Junge Allgemeinmediziner (Foto: SWR)

Erfolgreich vermittelt

Landarztmangel in der Pfalz: Südpfalzdocs helfen mit Stellenbörse

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Birgit Baltes
Foto für Autorenseite (Foto: SWR, Birgit Baltes)

Auf dem Land fehlen Ärzte. Einen Nachfolger für die eigene Praxis zu finden, scheint fast unmöglich. Hausarzt Michael Feldbaum aus dem kleinen Essingen an der Südlichen Weinstraße hatte Glück.

In Neustadt an der Weinstraße suchen aktuell 21 Hausärzte eine Nachfolge, in der Stadt Germersheim sind es 13 und in den kleineren südpfälzischen Gemeinden sieht es ähnlich aus. Auch Michael Feldbaum aus dem kleinen Weinbaudorf Essingen hat ganze zwei Jahre nach einem jungen Nachfolger gesucht, der seine Praxis im Sommer übernimmt.

Zunächst schien die Suche vergeblich. Doch seit einem Jahr arbeitet Vasilis Tzalis in der Hausarztpraxis im südpfälzischen Essingen - noch gemeinsam mit seinem erfahrenen Kollegen Michael Feldbaum.

So bleibt genug Zeit, um den jungen Mediziner einzuarbeiten und ihn mit all den Herausforderungen eines niedergelassenen Hausarztes vertraut zu machen - vor allem mit der umfangreichen Bürokratie, die so eine Praxis mit sich bringt.

Junge Allgemeinmediziner (Foto: SWR)
Vasilis Tzalis übernimmt die Hausarztpraxis von Michael Feldbaum in Essingen

Gegen den Ärztemangel auf dem Land - Rückkehr in die Heimat

Der junge Allgemeinmediziner hat zwar in München studiert und seine Facharztausbildung dann aber in Bern in der Schweiz gemacht. Das deutsche Gesundheitswesen und seine Regeln: Für ihn also noch Neuland.

Die Patienten in der Praxis haben ihn sehr dankbar empfangen, sagt Tzalis. Besonders die ältere Generation sei froh, dass er die Praxis übernimmt und so ein Hausarzt im Ort bleibt.

"Die Patienten sind sehr dankbar, dass ein Hausarzt hier bleibt."

Für ihn sei aber von Anfang an klar gewesen, dass er nur eine Praxis auf dem Land übernehmen wolle, sagt Tzalis. Am liebsten in der Pfalz, weil er aus dem Weinort Maikammer komme und ihm das Landleben gefalle. Damit ist Tzalis eher eine Ausnahme, sagt Michael Feldbaum, der seit 33 Jahren als Hausarzt in Essingen praktiziert.

Viele Ärzte finde Gemeinschaftspraxen attraktiver als eigene Praxis

Es gebe kaum noch männliche Nachwuchsmediziner, die auch eine Praxis alleine führen wollen. Der Großteil, der sich vorher beworben habe, seien Medizinerinnen gewesen, die als Angestellte arbeiten und sich nicht als Kassenärztin niederlassen wollten. Viele bevorzugten auch eine Gemeinschaftspraxis, weil das ein sicheres Einkommen und mehr Freizeit bedeutet, so Feldmann.

Nachfolger für Praxis über Onlineportal der SüdpfalzDocs

Er habe nicht mehr damit gerechnet überhaupt noch einen Nachfolger zu finden. Ursprünglich sei geplant gewesen, die Praxis zum 1. April ohne Nachfolge zu schließen.

Dann habe Tzalis ihn über das Internetpotal der Südpfalzdocs kontaktiert und die beiden seien gleich auf einer Wellenlänge gewesen. Hätte die Praxis schließen müssen, wäre das ein Fiasko gewesen, so Feldbaum. Besonders weil viele Kollegen in der Umgebung schon überlastet seien und keine Patienten mehr aufnehmen.

"Ich war heilfroh, dass ich noch jemanden gefunden habe – auch die Konditionen haben gestimmt."

Junge Hausärzte hatten 2019 die Südpfalzdocs gegründet, mit dem Ziel, dass sich erfahrene Hausärzte aus der Region und junge Mediziner miteinander vernetzen und austauschen können. Als der Hausärztemangel in der Südpfalz immer gravierender wurde, richteten die Südpfalzdocs auf ihrer Internetseite auch eine Stellenbörse ein.

Die SüdpfalzDocs stehen auch im engen Austausch mit der Kommunalpolitik und beraten die Kommunen, wenn es darum geht, junge Hausärztinnen und -ärzte zu gewinnen. Und sie unterstützen sich gegenseitig, beispielsweise durch Weiterbildungen und einem Podcast zu Fachfragen.

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