Auch eine kurze Badminton-Einheit gehört dieses Mal zum Programm der Post-Covid-Sportgruppe in Grünstadt. Das bringt viele der neun Teilnehmer ganz schön außer Atem. Auch die 59-Jährige Petra Eberle, wie sie verrät: "Schweißtreibend und Atemraubend. Das wäre es für mich früher nicht gewesen."
Durch Corona auf der Intensivstation
Mit früher meint sie, vor ihrer Corona-Infektion. Die hatte sie letztes Jahr im Mai, noch bevor sie sich hätte impfen lassen können. Die Folge: vier Wochen Krankenhaus, davon zehn Tage auf der Intensiv-Station. Glücklicherweise musste die Grünstadter nicht intubiert werden. Eine spezielle Sauerstoffmaske reichte ihr aus. "Und dann sollte ich mich auch so oft es geht auf den Bauch legen, weil da die Lunge besser belüftet wird", erklärt Eberle. Zum Schluss habe sie auf der Intensivstation 20 Stunden auf dem Bauch gelegen, nur damit sie nicht intubiert werden muss. "Das hat gerade so geklappt!"
Nach einer stationären Reha in Heidelberg geht es der 59-Jährigen schon erheblich besser. Was geblieben ist, ist die Kurzatmigkeit und eine Wortfindungsstörung. Zur Arbeit gehen kann die kaufmännische Angestellte immer noch nicht - auch nach fast elf Monaten. Das Reha-Training hilft ihr, sich zurückzukämpfen, mit professioneller Unterstützung.
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Nur wenige Reha-Gruppen bei Long-Covid-Symptomen in Rheinland-Pfalz
Sportwissenschaftlerin Corinna Weise hatte die Idee zur Post-Covid-Reha-Sportgruppe in Grünstadt und setzte sie im September um. Eine Vorreiterin in Rheinland-Pfalz. Bis jetzt gibt es hier nach Angaben des zuständigen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes lediglich drei ambulante Reha-Sportgruppen für Long- und Post-Covid-Betroffene. Die Kurse waren direkt ausgebucht.
Sie richten sich nach den Bedürfnissen der Post-Covid-Betroffenen. Sie sind ein Mix aus Atem-, Entspannungs- und Sportübungen. Außerdem sei die Gemeinschaft wichtig, so Sportwissenschaftlerin Weise: "Das Besondere ist wirklich, dass die Betroffenen sich hier gegenseitig austauschen und unterstützen können." Es sei eine echte Schicksalsgemeinschaft.

Die Gemeinschaft gibt auch Petra Eberle aus Grünstadt viel Kraft. Sie hofft, dass es in Rheinland-Pfalz bald noch mehr ambulante Reha-Gruppen gibt. Anderen Betroffenen rät sie, trotz Rückschritte durchzuhalten. "Es gibt Tage da hängt man auch mal durch, aber das ist eben kein Rückwärtsschritt, sondern man muss einfach nur eine Pause einlegen, danach geht es bald wieder bergauf", so Eberle. "Und das muss man einfach aushalten lernen."