
Eine Mehrheit der Fraktionen im Stadtrat zeigte sich am Montagabend zwar aufgeschlossen für eine umfassende und millionenschwere Umgestaltung der Halle. Allerdings hatten die Mitglieder des Stadtrates noch offene Fragen, unter anderem zur Finanzierung. Die Stadtverwaltung soll eine detailliertere Planung vorlegen. Aktuell stehen für die Sanierung der Friedrich-Ebert-Halle drei Varianten zur Auswahl, die zwischen 7 bis 84 Millionen Euro kosten könnten.
Hohe Hürden für Finanzierung des Umbaus der Friedrich-Ebert-Halle
Stadtkämmerer Andreas Schwarz wies darauf hin, wie hoch die Hürden sein werden, um Genehmigung und Gelder für den geplanten millionenschweren Umbau der Friedrich-Ebert-Halle zu bekommen. "Wir werden erhebliche Probleme haben, diese Investition darzustellen und Genehmigungen dafür zu bekommen", sagte er im Rat. Das Projekt müsse klarer beschrieben werden, die Förderfähigkeit müsse festgestellt werden und es müssten Gespräche mit der Aufsichts- und Genehmigungsdirektion in Trier (ADD) und den zuständigen Ministerien geführt werden.
"Wir werden erhebliche Probleme haben, diese Investition darzustellen und Genehmigungen dafür zu bekommen."
Der Rat vertagte die Entscheidung bis nach der Sommerpause. Dann wird sich zunächst voraussichtlich der Bauausschuss nochmal damit befassen.
Kein Abriss der Friedrich-Eberthalle geplant
Von vornherein war im Rat klar: Abgerissen werden soll die Friedrich-Ebert-Halle nicht. Die Kultstätte am Friedrich-Ebert-Park war 1965 eingeweiht worden und steht inzwischen unter Denkmalschutz. Über den Erhalt der Halle waren sich bereits im Vorfeld nahzu alle Politiker im Stadtrat einig.
Im Oktober gab es noch eine klare Mehrheit im Rat, die prüfen lassen wollte, ob in Ludwigshafen noch eine weitere Mehrzweckhalle neu gebaut werden könnte. Die Handball-Eulen hatten diese Diskussion entfacht und waren Feuer und Flamme für die Pläne, um höhere Zuschauerkapazitäten für ihre Zweitligaspiele zu bekommen. Die Erberthalle ist auf etwa 2.500 Zuschauer-Plätze beschränkt.

Ludwigshafen: Keine neue Halle für Handballzweitligisten "Eulen"
Doch die Neubau-Pläne sind schon wieder Schnee von gestern. In der Verwaltungsvorlage für die Stadtratsmitglieder heißt es wörtlich: "Der zusätzliche Neubau einer Mehrzweckhalle wird nicht weiterverfolgt“. Begründet wird dies mit der schlechten Finanzlage. Auch mögliche private Investoren für einen Neubau tauchten nicht auf. Schließlich scheiterte das Neubau-Projekt auch daran, dass sich kein geeigneter Standort im Stadtgebiet fand. Bleibt nur als Ausweg: Die stadteigene Friedrich-Ebert-Halle muss saniert werden!
Sanierungsvorschläge reichen von rund sieben bis zu 84 Millionen Euro
Viel Geld kosten alle drei Sanierungsvorschläge. So soll selbst die kostengünstigste Variante laut Verwaltung zwischen 6,6 und 15,2 Millionen Euro verschlingen. Obwohl es sich nur um Schönheitsreparaturen und um das Beheben von technischen Mängeln an den vorhandenen Anlagen handelt. Diese Art der Sanierung wurde bei der Diskussion im Bauausschuss auch süffisant "Pinselvariante“ genannt. Wird die Halle auf diese Weise saniert, wird sie nur für die nächsten maximal zehn Jahre fit gemacht. Die Folge ist laut Verwaltung: Zahl und Qualität der Veranstaltungen gingen dort immer weiter zurück, die Halle werde nicht mehr vermarktbar sein, "so dass alle Marketingaktivitäten diesbezüglich eingestellt werden,“ so wörtlich.
Bei der zweiten Variante beträgt die Kostenschätzung bereits 25,2 bis 58,9 Millionen Euro. Im Ergebnis könnte diese Sanierungsvariante der Halle eine Überlebenszeit von 25 bis 30 Jahren sichern, so die Stadtverwaltung. Neue Arten von Veranstaltungen im Vergleich zu jetzt seien nicht zu erwarten. Im Prinzip werde der Zustand wie beim Start im Jahr 1965 wiederhergestellt. Dafür soll die Technik auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Sanierung sieht aber auch "Wand- und Bodendurchbrüche" und den "Umbau von Technikzentralen“ vor.
Der dritte, ambitionierteste Vorschlag ist eigentlich gar keine Sanierung mehr, sondern eher ein teilweiser Neubau. Von "optimierter Modernisierung", "Arenacharakter" und "Teilabriss" ist da die Rede. Und das hat natürlichen seinen Preis: Die Kosten schätzt die Stadtverwaltung auf 35,4 bis 84,1 Millionen Euro. Bis auf das denkmalgeschützte Dach der Friedrich-Ebert-Halle wäre das Gebäude wohl nicht wiederzuerkennen. Die Raumaufteilung würde grundlegend geändert und die Tribünen neu gestaltet. Auch ein Pressezentrum und ein VIP-Bereich für die Handballer sind in dieser Variante vorgesehen. Angedacht ist auch im Außenbereich eine Bühne für Open-Air-Veranstaltungen zu bauen und die Parkplatzflächen vor der Halle besser zu vermarkten.

Stadtverwaltung bevorzugt teuerste Variante
Der Vorteil der teuersten Variante liegt auf der Hand. Sie würde das Überleben der Friedrich-Ebert-Halle für deutlich mehr als 30 Jahre sichern, weil sie dann noch für andere Veranstaltungen als Handballspiele, Konzerte und Messen genutzt werden könnte. Aufwand und Kosten wären allerdings hoch. Dennoch favorisieren die Stadtverwaltung und die meisten Stadtratsfraktionen diese Umbauvariante. Auch wenn zwei Fragen in der Verwaltungsvorlage offen bleiben: Wie lange würde ein solcher Umbau dauern und wer kann das bezahlen?