Man bekommt es am Kiosk, an manchen Snackautomaten, im Internet, oder in Form von Patronen für Sahnespender im Supermarkt. Es euphorisiert, bringt einen zum Lachen: ein kleiner Kick. Aber der Konsum kann psychisch abhängig machen, er kann zu Schwindel führen, zu Kopfschmerzen und Erfrierungen an Lippen oder Lunge, in schlimmen Fällen zu Lähmungen.
Lachgas ist als Partydroge in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, gerade bei Jugendlichen. In Kaiserslautern will die Stadt den Verkauf an Minderjährige jetzt verbieten. Die Diakonie in Ludwigshafen fordert ebenfalls ein Verkaufsverbot für Minderjährige.
Diakonie: Lachgas in Ludwigshafen einfach zu kaufen
"Ich wünsche mir, dass die Politik in die Verantwortung geht und ein Signal setzt, damit das Gas für Jugendliche nicht mehr so leicht erhältlich ist“, sagt Stefanie Fischer von der Diakonie Ludwigshafen. "Schon der einfache Kauf suggeriert ja: Der Konsum sei ungefährlich", sagt sie.
Stefanie Fischer macht Suchberatungen für die Diakonie und gibt Workshops an Schulen. Sie sagt: "Lachgas ist ein Thema bei den Jugendlichen in Ludwigshafen. In Parks und öffentlichen Plätzen werden immer wieder leere Kartuschen gefunden. Wenn ich Workshops in Schulklassen gebe, gibt es Jugendliche, die da von ihren Erfahrungen berichten."
Verkauf von Lachgas an Minderjährige wird in Kaiserslautern verboten
Lachgas ist eine Verbindung aus Stickstoff und Sauerstoff, das Gas wird meist über einen Luftballon inhaliert. Auch Sahnekapseln enthalten das Distickstoffmonoxid. Man könne Lachgas aber auch in großen Flaschen kaufen, in verschiedenen Geschmacksrichtungen, mit Ballons dabei, sagt Fischer.

"Die Kapseln werden eindeutig zu Konsumzwecken verkauft, gerade das sollte man für Minderjährige verbieten“, sagt Fischer. "Es kommt nicht von ungefähr, dass andere Kommunen wie Kaiserslautern, Dortmund, Hamburg, Bremen den Verkauf von Lachgas für Minderjährige schon verboten haben." Sie fordert die Supermärkte in Ludwigshafen auf, auch freiwillig ein Verkaufsverbot an Jugendliche durchzusetzen.
Ludwigshafen: Antrag von CDU und FWG zu Lachgas im Stadtrat vertagt
In Ludwigshafen stellten die CDU- und FWG-Stadtfraktionen im Februar einen gemeinsamen Antrag: Sie wollten Lachgas auf die Tagesordnung für eine Stadtratsitzung am 7. April setzen. Der Stadtrat sollte eine "Gefahrenabwehrverordnung“ beschließen, heißt es im Antrag – ein Verbot des Verkaufs an Minderjährige.
Doch bei der Stadtratsitzung im April wurde das Thema vertagt. Man wolle erstmal abwarten, ob es eine bundesweite Regulierung geben werde, heißt es von der CDU-Fraktion. Sie zog ihren Antrag zurück.

Eine Sprecherin der Stadt Ludwigshafen sagte: "Bei uns ist Lachgas nicht so ein großes Thema wie in Kaiserslautern.“ Die Stadt habe sich darüber schon mit der Jugendförderung ausgetauscht – also mit Jugendhäusern und Sozialarbeitern. "Es wurde uns berichtet, dass manche da schon mal in Berührung mit Lachgas gekommen sind, es insgesamt aber nicht groß auffällt."
Stadt Ludwigshafen: Lachgas kein großes Thema
Den Straßenreinigern des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen (WBL) seien zudem keine Lachgas-Patronen auf den Straßen der Stadt aufgefallen, sagt die Stadt. Das war in Kaiserslautern anders: Nach Angaben der Stadt hatten dort städtische Mitarbeitende kürzlich knapp 60 leere Lachgasflaschen an nur einem Tag auf dem Messeplatz gefunden.
Auch die städtische Drogen-Beratungsstelle habe auf Anfrage der Stadt mitgeteilt, Lachgas sei immer mal wieder ein Trend. "Aktuell sei es aber kein großes Problem, gegen das man vorgehen müsse", teilte die Stadt Ludwigshafen mit.
Stefanie Fischer von der Diakonie sieht das anders: Es gebe zwar noch keine Lachgas-Riesenwelle wie in Kaiserslautern, sagt sie, aber sichtbar sei der Konsum schon. "Man sollte lieber jetzt handeln, bevor es noch größere Ausmaße annimmt."