Die Pfälzer Städte Speyer und Neustadt zeigen sich zuversichtlich, dass die Präsentation ihrer Bewerbungen für die Landesgartenschau 2027 beim Land gut angekommen ist. Insgesamt sechs Städte und Regionen hatten am Montag ihre Konzepte vor mehreren Landtagsabgeordneten vorgestellt. Die Mitbewerber sind Mainz, Bitburg, Bendorf und die Region Mittelmosel.

Neustadt: Mülldeponie würde grüne Freizeit- und Begegnungsstätte
Für Neustadt präsentierte die Leiterin der Abteilung Entwicklung und Bauwesen, Martina Annawald, die Gartenschau-Pläne. Das sei spannend gewesen, weil man nur wenig Zeit hatte und sich auf das Wesentliche konzentrieren musste, sagte Annawald dem SWR. Die Stadt habe sich entschieden, die Pläne zur Umwandlung einer ehemaligen Mülldeponie vorzustellen. Das werde ein toller Aussichtspunkt und ein Freizeit-
"Das wird mal ein toller Aussichtsort und eine Freizeit- und Begegnungsstätte. Sogar Skifahren und Rodeln soll man dort das ganze Jahr können – unabhängig von den Wetterverhältnissen."
Der zweite Schwerpunkt sei gewesen, die Stadt noch mehr in einen Ort der Demokratie zu verwandeln, mit einer klaren Beziehung zum Hambacher Schloss.
Man sei nach der Präsentation in Mainz mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren, sagte Annawald. Man habe hinterher auch viele positive Rückmeldungen erhalten.
Neustadt will den "Sprung ins Grüne" schaffen
Die Stadt Neustadt will in ihrem Konzept die Altstadt mit der Natur im Osten verknüpfen, und zwar durch Grünzüge an den Ufern von Speyerbach und Rehbach. Außerdem will die Stadt im Osten auf rund 24 Hektar Brachflächen verschiedene Themenparks anlegen, beispielsweise einen Auenpark, einen Berg- und einen Sportpark.
Das Verkehrskonzept sieht vor, die Innenstadt möglichst wenig zu belasten. Gartenschau-Besucher, die per Bahn anreisen, sollen bis zum Haltepunkt Böbig im Osten geleitet werden. Für Autos und Busse sind Parkplätze im Osten vorgesehen. Neustadt rechnet mit 26 Millionen Euro Investitionskosten, 20 Millionen Euro davon würde das Land übernehmen.

Oberbürgermeisterin Seiler: Mit gutem Gefühl zurück nach Speyer gefahren
Der Fokus der Speyerer Präsentation lag auf den Themen Stadtentwicklung und Verknüpfung zwischen den Quartieren. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler hatte die Bewerbung der Stadt Speyer vorgestellt und das Gefühl, dass diese sehr positiv angekommen ist, heißt es aus Speyer.
Die Stadt geht nicht davon aus, dass die Bürgerinitiative und der von ihr auf den Weg gebrachte Bürgerentscheid, einen negativen Einfluss auf die Entscheidung haben wird, welcher Bewerber den Zuschlag erhält "Demokratie und Überzeugung sind immer ein Prozess und wir als Stadt sind bereit, sollten wir den Zuschlag erhalten, weiterhin in den Dialog zu treten, auch die Kritiker*innen mitzunehmen und sie von unserem Konzept und dessen Nutzen für die Stadt als Ganzes zu überzeugen", so eine Stadtsprecherin.
Speyer: Von den Domwiesen zum Konversionsprojekt im Norden
Die Stadt Speyer plant mit zwei zentralen Arealen für die Landegartenschau: die Kurpfalzkaserne im Norden Speyers und das Gebiet Klipfelsau mit den Domwiesen bis hin zum Rhein im Stadtzentrum. Beide sollen durch begrünte Fuß- und Radwege miteinander verbunden werden. Auf dem Kasernengelände im Norden sollen auf rund 13 Hektar unter anderem eine Markthalle und ein Neubaugebiet mit 300 Wohnungen entstehen. Im Gebiet Klipfelsau mit den Domwiesen will die Stadt die Rheinpromenade neu gestalten und die Rheinallee für Fußgänger- und Radfahrer ausbauen. Außerdem sind dort große Sport- und Liegewiesen geplant.
Das Verkehrskonzept sieht vor, zwischen Kurpfalzkaserne und Klipfelsau Shuttle-Busse einzusetzen. Sie sollen zwischen Bahnhof, Speyer Nord und der Innenstadt pendeln. Außerdem setzt die Stadt darauf, dass viele Besucher die begrünten Verbindungswege nutzen – etwa, indem sie sich ein Fahrrad leihen. Speyer plant mit Investitionskosten von knapp 37 Millionen Euro, rund 13 Millionen Euro davon müsste die Stadt selbst stemmen.
Bürgerbegehren: Stadtrat will Entscheidung des Landes abwarten
Wegen der hohen Kosten aber auch wegen eines befürchteten Verkehrschaos hatte eine Bürgerinitiative ein Bürgerbegehren gegen die Schau auf den Weg gebracht. Der Stadtrat Speyer will abwarten, welcher der sechs Bewerber Ende März vom Land den Zuschlag bekommt. Von dieser Entscheidung will der Rat dann abhängig machen, ob er die Bewerbung für die LGS zurückzieht oder die Bürger darüber entscheiden sollen.