Bereits fünfzig Tage vor Ostern beginnen die Vorbereitungen für griechisch-orthodoxe Gläubige, denn da startet die Fastenzeit. Für die Griechisch-Orthodoxen ist Ostern die wichtigste Zeit im Kirchenkalender.
Auch in der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Ludwigshafen wird Ostern groß gefeiert, in der Nacht auf Ostersonntag kommen bis zu 1.000 Gläubige zusammen. Seit 2007 ist die ehemals katholische Marienkirche in Ludwigshafen-Friesenheim in den Händen der griechisch-orthodoxen Gemeinde und heißt "Mariä Verkündigung".
Was symbolisiert die Fastenzeit?
Die Fastenzeit heißt auf Griechisch "Sarakosti" - verzichtet wird auf Fleisch und Milchprodukte, unter der Woche auch auf Fisch. In der Karwoche verzichten einige ab Donnerstag auch auf Öl. In dieser Zeit üben Gläubige Enthaltsamkeit und sollen gleichzeitig daran erinnert werden, wie Jesus in der Wüste fastete.
Am letzten Tag der Karwoche, auf Griechisch auch die "Große Woche" genannt, wird das Fasten nach dem Gottesdienst in der Samstagnacht gebrochen. Dann versammeln sich die Familien zu Hause und essen traditionell eine Ostersuppe, die "Magiritsa" heißt und für viele das erste Fleischgericht nach der Fastenzeit ist. Dazu gibt es rotgefärbte Eier, die aneinandergeschlagen werden. Wessen Ei dabei nicht kaputt geht, gewinnt das Spiel.
Verzicht auf Süßes, Alkohol oder gar Auto Fastenzeit: Die Geschichte des Fastens
Auf aufregende Fastnachtstage folgt für viele die Fastenzeit. Aber woher stammt dieses Ritual eigentlich und welche Fastentrends gibt es?
Wie feiern die Griechisch-Orthodoxen Ostern?
In der Karwoche gehen die orthodoxen Griechinnen und Griechen jeden Abend in die Kirche, wo der Pfarrer Evangelien vorliest. Am Gründonnerstag ist die Liturgie mit fast vier Stunden am Längsten, weil da die meisten Evangelien vorgelesen werden. Da wird nämlich die Kreuzigung von Jesus symbolisch nachgestellt.
Am Karfreitag gibt es eine Prozession um die griechisch-orthodoxe Kirche in Ludwigshafen, die das Begräbnis von Jesus symbolisieren soll. Der "Epitaphios" – ein mit Blumen geschmückter hölzerner Gegenstand – wird um die Kirche getragen, dazu singt der Chor der griechisch-orthodoxen Gemeinde. In Ludwigshafen sperrt die Polizei für die Prozession die Straßen um die Kirche ab.

Griechisch-orthodoxe Ostern: Zwei Gottesdienste
Am Ostersamstag gibt es zwei Gottesdienste, einen morgens und einen in der Nacht. Um 23 Uhr läuten in Ludwigshafen die Glocken, denn die Griechisch-Orthodoxen passen sich der Uhrzeit Griechenlands an, die eine Stunde vorgeht – dort läuten die Glocken um Mitternacht. In der Kirche gehen die Lichter aus und die Gläubigen zünden Kerzen an. Das Licht für die Kerzen soll aus Jerusalem kommen und am Ostersamstag in allen griechisch-orthodoxen Kirchen verteilt werden. Um diese Uhrzeit feiern die Griechinnen und Griechen dann die "Anastasi", die Auferstehung Jesu.
Nach der Kirche geht es zum Fastenbrechen nach Hause. Der letzte Tag des Osterfests ist der Sonntag, an dem, wie bei anderen Christinnen und Christen auch, die Familien zusammenkommen. Traditionell wird Lamm gegessen und anschließend ein süßer Hefezopf, das "Tsoureki".
Was ist noch anders bei den Orthodoxen?
Oft feiern die Orthodoxen Ostern an einem anderen Wochenende als die Katholiken und Protestanten. Alle fünf Jahre fällt das Osterfest jedoch zusammen, so wie in diesem Jahr. Der Unterschied ergibt sich dadurch, dass sich die orthodoxen Kirchen an dem julianischen Kalender orientieren, während sich die anderen westlichen Kirchen an den gregorianischen Kalender halten.