Das Konzept der Lebensmittelretter in Ludwigshafen: Lebensmittel, die beispielsweise Supermärkte nicht mehr verkaufen können oder Privatmenschen nicht mehr verkochen, anzunehmen und zu verteilen.
Viele Bedürftige an der Ludwigshafener Ausgabestelle
Die Ehrenamtlichen der Pfälzer Lebensmittelretter der "Essbar" in Ludwigshafen versorgen dabei überwiegend Bedürftige, die sich die steigenden Preise für Lebensmittel nicht mehr leisten können, erklärt eine der Ehrenamtlichen Dolly El-Ghandour. Außerdem würden zurzeit auch einige ukrainische Haushalte zur Ausgabe kommen. Die Nachfrage sei zurzeit riesig. Bis zu 100 Haushalte würden täglich zur Ausgabestelle kommen und sich täglich mit Lebensmitteln eindecken.
"Ich erlebe zurzeit auch Menschen, die die Ware direkt nach der Ausgabe vor Ort verzehren, weil sie so Hunger haben."
Doch die Lebensmittel, die sie zurzeit von Supermärkten aus der Region und Spendern erhalten, reiche nicht aus, um den aktuellen Bedarf zu denken. "Wir wollen niemanden nach Hause schicken und hoffen, dass sich noch mehr Einzelhändler oder Restaurants finden, die Lebensmittel spenden können, die sie selbst nicht mehr brauchen", so El-Ghandour. Auch Spenden von Privatleuten seien erwünscht.

Wer also noch Konserven im Vorratsschrank hat oder selbstgemachte Marmelade, sei an der Ausgabestelle willkommen. "Wir nehmen auch abgelaufene Lebensmittel auf, wenn sie noch gut sind", so El-Ghandour.
Lebensmittelretter: Alle Menschen bei der Ausgabe willkommen
Von Montag bis Freitag zwischen 16 und 18 Uhr kann jeder, der mag, zur Ausgabestelle in Ludwigshafen kommen und sich versorgen. Dabei sehen sich die Pfälzer Lebensmittelretter nicht als Konkurrenz zur Tafel. "Wir sind ein zusätzliches Angebot für Bedürftige, kein Verein, sondern privat organisiert", so El-Ghandour. Im Gegensatz zur Tafel wird bei den Pfälzer Lebensmittelrettern nicht die Bedürftigkeit überprüft.
Keine Konkurrenz zur Ludwigshafener Tafel
Bei der Tafel in Ludwigshafen gibt es aktuell immer noch einen Aufnahmestopp, weil die Ehrenamtlichen die Nachfrage nicht mehr stemmen können. Auch dort sieht man die Lebensmittelretter nicht als Konkurrenz. "In Ludwigshafen gibt es genügend Menschen, die Hilfe brauchen", so der Vorsitzende des Trägervereins Vehra, Juergen Hundemer. Bedürftige können sich bei der Tafel alle zwei Wochen dann mit Lebensmitteln eindecken. Daran fehle es hier aktuell nicht, lediglich an Ehrenamtlichen, die die gespendeten Waren einsammeln und zur Tafel bringen. "Da brauchen wir Leute, die anpacken können", so Hundemer.