Die Mitarbeiter der Gesundheitsämter sind wegen der Corona-Pandemie derzeit extrem gefordert: Das Gesundheitsamt im Kreis Südliche Weinstraße, das auch für Landau zuständig ist, ist wegen der steigenden Zahl der Neuinfektionen an der Belastungsgrenze. "Die Stimmung unter allen Beteiligten ist angespannt", teilte die Behörde dem SWR am Freitag mit. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt leisten täglich alles Mögliche, auch an den Wochenenden und Feiertagen."
Infizierte sollen Kontaktpersonen selbst informieren
Das Gesundheitsamt Südliche Weinstraße informiert daher: Wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, muss seine engen Kontaktpersonen unverzüglich selbst darüber informieren, damit diese sich ihrerseits absondern und sich testen lassen. Beim Kreisgesundheitsamt sind 25 Mitarbeiter bei der Kontaktnachverfolgung im Einsatz. Neues Personal war nicht vorgesehen.

Appel von Landrat Dietmar Seefeldt (CDU)
"Aufgrund der steigenden Fallzahlen ist die Arbeitsbelastung im Gesundheitsamt für jeden einzelnen sehr hoch", so Landrat Dietmar Seefeldt (CDU). "Deshalb bitten wir um Verständnis, dass es bei den aktuellen Zahlen derzeit nicht möglich ist, alle Betroffenen innerhalb weniger Stunden zu benachrichtigen."
Kreis Bad Dürkheim und Neustadt: Mitarbeiter erschöpft
Wegen hoher Fallzahlen bei den Corona-Neuinfektionen stellt nun auch das Gesundheitsamt Kreis Bad Dürkheim/Neustadt die Kontaktverfolgung ein. Das teilte die Kreisverwaltung am Freitag mit. Positiv getestete Personen würden jedoch weiterhin persönlich kontaktiert. Betroffene müssen sich sofort in eine zehntägige Quarantäne begeben und ihre engen Kontaktpersonen selbst informieren, damit diese sich testen lassen.
Gesundheitsamtsleiterin im Interview Ungeimpfte treiben in Neustadt und Bad Dürkheim die Corona-Zahlen in die Höhe
Nach Angaben der Gesundheitsamtsleiterin in Neustadt und dem Kreis Bad Dürkheim sind die meisten Corona-Infizierten ungeimpft - doch auch Impfdurchbrüche mehren sich.
Gesundheitsamt Germersheim bekommt mehr Personal
Das Gesundheitsamt in Germersheim versucht nach eigenen Angaben, noch alle Corona-Fälle und die Kontaktpersonen von Infizierten zu verfolgen. Dies falle zunehmend schwerer, so ein Sprecher. Andere Aufgaben des Amtes würden dadurch nur eingeschränkt erledigt. Die Germersheimer Kreisverwaltung will das Personal in der Kontaktverfolgung aufstocken.

Was ist mit Unterstützung der Bundeswehr?
In der Hochphase der Corona-Pandemie hatten viele Kommunen in Rheinland-Pfalz Bundeswehrsoldaten zur Unterstützung bei der Kontaktnachverfolgung bekommen. Ein Sprecher des Landeskommandos Rheinland-Pfalz der Bundeswehr sagte am Freitag auf SWR-Anfrage, ein Einsatz von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in den Gesundheitsämtern sei derzeit nicht vorgesehen. Die zuständigen Behörden müssen sich erst einmal selbst behelfen - über Zeitarbeitsfirmen etwa. Erst wenn da alle Personalressourcen ausgeschöpft seien, könne ein Antrag auf Hilfeleistung gestellt werden.