Ein Jahr nach der Cannabis-Legalisierung

Legales Cannabis contra Schwarzmarkt - wie läuft es in der Pfalz?

Stand

Von Autor/in Sebastian Barth

Vor genau einem Jahr wurde Cannabis von der Bundesregierung legalisiert - damit soll der Schwarzmarkt für die Droge zurückgedrängt werden. Mittlerweile sind fünf Vereinigungen für Cannabisanbau in der Pfalz genehmigt.

Sauber aufgereiht stehen Töpfe mit Cannabispflanzen in einer Lagerhalle in Harthausen (Rhein-Pfalz-Kreis) in speziellen Pflanzzelten. Die Halle ist in kleine Parzellen unterteilt. Dadurch können die Pflanzen besser gedeihen - sauber getrennt nach verschiedenen Sorten.

Denn die einen Konsumenten wollen Cannabis, das mehr anregt, andere welches, das eher beruhigt, erzählt Carsten Boge, Vorsitzender der Anbaugemeinschaft Südwest, die die Cannabiszucht in Harthausen betreibt.

Cannabis mit Blütenansetzen in einer Halle in Harthausen in der Pfalz.
Cannabis mit Blütenansetzen in einer Halle in Harthausen in der Pfalz.

Cannabis-Erwerb soll raus aus der Illegalität

Der Cannabis-Anbau wird seit der Legalisierung auch in der Pfalz mittlerweile von vier genehmigten Anbauvereinigungen professionell betrieben. Kein vor den Blicken der Polizei abgeschotteter Keller oder Dachboden mehr. Die Pflanzen werden genau begutachtet und die Qualität des Rauschmittels wird regelmäßig im Labor untersucht, sagt Carsten Boge.

Pflege der Cannabis-Pflanzen bei Hygiene und Licht statt im verborgenen, dunklen Keller.
Pflege der Cannabis-Pflanzen bei Hygiene und Licht statt im verborgenen, dunklen Keller.

Bald die fünfte Cannabis-Ernte bei einer Gemeinschaft

Die Cannabis-Anbaugemeinschaft Südwest hat in Harthausen seit Dezember - binnen drei Monaten - vier Mal Cannabisblüten geerntet. Die fünfte Ernte steht bevor. Besonders wichtig ist dabei das Harz, das sich auf den Blüten und blütennahen Blättern bildet. Es enthält den berauschenden Stoff THC.

Ausgabestelle der Anbaugemeinschaft Südwest.
Ausgabestelle der Anbaugemeinschaft Südwest.

Gute Stimmung in der Cannabis-Ausgabestelle

Die Anbaugemeinschaft hat auch eine Ausgabestelle für ihre 200 Mitglieder eingerichtet. Es sei unglaublich, wie sich die gesamte Situation für Konsumenten von Marihuana (Blüten mit dem Harz) und Haschisch (nur das Harz) verändert hat, sagt Carsten Boge. Die Mitglieder, die sich maximal 50 Gramm im Monat abholen dürfen, fühlten sich nicht mehr wie Kriminelle.

Beheizte Pflanzzelte sorgen für ein gleichmäßiges Klima. Cannabis in einer Halle in Harthausen in der Pfalz.
Beheizte Pflanzzelte sorgen für ein gleichmäßiges Klima. Cannabis in einer Halle in Harthausen in der Pfalz.

Weitere Cannabis-Ausgabestelle in der Pfalz

In Speyer ist im März eine weitere Ausgabestelle für Cannabis eröffnet worden. Sie ist von der Vereinigung Cannabis-Social-Club Miami Hempire. Die Vereinigung hat nach Angaben ihres Vorsitzenden Rico Cakir 250 Mitglieder. Bis zu 500 Mitglieder darf eine Vereinigung haben.

Es gibt noch drei weitere Cannbisvereinigungen in der Pfalz, die ihre Zulassung bekommen haben, aber noch in den Startlöchern stehen. Eine in Lambsheim (Rhein-Pfalz-Kreis) hat ihre Anlagen aufgebaut und bestellt gerade Pflanzen.

Eine weitere in Billigheim-Ingenheim (Kreis Südliche Weinstraße) muss laut ihrem Vorsitzenden Holger Vogler sogar noch ihre Zelte, Lampen und sonstiges Zubehör organisieren. Sie hat auch erst 18 Mitglieder, will aber möglichst rasch wachsen.

Eine fünfte Vereinigung hat erst seit wenigen Tagen die Zulassung. Einen Internet-Auftritt hat diese Vereinigung bislang nicht. Sie hat ihren Sitz in Ludwigshafen.

Legales Cannabis billiger als illegales

Alle Vereinigungen treibt an, dass sie qualitativ hochwertiges Cannabis anbauen wollen und sie wollen es mit acht Euro pro Gramm günstiger ausgeben als es auf dem Schwarzmarkt zu bekommen ist (10 bis 12 Euro pro Gramm). Ein Anfang, illegales Cannabis vom Markt zu verdrängen, ist also offenbar gemacht.

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