"Herzlichen Glückwunsch nach Neustadt an der Weinstraße – auch im Namen der gesamten Landesregierung!“, gratulierten Dreyer (SPD) und Schmitt (FDP) am Dienstag in Mainz. Neustadt hatte sich gemeinsam mit fünf anderen Städten und Regionen in Rheinland-Pfalz als Austragungsort für die Gartenschau in fünf Jahren beworben - und nun den Zuschlag bekommen.
Jubel in Neustadt
Der Neustadter Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) zeigte sich angesichts dieser Nachricht stolz und dankbar: "Die Stimmung hier ist großartig. Wir freuen uns riesig über diesen Zuschlag. Das ist eine ganz große Anerkennung für unsere Arbeit der vergangenen drei Jahre", so Weigel im SWR.

Neustadts Motto: "Sprung ins Grüne"
In dem Konzept, mit dem sich Neustadt an der Weinstraße beworben hatte, ist vorgesehen, für die Landesgartenschau ein 25 Hektar großes zusammenhängendes Gelände zwischen dem Speyerbach und dem Rehbach zur Verfügung zu stellen. Der Speyerbach soll dafür renaturiert und eine ehemalige Mülldeponie in eine grüne Parklandschaft verwandelt werden. "Ein Sprung ins Grüne" - so das Motto der Bewerbung.
800.000 Besucher in Neustadt erwartet
Neustadt rechnet durch die Landesgartenschau mit bis zu 800.000 Besuchern und knapp 22 Millionen Euro an Investitionen. Mit dem Gartenschaugelände soll ein neuer, grüner Naherholungsort mit vielen Freizeitaktivitäten entstehen. Die in der Stadt vorhandenen Grünflächen sollen ökologisch aufgewertet und unterstützungsbedürftige Stadtteile durch mehr Freizeit-, Erholungs- und soziale Angebote attraktiver werden.

Die vorderpfälzer Stadt erhofft sich durch die Gartenschau einen positiven Schub für die Wirtschaft und den Tourismus zwischen Weinstraße und Pfälzerwald.
Finanzkonzept soll bis Herbst stehen
Der Ministerrat hat die beteiligten Ministerien (Wirtschaft, Innen, Klimaschutz und Finanzen) sowie die Stadt Neustadt an der Weinstraße nun beauftragt, ein tragfähiges Finanzierungskonzept zu erstellen und im Herbst 2022 vorzulegen. "Heute feiern wir, morgen krempeln wir die Ärmel hoch", kündigte der Neustadter Oberbürgermeister am Dienstag mit Blick auf die weiteren Planungen an.
Sechs Städte und Regionen hatten sich beworben
Um die Landesgartenschau 2027 beworben hatten sich außerdem noch Speyer, Mainz, Bendorf, die Südeifel mit Bitburg sowie die Mittelmosel rund um Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues. Ministerpräsidentin Dreyer und Wirtschaftsministerin Schmitt betonten am Dienstag, alle eingereichten Konzepte hätten überzeugt. Die Entscheidung sei dem Ministerrat nicht leicht gefallen.
Lob für alle Bewerber um die Landesgartenschau 2027
Die Konzepte seien eine gute Grundlage für die Kommunen, um die enthaltenen Ideen und Vorhaben weiter zu verfolgen, so Schmitt. "Es gibt also heute eigentlich nur Gewinner", betonten sie und Dreyer am Dienstag.
In den Bewerbungen zeige sich die große Vielfalt der wunderbaren Gegenden in unserem Bundesland, so die Ministerpräsidentin. Es sei ein tolles Zeichen, wie sehr sich die Städte für mehr Nachhaltigkeit und eine bessere Infrastruktur engagierten, den ökologischen Ausbau voranbringen und den Lebensraum für die Menschen gut gestalten wollten.
Enttäuschung in Mainz und Speyer
Der Mainzer Oberbürgermeister Ebling (SPD) zeigte sich traurig, dass die Landesgartenschau 2027 nicht in Mainz stattfinden wird. Ebling gratulierte Neustadt und kündigte gleichzeitig an, die Konzepte und Pläne, die für eine Landesgartenschau in Mainz entwickelt worden waren, dennoch umsetzen zu wollen. Sie hätten großes Potenzial, um die Stadt nachhaltiger zu machen und öffentliche Grünflächen aufzuwerten. Die Landesgartenschau in Mainz hätte unter anderem im Stadtpark, im Volkspark und an der Zitadelle stattfinden sollen.

Auch die Speyerer Oberbürgermeisterin Seiler (SPD) sagte, sie sei enttäuscht, dass die Landesgartenschau 2027 nicht in der Domstadt stattfinden werde. Vom Speyerer Konzept sei sie dennoch überzeugt: Es sei "mit viel Herzblut und Leidenschaft für die Sache" erarbeitet worden, so Seiler. Das Konzept lege die Basis für die Quartiersentwicklung im Stadtnorden mit einem neuen Park und mehr grünen Flächen. Deswegen sei die Arbeit keineswegs umsonst gewesen.
Frust in Bitburg-Prüm und Bendorf
Auch der Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm Kruppert zeigte sich enttäuscht. Er sagte, die Landesregierung habe die Chance nicht genutzt, gezielt einen Standort im ländlichen Raum zu fördern. Bendorfs Bürgermeister Mohr sagte, seine Stadt habe große Hoffnungen in die Bewerbung gesetzt.