Kultur von Ludwigshafenern für Ludwigshafener - das bietet der 32. Ludwigshafener Kultursommer vor allem, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Aber auch internationale Gäste sind vertreten. Und weil die Veranstaltungen für alle zugänglich sein sollen, ist der Eintritt fast immer frei. Dabei spiegelt das Programm die Vielfalt der Kunstszene in Ludwigshafen wieder: "Mit Konzerten und Führungen, Ausstellungen und Theater-Performances, Festen und Workshops ist die Bandbreite der vertretenen Genres erneut beeindruckend", sagt Kulturdezernentin und Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg. Ob Klassiker und Publikumsmagnete oder Kunstevents gegen den Strich gebürstet - der Kultursommer soll ausreichend Raum bieten - nach einer zweijährigen Corona-Pause - live und vor Ort.
Ludwigshafen: Eröffnung mit Musik, Performance und Mitmachaktion
Zur Eröffnung am 3. Juni lädt der Kultursommer mit LUcina Mania zu einem Event ein, das unterschiedliche kulturelle Einflüsse, Hintergründe und Zutaten in faszinierender Weise miteinander verknüpft, so die Stadt Ludwigshafen. LUcina Mania ist ein Projekt des Ludwigshafener Kultubüros und unterwegs als mobile Kunst- und Performance-Küche. Die macht zunächst am 3. Juni um 17 Uhr am Kulturzentrum dasHaus Station und um 18 Uhr dann am Lichttor vor dem Rathaus.
Laut Stadtverwaltung sind alle Ludwigshafener herzlich eingeladen, sich an dem Kunstprojekt zu beteiligen und eigene Gegenstände mitzubringen: Bei einer jeweils vorangehenden Prozession wird nämlich eingesammelt, was die Stadt zu bieten hat an Müll und an Schätzen. Dabei können die Bürgerinnen und Bürger auch "Geschenke" mitbringen. Mittels der Objekte wird dann in einer performativen Aktion ein Orakel befragt. Abschließend soll das Ganze zerhäckselt, pulverisiert und umgekocht werden: Am Ende soll ein Talisman entstehen - dazu gibt es Musik und Getränken. LUcina Mania ist bis einschließlich 5. Juni in der City unterwegs.
Utopien von Ludwigshafenern für Ludwigshafen
Was wünschen sich die Ludwigshafener für die Zukunft? Was sind ihre Utopien? Wie sollte das Ludwigshafen von Morgen aussehen? Solche Fragen haben Bürgerinnen und Bürger im Interview-Filmprojekt "Lutopia" von Eric Carstensen und Michael Volkmer 2002 beantwortet. Jetzt haben die beiden Filmemacher die Interviewten von damals nochmals befragt sowie deren Kinder oder auch Amtsnachfolger: Welche Utopien gibt es im Jahr 2022, was hat sich erfüllt und was liegt immer noch in weiter Ferne? Der Film ist bis zum 31. Juli kostenlos beim Kultursommer zu sehen.
Ludwigshafen: Vom Osten in den Hemshof
Viele Veranstaltungen beschäftigen sich auch mit dem Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers "Kompass Europa: Ostwind", beispielsweise ein Konzert mit dem Titel "Ostwind: Ideen im Gepäck – Musik im Exil“ am 23. Juni oder die Theaterperformance "Vom Osten in den Hemshof" am 10. und 11. Juni.
Nicht nur künstlerisch interessant sein dürfte laut Stadt der interaktive Telefon- und Internetaustausch per Zoom mit osteuropäischen Künstlerinnen und Künstlern vom 3. bis zum 5. Juni. Das Projekt von Julia Katharina Thiemann unter dem Titel "who’s calling? – queering the phone" soll zu individuellen Gesprächen und einem direkten Austausch einladen. "Niemand konnte ahnen, dass nach der Covid-Umklammerung ein Krieg in Osteuropa die Welt erschüttert. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt auf die aufklärerische und verbindende Kraft kultureller Begegnung zu setzten", unterstreicht Reifenberg.
Ludwigshafen: "Abgesang" auf die Hochstraße Nord
Die Tage der Hochstraße Nord sind gezählt und damit auch fast 40 Jahre Konzerte in der Unterführung zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt. Vier Ludwigshafener Bands feiern den Abriss ihrer "Proberäume" unter der Hochstraße Nord mit einem Konzert am 24. Juni.
Ludwigshafen: Jazz am Rhein
Die Freunde der Jazz-Musik sollen vom 8. bis 10. Juli beim "Jazz am Rhein" auf ihre Kosten kommen. Am Kulturzentrum dasHaus treten fünf Bands und Duos auf. Sie spielen Jazzklassiker und Eigenkompositionen und bringen Einflüsse aus vielen Kontinenten mit.
Feiern in Ludwigshafen: Rheinuferfest, Inselsommer und und und...
Der Ludwigshafener Kultursommer bietet augenzwinkernd nicht nur Führungen durch Deutschlands hässlichste Stadt - per Fahrrad oder per Pedes. Nein, er zeigt vor allem, wo es sich unter freiem Himmel am schönsten feiern und chillen lässt. Etwa beim Rheinuferfest ab 24. Juni. Drei Tage lang soll es direkt am Rhein Musik für jeden Geschmack geben - Klassik, Pop und Rock, Orchestermusik und Coverbands.
Weiter geht es mit dem Musik-, Performance- und Spielefestival im Luitpoldhain in Rheingönheim am 1. Juli. Und auch mit der bekannten Kultursommer-Reihe "Musik am Nachmittag", die auf dem zentral gelegenen Ludwigsplatz mitten im Grünen Live- und DJ-Musik Jazz, Soul und andere relaxte Klänge bietet, unter anderem am 7. Juli und am 4. August.
Ganz groß wird wieder beim Inselsommer auf der Parkinsel gefeiert, vom 30. Juli bis zum 5. August. Am letzten Juliwochenende soll dort Weltmusik vom Feinsten geboten werden. Außerdem gibt es wieder Kindertheater, die Inselsommer-Frühstücke, jede Menge Workshops und den "Betterworldmarket", auf dem Vereine und Initiativen Beispiele und Anregungen für einen nachhaltige und faire Lebensweise bieten.
Ludwigshafen: Keine russischen Gäste wegen Ukraine-Krieges
Der Verein Kultur Rhein-Neckar hat für den Inselsommer - nach dem Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers "Kompass Europa: Ostwind“ - ein deutsch-russisches Kulturprojekt vorbereitet. Doch angesichts der Invasion Russlands in der Ukraine hat der Verein entschieden, dass es in diesem Jahr keine Gäste aus Russland geben wird.
Ja, und wie es mit dem Inselsommer weitergehen kann, der ja auf der Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Ludwigshafen beruht, darüber wollen Kulturvertreterinnen und Vertreter des Landes und der Stadt am 2. August mit den Ludwigshafenern diskutieren.
Highlight Ende Juli: Internationales Straßentheaterfestival
Das Internationale Straßentheaterfestival Ludwigshafen wird wieder Ende Juli in der Innenstadt zeitgenössisches Straßentheater präsentieren - ebensfalls unter dem Motto des Kultursommer-Themas "Kompass Europa: Ostwind“. Unter anderem können die Zuschauerinnen und Zuschauer Gruppen aus Estland, Rumänien, Polen und Israel erleben, beispielweise das Tangai Collective aus Rumänien auf Rollschuhen oder die Sons of
Musitron aus Polen. Eröffnet wird das Festival mit der Tanzperformance der Gruppe "Mirage" aus Frankreich – die gegen Ungerechtigkeit, Folter und Krieg ein Zeichen setzen will.