Apotheker Alexander Hengst hat inzwischen alle Hürden genommen, um in seinen Apotheken gegen Corona impfen zu dürfen. Er ist der Inhaber der Erlich- und der Cura-Apotheke in Speyer. Von der Landesapothekerkammer hat er die entsprechende Berechtigung bekommen, um dort zu impfen.

An einer Orange geübt
Fürs Impfen selbst hat er sich bereits im Herbst schulen lassen, damals noch für die Grippeschutzimpfung. Hengst wurde mehrere Stunden theoretisch und praktisch unterwiesen.
Im praktischen Teil, der von einem Arzt unterrichtet wurde, wurde der richtige Pieks zunächst an einer Orange geübt. Bevor die ersten Spritzen mit Kochsalzlösung in den Arm des Sitznachbarn gejagt wurden.
Viele Hürden zu bewältigen
Direkt loslegen kann Hengst aber noch nicht: Um in der kommenden Woche impfen zu können, hätten die Apotheken bis spätestens Dienstagabend den Impfstoff bestellen müssen. Da warteten aber alle noch auf Nachricht von der Landesapothekerkammer, dass sie jetzt beim pharmazeutischen Großhändler bestellen dürfen.
Da Impfstoff immer erst eine Woche nach Bestellung ausgeliefert wird, können die Apotheken jetzt frühestens für Anfang Februar Termine vergeben. Vorausgesetzt, bis dahin ist das technische Problem gelöst, wie die Apotheken Zugang zum Portal des Robert-Koch-Instituts bekommen, um die Impfzahlen melden zu können. Und ihre Abrechnungen einzureichen.

Apotheken-Impfungen nicht als Konkurrenz zu den Ärzten
Hengst hat es mit dem Impfen aber auch nicht eilig. Derzeit habe keiner ein Problem, bei den Speyerer Ärzten oder im Impfzentrum der Stadt einen Termin zu bekommen. Und was er auf keinen Fall will, ist mit seinem Impfangebot eine Konkurrenz für die Ärzte zu werden.
"Wir warten jetzt erst einmal ab, ob wir wirklich gebraucht werden."
Hengst denkt, das könnte bei einer vierten Impfwelle der Fall sein. Falls die kommt, wäre der Andrang von Impfwilligen vermutlich so groß, dass Ärzte und Impfzentren die Unterstützung der Apotheken gut gebrauchen könnten. "Dann stehen wir bereit und könnten sofort loslegen", so der Apotheker.
Ein Wunsch: Impfstoff in Einzeldosen
Ein Grund, schon vorher einzusteigen wäre allerdings, wenn Biontech seinen Impfstoff künftig in Einzelspritzen anbieten würde. Und nicht mehr nur in Fläschchen, sogenannten Vials, aus denen sechs Dosen aufbereitet werden müssen. Denn was davon nicht verbraucht wird, muss weggeschmissen werden, weil der Impfstoff sich geöffnet nur sehr kurz hält. Das führt zu einem hohen Planungsaufwand für die Impfenden.
Sobald in seinen Apotheken geimpft wird, will Alexander Hengst auf deren Homepage ein Terminportal einrichten. Sollte es irgendwann die Einzelspritzen geben, könnten aber sofort Termine in der Apotheke angeboten werden.
Keine Angst vor Komplikationen
Und was passiert, wenn es beim Impfen Komplikationen gibt? Da bleibt Alexander Hengst gelassen. Und vertraut darauf, dass Komplikationen nur sehr selten sind. Und im Fall der Fälle ein Rettungswagen innerhalb weniger Minuten Hilfe bringen könnte.