Das Amt der "Pfälzischen Weinkönigin" muss bleiben! Das fordern viele Bürger, nachdem bekannt geworden ist, dass der Verein "Pfalzwein e.V." künftig den Wein der Region nicht mehr von einer "Königin", sondern von einem "Weinbotschafter" oder einer "Weinbotschafterin" vertreten lassen will.
Politiker kritisieren die Entscheidung
Sogar Politiker haben sich zu Wort gemeldet und protestieren, unter anderem die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Mackensen-Geis aus Bad Dürkheim. Der SPD-Landtagsabgeordnete Claus Schick aus Neustadt meint, es sei richtig, darüber nachzudenken, wie die Vermarktung der Region und des Weins modernisiert werden kann. "Ob aber gleich alles über den Haufen geworfen werden muss?", fragt Schick.
Ex-Ortsvorsteherin Albrecht ist fassungslos
Der CDU-Landtagsabgeordnete Dirk Herber aus Neustadt hat sogar ein Video aufgenommen, das ihn am "Mußbacher Prinzessinnenstein" zeigt. Auf dem großen Stein sind die Namen aller Weinhoheiten aus Mußbach aufgeführt. Herber wendet sich an die Pfalzwein-Werbung und sagt: "Ihr begeht einen großen Fehler. Geht von diesem falschen Trip ab."
Die langjährige Ortsvorsteherin von Neustadt-Gimmeldingen, Claudia Albrecht (CDU), schreibt im Internet: "Ich bin fassungslos! Aber vielleicht bin ich einfach nur zu alt."
Weitere Reaktionen aus der Politik
Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) hat gelassen darauf reagiert, dass die Pfalzweinwerbung das Amt der Pfälzischen Weinkönigin abschaffen will. Stattdessen soll künftig ein PfalzweinBotschafter oder Botschafterin gekürt werden, um das Amt moderner zu machen.
Schmitt teilte auf SWR-Anfrage mit, ob Weinkönigin oder Weinbotschafter - im Kern gehe es um das wertige Repräsentieren des Qualitätsprodukts Wein.
Auch die rheinland-pfälzische CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner zeigt sich gelassen. Mit der Weinbotschafterin werde das Amt der Weinkönigin ja nicht abgeschafft, sondern weiterentwickelt. Die Zeiten ändern sich eben, sagte die ehemalige Weinkönigin dem SWR. Klöckner sagte: "[...] und eine Krone auf dem Kopf zu haben, da hatte ich vor 30 Jahren mitunter schon ein Unbehagen."
Drei Kandidaten wollen sich Titel sichern Neustadt: Pfälzische Weinkönigin wird von "PfalzweinBotschafter" abgelöst
Die diesjährige Wahl der Pfälzischen Weinkönigin im Oktober ist anders als sonst. Wie der Verein Pfalzwein e.V. mitteilt, wird es das Amt der Pfälzer Weinkönigin nicht mehr geben, dafür aber "PfalzweinBotschafter". In diesem Jahr steht zum ersten Mal auch ein Mann zur Wahl.
Viele Bürger unterzeichnen Online-Petition
Ehemalige Pfälzer Weinhoheiten kritisieren in einem gemeinsamen Brief die Entscheidung. Widerstand gibt es zudem auf vielen Internet-Plattformen. Eine Online-Petition wurde in den ersten 20 Stunden nach dem Freischalten schon über 1.000 Mal unterzeichnet.
Pfalzwein-Werbung ist überrascht von Ausmaß des Protests
Joseph Greilinger, der Geschäftsführer der Pfalzwein-Werbung, sagte dem SWR, der Verein habe mit Widerstand gerechnet. Überrascht sei man allerdings vom Ausmaß des Protestes. Greilinger machte deutlich, dass die Weindörfer in der Pfalz weiterhin Ortshoheiten wählen sollen.
Aber für die Vermarktung des Weins außerhalb der Pfalz sei der Titel "Weinkönigin" nicht mehr zeitgemäß und führe zu Missverständnissen.
Obwohl die Königinnen äußerst kompetent seien, bestehe oft das Vorurteil, die Frauen könnten nur Lächeln und Winken. Dank des Titels "Weinbotschafter" würden solche Missverständnisse vermieden.
Verein wünscht sich eine sachliche Diskussion
Geschäftsführer Greilinger sagte, er hoffe auf eine sachliche Diskussion. Sie dürfe nicht auf dem Rücken der alten und zukünftigen Weinrepräsentantinnen der Pfalz ausgetragen werden.