Seit Monaten steigen die Beschaffungspreise bei Strom und Gas für Energieversorger wie die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL). Und trotzdem habe man es laut TWL bis jetzt geschafft, dass die Kunden das noch nicht so sehr zu spüren bekommen. Der Konzern hatte Energie bereits vor der Preissteigerung eingekauft. Doch jetzt treffen die hohen Energiepreise auch die TWL.
Es sei jetzt "unumgänglich", so die TWL, dass die gestiegenen Preise an den Strom- und Gasmärkten an die Kunden weitergegeben werden. Viele Menschen in der Pfalz lassen sich deshalb bereits rund um das Thema Energie beraten.
Strompreis erhöht sich erst mal nur minimal
Wie prognostiziert, bleibt der Strom länger stabil als das Gas. Der Strom-Preisanstieg bei der TWL fällt für die Kunden aktuell noch moderat aus: ein Durchschnittshaushalt muss lediglich mit monatlichen Mehrkosten von 4,05 Euro rechnen. Das mache laut TWL der Wegfall der EEG-Umlage, der sogenannten "Ökostromumlage" ab dem 1. Juli möglich. Energieunternehmen sind laut Gesetz gezwungen, den Wegfall dieser Umlage 1:1 an ihre Kunden weiterzugeben.
Pfalzwerke senken sogar den Strompreis – vorerst
Bei den Pfalzwerken führt der Wegfall der EEG-Umlage sogar zu einer Kostenersparnis beim Strom im Jahr 2022. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden habe durch den Wegfall der Umlage eine Kostenersparnis im Jahr von 155 Euro. Das mache also noch fürs zweite Halbjahr ein Plus von 78 Euro im Geldbeutel der Kunden, so die Pfalzwerke.
Gas und Strom in der Pfalz Pfalzwerke Ludwigshafen: Für Neukunden bleibt Gas in diesem Jahr teuer
Rekordergebnis für die Pfalzwerke - das vergangene Geschäftsjahr war erfolgreich. Für die Kunden bedeutet das aber trotzdem nicht, dass sie weniger für Strom und Gas zahlen müssen.
Düstere Aussichten für 2023
Doch wie sich der Strompreis in 2023 gestalte, wage man an dieser Stelle noch nicht zu prognostizieren, erklären die Pfalzwerke. Insolvenzen von anderen Energieunternehmen, Einstellungen von Energielieferungen, die Inflation und nun der Ukraine-Krieg hätten für eine noch nie dagewesene Preissteigerung gesorgt. Diese werde sich sicher auf die Preisstruktur im kommenden Jahr 2023 auswirken – auch beim Strom.
Auch die Speyrer Stadtwerke gaben auf SWR Anfrage an, dass im kommenden Jahr "mit deutlichen Preiserhöhungen" zu rechnen sei.
Preissteigerungen beim Gas 2023 um 40 Prozent
Noch düsterer sieht es beim Gas aus: Laut Pfalzgas müssen Kunden 2023 in der Region mit Preissteigerungen um 40 Prozent rechnen. Und auch im Jahr 2024 werde sich die Preisspirale weiterdrehen – und zwar ganz klar nach oben. "Perspektivisch müssen sich die Verbraucher wohl leider auf weiter steigende Energiepreise einstellen", so ein Pfalzgas-Sprecher.
Bei der TWL ist das Gas schon ab 1. August deutlich teurer
TWL-Kunden müssen schon ab dem 1. August kräftig in den Geldbeutel greifen, wenn ihr Warmwasser und die Heizung mit Gas befeuert werden. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden im Jahr muss mit monatlichen Mehrkosten von rund 75 Euro rechnen. Natürlich gebe es für Kunden ein Sonderkündigungsrecht zum 31. Juli, wenn sie mit der Preiserhöhung nicht einverstanden seien, so TWL. Doch ein Wechsel zu anderen Anbietern wird sich höchstwahrscheinlich kaum lohnen. Die Preisspirale dreht sich bei allen in nie da gewesene Höhen.