Ohne Elterntaxi zur Grundschule Mitmach-Aktion Germersheim (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Grundschule in Germersheim

Elterntaxi verboten: Wer nicht mit dem Auto in die Schule kommt, gewinnt

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AUTOR/IN
Linda Engel

Verkehrschaos und kleinere Unfälle vor Schulbeginn sind Alltag vor vielen Schulen. Um dem einen Riegel vorzuschieben, hat sich der Elternbeirat der Eduard-Orth-Grundschule Germersheim eine besondere Aktion einfallen lassen.

Parkende Autos kreuz und quer und kein Durchkommen mehr - das morgendliche Verkehrschaos an der Germersheimer Eduard-Orth-Grundschule mit etwa 420 Schülern sei einfach nicht mehr weiter tragbar gewesen, so Said Koca, Vorsitzender des Elternbeirats. Und weiter: "Es wurde einfach immer schlimmer." Als es zuletzt auch noch zwei Unfälle gab, ein Kind und ein Vater angefahren wurden, "da war für uns klar, dass wir handeln müssen."

Auf dem Schulweg ohne Elterntaxi Stempel sammelen

Und so funktionierte es: Für einen Zeitraum von sechs Wochen baute der Elternbeirat zusammen mit Polizei und Ordnungsamt fünf Stationen auf, an denen die Kinder auf ihrem Schulweg vorbeikommen - zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Dort konnten sie in einem kleinen Pass Stempel sammeln.

"Unsere Kinder waren stolz auf ihre Stempel, zeigten ihren Klassenkameraden freudig, wie viele sie schon sammeln konnten," erinnert sich Eva Lappe, Klassenlehrerin der 2b. Es blieb aber nicht beim Stempelsammeln: Für die drei Klassen mit den meisten gesammelten Stempeln gab es auch Preise zu gewinnen.

Die Preise: Besuch bei Wasserschutzpolizei und Germersheimer Festung

Gewonnen haben die Klassen 2b, 4c und 4e. Klassenlehrerin Lappe freut sich besonders, dass gerade ihre "Kleinen" den ersten Platz geschafft haben. Denn die würden besonders häufig von den Eltern vorgefahren. Den Preis - eine Rundfahrt mit der Wasserschutzpolizei - dürfen die Kinder noch vor den Ferien einlösen.

Auch die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4c und 4e fiebern voller Vorfreude ihrem zweiten und dritten Preis entgegen. "Wir machen eine Führung in der Germersheimer Festung und in den Gängen unten, darauf freue ich mich schon, weil es dort kühl und auch ein bisschen gruselig ist", sagt die zehnjährige Lamar.

Schulleiterin in Germersheim: Bewegung ist wichtig

Für Schulleiterin Simone Trösch sind mit Blick auf den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad vor allem zwei Punkte wichtig: "Den Kindern tut es gut, sich direkt am Morgen zu bewegen, sie haben so einen ganz anderen Schwung." Gleichzeitig könnten Kinder, die im selben Gebiet wohnten, den Schulweg gemeinsam zurücklegen und damit schon vor der Schule soziale Kontakte pflegen.

Für den Elternbeirat um den Vorsitzenden Koca ist es in erster Linie wichtig, dass die Kinder sicher zur Schule kommen und gleichzeitig auch selbstständiger werden.

"Drive-In Mentalität" langfristig ändern

Die Aktion zieht Kreise: "Die Eltern haben sich untereinander von der Aktion erzählt. Das hat eine Kettenreaktion ausgelöst und dazu geführt, dass wir gewinnen konnten", berichtet Klassenlehrerin Lappe. Und Schulleiterin Trösch fügt hinzu: "Die Mentalität Drive In, also dass manche Eltern Ihre Kinder am liebsten direkt bis ins Klassenzimmer fahren möchten, verursacht für alle Beteiligten nur Stress." Es sei gelungen, viele Eltern durch die Aktion zum Nachdenken zu bewegen.

Nun hoffen Schulleiterin und Elternbeirat, dass sich dadurch auch langfristig etwas ändern wird. Aus diesem Grund soll "Ohne Elterntaxi zur Schule" im kommenden Schuljahr nochmals durchgeführt werden. "Die Klasse meines Sohnes konnte dieses Jahr nichts gewinnen, sie sind aber schon jetzt motiviert für die Stempelaktion nach den Sommerferien" sagt dazu Koca vom Elternbeirat.

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