Höhepunkt erreicht?

Omikron-Welle in der Pfalz: So ist die Lage in den Kliniken

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Die Inzidenz im Land ist rückläufig, der Höhepunkt der Omikron-Welle scheint erreicht. Obwohl es nur wenige Corona-Patienten gibt, ist die Lage in den Kliniken trotzdem angespannt.

Seit Sonntag ist die Corona-Inzidenz rückläufig - nach Rekordwerten in den vergangenen Wochen. Die Kliniken in der Vorder- und Südpfalz sind allerdings mit unentdeckten Coronafällen, Besuchsverboten und ausfallendem Personal beschäftigt. Die Intensivlage entspannt sich dagegen leicht.

Südpfalz: Corona-Patienten fast ausschließlich auf Normalstation

Während der Delta-Welle betreute das Klinikum Landau-Südliche Weinstraße in Spitzenzeiten um die 30 Corona-Patienten. Wie die Klinik mitteilte, waren davon mitunter bis zu vier Patienten auf der Intensivstation. Jetzt mit Omikron behandelt das Krankenhaus 14 Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden auf der Normalstation, auf der Intensivstation liegt keiner.

Klinikum Landau Südliche Weinstraße (Foto: SWR)
Am Klinikum Landau-Südliche Weinstraße hofft man auf baldige Entspannung.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den Asklepios-Südpfalzkliniken in Kandel und Germersheim ab. In Germersheim werden zurzeit sogar gar keine Covid-Patienten behandelt, so ein Sprecher.

Klingenmünster: Besuchsverbot wegen Personalausfälle

Das Pfalzklinikum für seelische Gesundheit hat für seine Standorte, so etwa in Klingenmünster (Kreis Südliche Weinstraße), außerdem ein Besuchsverbot erlassen. Das Verbot gelte zunächst bis einschließlich 28. Februar, heißt es in einer Mitteilung des Klinikums. Grund für die Maßnahme seien die hohen Corona-Infektionszahlen am Pfalzklinikum, die auch zu vermehrten Krankheitsfällen beim Personal geführt hätten. Besuche sind jetzt nur noch in begründeten Ausnahmefällen möglich.

Intensiv-Anzahl in Ludwigshafen ist niedriger als bei letzten Wellen

Circa 60 Covid-Patienten - davon fünf auf Intensivstation - werden derzeit im Klinikum Ludwigshafen behandelt. Insbesondere im Intensivbereich liegen die Zahlen damit deutlich unter denen der vergangenen Corona-Wellen. Im Vergleich zur vergangene Woche ist die Zahl der positiv auf Corona getesteten Patienten sogar leicht rückläufig.

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Viele Patienten in Neustadt nur durch Zufall entdeckt

Im Marienhaus Klinikum Hetzelstift in Neustadt an der Weinstraße befinde sich derzeit lediglich ein Covid-Patient auf der Intensivstation. Grund zur Entwarnung sei dies aber nicht. Laut Klinikum hat sich die Zahl der positiv auf Corona getesteten Patienten zwischen dem 4. und 15. Februar mit 34 fast verdoppelt. Dabei zeigte sich, dass mehrere Patienten nicht vordergründig wegen Covid-19 kamen.

Sie seien mit anderen Krankheiten und Beschwerden, wie einem Beinbruch oder Herzinfarkt, eingeliefert und erst im Krankenhaus positiv auf Corona getestet worden. "Auch wenn diese Patienten dann keine Corona-Symptome aufweisen, stellen sie für die Belegschaft einen erhöhten Arbeitsaufwand dar", sagte ein Kliniksprecher.

Krankenhaus Hetzelstift in Neustadt an der Weinstraße (Foto: SWR)
Durch Ansteckungen mit der Omikron-Variante können etwas fünf Prozent der Mitarbeiter des Hetzelstifts in Neustadt gerade nicht arbeiten.

Durch Ansteckung in der Familie: Teile der Belegschaft in Quarantäne

Das größte Problem der jetzigen Omikron-Welle für die Kliniken sind aber nicht die Patienten, sondern Mitarbeiter in Quarantäne. Im Klinikum Landau-Südliche Weinstraße und im Marienhaus Klinikum Hetzelstift in Neustadt befinden sich nach Angaben der Krankenhäuser derzeit etwa fünf Prozent der Belegschaft in häuslicher Quarantäne.

In Germersheim und Kandel seien die die Personalausfälle vorrangig auf Infektionen der Kindergarten- und Schulkinder der Mitarbeitenden zurückzuführen. In Landau, Ludwigshafen und Neustadt sei dies ähnlich. Insgesamt befänden sich die Personalausfälle in allen fünf Kliniken jedoch in einem Umfang, der sich kompensieren ließe. Es käme teilweise aber vor, dass planbare Operationen verschoben werden müssten.

Krankenhäuser blicken unterschiedlich in die Zukunft

Die Krankenhausleitung der Klinik Landau-Südliche Weinstraße geht nun von einer Entspannung der Situation aus, mahnt aber bereits vor der nächsten möglichen Coronavirus-Mutante und der nächsten Welle im Herbst. Deshalb sei es wichtig, dass die Gesamtbevölkerung auch im Herbst 2022 ein sehr gutes Schutzniveau durch Impfungen habe. Auch das Klinikum Ludwigshafen verspricht sich nun eine leichte Entspannung bezüglich der zu versorgenden Covid-Patienten.

Ein Sprecher des Marienhaus Klinikum in Neustadt ist hingegen weniger optimistisch. Aufgrund der kürzlich stark gestiegenen Omikron-Fälle auf der Normalstation des Krankenhauses, sei man eher vorsichtig und werde die kommenden zwei Wochen genau beobachten.

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