinandertreffen halbwegs versöhnlich: Lintz lud Vertreter der Eltern ein, mit in den Stadtrat zu kommen. Sie dürften dort zwar nichts sagen, aber sie könnten zumindest die Diskussion verfolgen. Das brachte ihm am Schluss sogar etwas Beifall ein.
Darum geht es bei den Streit in Edenkoben
Der Streit um die Alla-Hopp-Anlage schwelt seit Jahren: Anwohner hatten wegen der Verkehrsbelastung und des Lärms vor allem an den Wochenenden bereits gegen die Baugenehmigung der Anlage geklagt. Vor einem Jahr hatte es erneut einen Streit vor Gericht gegeben, der mit einem Vergleich endete: Stadt und Anwohner hatten sich darauf geeinigt, dass eine besonders beliebte - aber dadurch auch sehr lärmintensive - Rutschbahn abgebaut werden muss. Außerdem sollen Lärmschutzwände errichtet werden.
Die Anwohner hatten sich zudem mit der Stadt Edenkoben und dem Landkreis Südliche Weinstraße darauf geeinigt, die Öffnungszeiten der Anlage zu kürzen und einen Rutschenturm zu sperren. Ein Sicherheitsdienst soll dort am Wochenende und am späten Abend regelmäßig nach dem Rechten schauen.
Schleichender Abbau?
Nach dem Vergleich mit klagenden Anwohnern ist die Rutsche inzwischen abgebaut worden. Der gesamte Turm zu dem die Rutsche gehörte, sollte nach Angaben der Stadt an einer anderen Stelle aufgebaut werden. Da die geforderten Lärmschutzwände immer noch nicht stehen, wurde jetzt auch ein Karussell gesperrt. Wann die Lärmschutzwände aufgebaut werden steht laut Stadt noch nicht fest. Die Eltern fürchten nun um die gesamte Anlage.
Diese Befürchtungen will der Edenkobener Bürgermeister Ludwig Linz (CDU) aus der Welt schaffen. Wichtig sei eine gemeinsame und langfristige Lösung, so Linz. Das Schließen der Anlage will Linz nach eigener Aussage auf jeden Fall verhindern.
Mannheimer Comedian Bülent Ceylan meldet sich zu Wort
Zur mangelhaften Wartung der Anlage durch die Stadt Edenkoben, sagte Kathrin Haag von der Alla-Hopp-Bürgerinitiative ein, dass sich inzwischen zwar einiges getan habe. So seien beispielsweise die Sprungtücher der Trampolins ersetzt worden. Allerdings sei das erst auf den öffentlich Druck hin geschehen, so Haag. Nach wie vor gebe es einen großen Sanierungsstau.
Auch der bekannte Comedian aus Mannheim Bülent Ceylan macht sich in den sozialen Netzwerken für die Alla-Hopp-Anlage Edenkoben stark. Ceylan fordert, die Anlage als wichtigen Begegnungsort für Kinder und Familien auf jeden Fall zu erhalten.