LKA und IHK bestätigen

Mehr Hacker-Angriffe auf Unternehmen in der Pfalz

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Die Zahl der Hackerangriffe auf Unternehmen und Institutionen ist in ganz Rheinland-Pfalz gestiegen. Das bestätigten LKA und IHK-Pfalz dem SWR nach dem Angriff auf KSB in Frankenthal.

Eine Sprecherin des Landeskriminalamtes erwiderte auf SWR-Anfrage, dass die Behörde keine konkreten Zahlen nennen könne. Allerdings gingen immer mehr Anfragen in der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) ein, hieß es. Dieses Dezernat ist Ansprechpartner für Wirtschaftsunternehmen und Behörden, die von Hackerangriffen betroffen sind. Es berät die Institutionen während eines akuten Cyberangriffs.

Hackerangriff Symbolfoto (Foto: IMAGO, Jochen Tack)
Hacker geben sich oft als Arbeitskollegen aus

Cyberangriff per Mail von vermeintlichen Kollegen

Opfer seien alle Unternehmen oder Behörden mit gesellschaftlich hohem Stellenwert, allerdings auch Privatpersonen. Die Täter würden meist vom Ausland aus agieren, erklärte das Landeskriminalamt. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter bei der Computer-Sicherheit sensibilisieren. Oft nutzten Hacker die Identität von Firmen-Beschäftigten, um per Mail Schadsoftware im Firmenrechner zu platzieren. Mitarbeiter im Homeoffice sollten nur in gesicherten Netzwerken für ihren Betrieb arbeiten und Geräte nutzen, die das Unternehmen bereitgestellt hat, rät das LKA.

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IT-Sicherheitsfirma: Doppelt so viele Cyberangriffe im März

Eine Sprecherin der Industrie- und Handelskammer bestätigte ebenfalls, dass viel mehr Unternehmen Angriffe gemeldet haben. Diese Unternehmen wollten aber anonym bleiben. Das Computer-Sicherheitsunternehmen Brandmauer-IT aus Bellheim (Kreis Germersheim) betreut mittelständische Unternehmen mit bis zu 1.500 Mitarbeitern. Nach Angaben von Geschäftsführer Volker Bentz haben sich die Angriffe auf die Firewalls in den Unternehmen die seine Firma betreut von Februar auf März dieses Jahres verdoppelt.

Hackerangriff Symbolfoto (Foto: IMAGO, epd)
Doppelt so viele Angriffe auf Firewalls im März im Vergleich zum Februar

Weitere Unternehmen aus der Pfalz gehackt

Geschäftsführer Benz weiß neben KSB in Frankenthal noch von zwei weiteren mittelständischen Unternehmen in der Pfalz, die in den vergangenen Wochen Opfer von Hacker-Angriffen wurden. In den beiden Unternehmen musste die komplete IT-Infrastruktur von der Pike auf neu eingerichtet werden. Dafür werden schnell Beträge zwischen 80.000 und 100.000 Euro fällig. Die Unternehmen würden mittlerweile - im Gegensatz zu früheren Jahren - deutlich mehr in ihre IT-Sicherheit investieren.

Angriffe aus Russland oder China

Der IT-Fachmann erklärt, dass Hacker mehrfach angreifen und nicht sofort zuschlagen. Oft hacken sich Maschinen durch die Firewall und finden diese eine Lücke, passiert erst mal eine Weile nichts. Erst später würden die Hacker dann versuchen, daraus Kapital zu schlagen, dass sie sich erfolgreich im System eines Unternehmens eingenistet hatten. In seinen Augen sind die Hacker vor allem auf Geld aus. Ein politischer Hintergrund sei zweitrangig, aber: Aus seiner Sicht würden die Angriffe oft aus Ländern wie Russland, China oder Nordkorea erfolgen - Länder, in denen Angriffe auf westliche Institutionen nicht nur geduldet, sondern möglicherweise sogar gewünscht sind.

Mehr Bewusstsein für IT-Sicherheit seit Ukraine-Krieg

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs würden Geschäftsführer in den Unternehmen die Warnungen des Bundesministeriums für IT-Sicherheit sehr ernst nehmen, beobachtet IT-Experte Bentz. Er registriere, dass der Newsletter, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schon seit mehreren Jahren herausgibt, in jüngster auch tatsächlich gelesen wird.

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