Seit knapp 17 Jahren betreibt Metzger Walter Adam Junior den Familienbetrieb in Herxheim bei Landau. Wie und ob es im nächsten Jahr weitergehen soll, ist unklar. Walter Adam sieht seinen Betriebe vor dem Aus. Der Grund: Der bestehende Stromvertrag läuft nur noch bis zum 31. Dezember 2022. Ein neuer Vertrag würde nach Adams Angaben jegliche Kostendimensionen sprengen.
Extrem steigende Stromkosten wären nicht machbar für Metzger in Herxheim
Er rechnet vor: Ein neuer Vertrag würde ihn wegen der gestiegenen Gas- und Strompreise das Fünf- bis Zehnfache kosten, fürchtet Adam. Kosten, die er nicht tragen könne und auch nicht tragen wolle. Im Moment zahlt der Metzger mit seinem alten Vertrag monatlich 1.700 Euro für Strom.
Wir haben beim Stromversorger, den Gemeindewerken Herxheim, nachgefragt: Walter Adam hatte vor drei Jahren als Gewerbetreibender einen Vertrag zu offenbar sehr günstigen Konditionen abgeschlossen und deshalb bisher sehr wenig für seinen Strom bezahlt.
Nach Angaben der Gemeindewerke könnte sich nun der reine Strompreis für Adam im Vergleich zu seinem alten Vertrag tatsächlich um das Zehnfache erhöhen. Allerdings hatte der Herxheimer Metzger bei seiner Berechnung wohl nicht bedacht, dass ein Teil der Steuern, Netzentgelte und anderen Abgaben, die bei der Stromrechnung anfallen weniger stark steigen als der reine Strompreis. Berücksichtige man das, so sei die Preisanstieg etwas geringer als von Adam befürchtet: Die Gemeindewerke schätzen, dass der Endpreis vier- bis fünfmal höher sein wird als bisher.
Gemeindewerke Herxheim: Unklar, ob Strompreis zum kommenden Jahr weiter steigt
Allerdings ist es laut Gemeindewerke noch völlig unklar, wie sich der Strompreis 2023 weiter entwickelt und ob er weiter steigt. Deshalb bietet der Herxheimer Stromversorger auch für Gewerbetreibende nur noch monatliche Verträge an. Und das sei auch bei anderen Stromanbietern so, teilten die Gemeindewerke mit.

Für Metzger Walter Adam und seine Frau sind die Mitarbeiter im Betrieb wie eine Familie. Er sagt, nicht zu wissen, ob er seine Angestellten im Januar 2023 noch beschäftigen könne, schmerze ihn sehr. Höhere Preise für Wurst und Fleisch könnten Adams Angaben zufolge nicht die steigenden Strompreise ausgleichen.
Lebensmittelkühlung: Metzgerei kann kaum Strom sparen
Ein Problem beim Stromsparen: "Ich kann die Kühlung nicht runterfahren – das Fleisch würde sonst kaputt gehen", sagt der Metzger. Seine Situation sei nicht vergleichbar mit der eines Schwimmbades. Er müsse sich an Vorschriften halten, ansonsten könne er seinen Laden direkt schließen.

Der Stromverbrauch könne nur minimal gesenkt werden, indem Kühltüren direkt geschlossen werden. Aber auch das würde nicht ausreichen, um die gestiegenen Kosten zu decken. Außerdem müssten alle anderen Maschinen für die Produktion weiterlaufen.
Metzgerei in Herxheim: "Es geht ums Überleben!"
Die Landmetzgerei Adam ist kein Einzelfall: Immer mehr mittelständische Betriebe kämpfen durch die Energiekrise um ihre Existenz. Besonders Bäckereien und Metzgereien sind betroffen - durch die Ofen- und Kühlkosten. In Herxheim bei Landau hat bereits eine andere Metzgerei schon zu gemacht. Walter Adam berichtet auch von Kollegen an anderen Orten, die aufgegeben haben.

Useranfragen zur Preissteigerung: SWR hat nochmals nachgehakt
Den SWR haben aufgrund des Artikels einige Anfragen erreicht. Unter anderem wurden Zweifel geäußert, dass der starke Preisanstieg für Strom, den der Familienbetrieb in Herxheim befürchtet, auch auf Fakten beruht. Der SWR hat deshalb beim Stromanbieter nachgefragt und den entsprechenden Absatz nachträglich eingefügt.