Mehrere Schülerinnen und Schüler steigen in einen Schulbus ein. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Falsch abgebogen, nicht angehalten

Bus-Chaos in Landau: Grundschüler vergessen oder auf langen Irrfahrten

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Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt (Foto: SWR)
Thilo Eickhoff
Porträt Thilo Eickhoff (Foto: SWR)

Zu spät, falscher Weg, Kinder im Bus vergessen: seit Monaten ärgern sich Kinder und Eltern im südpfälzischen Mörzheim über Probleme beim Schülertransport.

Es war eine Irrfahrt, die Samuel und zwei andere Kinder aus dem Landauer Stadtdorf Mörzheim noch immer beschäftigt. Im April steigen die Kinder zusammen mit anderen an ihrer Grundschule in den Bus der Linie 532 ein - doch an ihrer Haltestelle im fünf Kilometer entfernten Mörzheim hält die Fahrerin nicht an.

"Wir haben dann die Busfahrerin koordiniert, wo sie langfahren muss", erzählt der Erstklässler. Und seine Mutter Christin Kühn sagt: "Die Kinder haben im Bus 'Halt' und 'Stopp' geschrien, teilweise haben sie geweint."

Bushaltestelle "Linde" in Mörzheim bei Landau (Foto: SWR)
"Die Kinder waren sehr aufgelöst": Schulkinder und Eltern aus dem Landauer Stadtdorf Mörzheim

"Das ist der extremste Vorfall in den vergangenen Monaten."

Mit großer Verspätung bringt die Fahrerin die Kinder dann doch noch zu ihrer Haltestelle. Nicht nur die Grundschüler im Bus, auch die wartenden Eltern und Großeltern sind aufgelöst. "Das ist der extremste Vorfall in den vergangenen Monaten", sagt Christin Kühn.

Auch andere Eltern aus dem Landauer Stadtdorf Mörzheim erzählen von Problemen mit dem Schülertransport. Von Busfahrern, die den Weg nicht kennen. Von Busfahrern, die zu spät kommen. Von Busfahrern, die schlecht Deutsch sprechen und sich mit den Kindern kaum verständigen können. "Die Busfahrerin spricht Latein", so beschreibt es ein 6-Jähriger.

"Ich habe vollstes Verständnis für die Eltern, die aufgebracht sind. Der Transport von Grundschülern ist eine hochsensible Angelegenheit."

Die Linie 532 und die anderen Linien im sogenannten "Landau Takt" werden im Auftrag der Stadt gefahren von der QNV, der Queichtal Nahverkehrsgesellschaft. Betriebsleiter Jan Demand sagt: "Ich habe vollstes Verständnis für die Eltern, die aufgebracht sind. Der Transport von Grundschülern ist eine hochsensible Angelegenheit." Tatsächlich habe es mehrere Vorfälle in Mörzheim gegeben.

Bushaltestelle "Linde" in Mörzheim bei Landau (Foto: SWR)
Manche Eltern setzen wieder auf ihr eigenes Auto: leere Bushaltestelle in Landau-Mörzheim

Busunternehmen QNV: Nur noch ein fester Busfahrer für Grundschüler in Mörzheim

Die QNV habe alle Vorfälle aufgearbeitet. Um die Situation wieder zu beruhigen, werde man bis zu den Pfingstferien in den Bussen der Linie 532 nur noch einen begrenzten Fahrerkreis einsetzen - und nach den Pfingstferien im Juni nur noch einen festen Fahrer einplanen für die Fahrten zur Grundschule am Morgen und nach Schulschluss. "Dann haben die Kinder eine feste Bezugsperson im Bus", so Demand.

Busunternehm QNV: Baustelle sorgt zusätzlich für Verspätung

Zu den Vorwürfen der Eltern - Busse zu spät, Busfahrer sprechen kaum Deutsch oder verfahren sich - sagt Jan Demand vom QNV: "Unsere Fahrerinnen und Fahrer müssen keine Deutsch-Aufsätze schreiben können, aber auf Rückfragen eingehen, sich im Notfall verständigen oder Hilfe holen, das können alle." Die Fahrerinnen und Fahrer stammten aus dem europäischen Ausland.

Bushaltestelle "Linde" in Mörzheim bei Landau (Foto: SWR)
Gemaltes Protestplakat an einer Mörzheimer Bushaltestelle

Außerdem hätten alle Fahrer, auch die, die für den neuen Landau-Takt eingestellt worden sind, eine Einweisung in die Strecken bekommen. Und: "Eine Versetzung der Haltestelle an der Grundschule Wollmesheimer Höhe Anfang des Jahres durch die Stadt und eine große Baustelle in der Landauer Innenstadt haben zusätzlich zu Irritationen und Verspätungen geführt."

"Die Stadt versucht, das Problem auszusitzen."

Vielleicht bessern sich die Busprobleme in Mörzheim tatsächlich nach den Pfingstferien. Wenn nicht, werden die Eltern im Landauer Stadtdorf sich wieder an die Stadt wenden. Das hätten sie in den vergangenen Monaten schon häufiger getan, sagen sie. "Doch die Stadt versucht, das Problem auszusitzen", sagt ein Vater, der seinen Namen nicht öffentlich nennen will, dem SWR. Auf eine SWR-Anfrage hatte die Stadt Landau zuerst nicht reagiert. Dann schrieb sie: "Wir sind derzeit mit allen Beteiligten im Gespräch und planen für voraussichtlich Mitte Juni eine Infoveranstaltung zu diesem Thema."

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