Wochenlang kein Regen

Böhl-Iggelheim: Vertreter des Bauernverbands warnt vor "Trockenheits-Hysterie"

Stand

Von Autor/in Martin Gärtner

Viel Sonne, kein Regen: Kartoffelbauer Johannes Zehfuß aus Böhl-Iggelheim nimmt das Wetter der letzten Wochen gelassen. Er sagt: "Zu trockener Boden ist besser als zu feuchter." Zehfuß ist Vizepäsident des Bauern-und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd.

Die Daten klingen beunruhigend: Am Messpunkt Speyer sind im März nur 9,2 Millimeter Regen gefallen. Der langjährige Mittelwert beträgt 45,2 Millimeter. Der Deutsche Wetterdienst DWD spricht vom trockensten März in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Doch Landwirt Johannes Zehfuß aus Böhl-Iggelheim sieht die Situation gelassen.

"Lieber zu trocken als zu feucht"

"Lieber zu trocken als zu feucht", sagt Zehfuß. Denn die Landwirte in der Vorderpfalz können dank der Versorgungsleitungen des Beregnungsverbands ihre Felder künstlich bewässern.

Trocken ist zudem nur die Bodenoberfläche. "Vergangene Woche haben wir die letzten Kartoffeln gesetzt", erzählt Zehfuß, "und dabei festgestellt: Die tieferen Bodenschichten sind 'batschnass'." Dank zweier Winter mit kontinuierlichem Regen sei der Grundwasserspiegel so hoch wie lange nicht.

Landwirt Johannes Zehfuß aus Böhl-Iggelheim (Rhein-Pfalz-Kreis)
Landwirt Johannes Zehfuß aus Böhl-Iggelheim (Rhein-Pfalz-Kreis) steht vor einem Stapel Metallrohre, durch die er Wasser zum Beregnen seiner Felder pumpt.

Waldbrandgefahr - Lage im Pfälzerwald

Im Pfälzerwald herrscht laut Waldbrandgefahren-Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) derzeit Stufe 3 von maximal fünf Stufen. Das bedeutet "mittlere Gefahr". Der DWD rechnet aber damit, dass der Index bis Karfreitag auf Stufe 1 ("sehr geringe Waldbrandgefahr") sinken wird.

Der Grund: Es wird voraussichtlich regnen in der Pfalz: Bis Gründonnerstag erwartet der DWD geringe Niederschläge. Am Karfreitag dagegen deutlich mehr, nämlich über 10 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter.

Die Lage auf dem Rhein

Das wirkt sich auch auf die Schifffahrt aus. Der Pegel des Rheins in Mannheim ist derzeit auf 1,41 Meter gefallen. Frachtschiffe können deshalb nicht mehr voll beladen werden. Die Fahrrinne ist nur tief genug, wenn der Pegel in Mannheim mindestens 1,55 Meter anzeigt.

Ludwigshafen

IHK fürchtet Probleme bei den Lieferketten Niedrigwasser auf dem Rhein: Erste Schiffe mit weniger Ladung

Der Rhein hat gerade einen ungewöhlich niedrigen Pegel - für die Jahreszeit. Grund sind fehlender Regen und kaum Schmelzwasser aus den Alpen.

In den nächsten Tagen werden dank der Niederschläge die Pegelstände des Rheins deutlich steigen. Im Mannheim werden Ostern 2,05 Meter erwartet.

Frankweiler

Internationaler Tag des Waldes Wie geht es dem Wald in der Vorder- und Südpfalz?

Am Freitag ist der Internationale Tag des Waldes. Wir haben mit Förstern aus der Vorder- und Südpfalz gesprochen: Wie geht es dem Pfälzerwald aktuell?

SWR4 am Nachmittag SWR4

Landwirt Zehfuß fordert mehr Gelassenheit

Johannes Zehfuß hält die Diskussionen über zu heißes, zu kaltes, zu trockenes oder zu nasses Wetter für völlig übertrieben und mahnt zu mehr Gelassenheit. "Wichtig ist das langjährige Mittel", meint der Landwirt aus Böhl-Iggelheim.

"Würde es jetzt drei Tage am Stück regnen, wäre die Trockenheit vergessen und alle Medien - auch der SWR - würden darüber berichten, wie schlimm es ist, dass jetzt die Felder unter Wasser stehen." Auch das hielte Johannes Zehfuß für völlig unangemessen.

Tübingen

Tipps von Gärtnerin und Forschern der Region Neckar-Alb Trockener Boden im April: Das hilft jetzt im Garten

So trocken war es im Frühling selten. Wer einen Garten hat und seine Pflanzen vor der Trockenheit retten will, sollte jetzt einiges beachten, sagen Experten der Region Neckar-Alb.

Umwelt Den Wald klimaresistent machen – Was Forscher und Förster tun

Der Klimawandel setzt den Wäldern zu: Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Regenwurmreiche Böden und Mischwälder sollen helfen. Noch ist unklar, welche Bäume zukunftsfähig sind.

Das Wissen SWR Kultur

Landwirtschaft Artenreiche Wiesen sind besser gegen den Klimawandel gerüstet

Artenreiche und nur selten gemähte Wiesen kommen mit Hitze und Trockenheit deutlich besser zurecht als intensiv genutzte Hochleistungswiesen. Das zeigt eine langjährige Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, die seit zehn Jahren Daten sammelt.

Stand
Autor/in
Martin Gärtner