In den vergangenen Jahren hatte die Stadt mehrfach klargemacht, dass es ihr eigentlich am liebsten wäre, wenn das Landauer Geothermiekraftwerk komplett stillgelegt würde. Das könnte sich nun ändern: Der Ukraine-Krieg hat die Erdwärme als alternative Energieform in Landau wieder ins Gespräch gebracht. Außerdem will die Verwaltung wissen, welche Projekte zur Lithium-Gewinnung für Landau in Frage kommen könnten. Lithium ist ein Leichtmetall, das unter anderem für die Batterien von Handys und die Akkus von E-Autos verwendet wird. Und auch hier kommt die Geothermie ins Spiel. Also gleich mehrere Gründe für die Stadt, noch einmal über ihr "Nein" zur Geothermie nachzudenken.
Sieben Experten, sieben Perspektiven
Die bestimmende Frage des Abends: Wie sicher ist die Geothermie, können größere Erderschütterungen ausgeschlossen werden? Unter anderem war der Vorstandsvorsitzende der IKAV dabei, der Investorengruppe, der das Kraftwerk heute gehört und die es gerne ausbauen würde. Die Technik sei mittlerweile viel ausgereifter, so der Tenor: Größere Erderschütterungen, wie es sie vor Jahren gegeben hat, seien heute eher unwahrscheinlich. Zehn Minuten warb er für sein Projekt, alle überzeugen konnte er jedoch nicht: Die Geothermie bleibt gefährlich, so ein Vertreter der Bürgerinitiative gegen Geothermie in Landau, der ebenfalls eingeladen war.
Karl Valentin und die Geothermie
Es sei unnötig, da Ängste aufzubauen, konterte ein Gutachter, den die Stadt bestellt hat: Die Technik sei inzwischen viel ausgereifter als in der Entstehungszeit des Kraftwerks. Eine Garantie wollte aber auch der Gutachter nicht geben, und bemühte stattdessen ein Valentin-Zitat: "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen!"
Entscheidung im Juni
Und was meint die Stadt nach gut zwei Stunden Sitzung? CDU-Oberbürgermeister Thomas Hirsch gab gegenüber dem SWR zu bedenken, dass das Kraftwerk nun seit geraumer Zeit ohne größere Probleme laufe, das sei ja ein großer Unterschied gegenüber den ersten Jahren.
Im Juni soll sich der Stadtrat das Thema noch einmal vornehmen.