Sie demonstrieren nicht, sie protestieren nicht, sie gehen nur spazieren. Was wollen uns diese Menschen damit sagen? Ich habe keine Ahnung. Und wir müssen sie auch nicht fragen. Denn zum einen könnten die sogenannten Spaziergänger ja einfach eine Demonstration anmelden, Plakate malen, Sprechchöre dichten und ihr Anliegen in die Welt hinaus schreien. Tun sie aber nicht. Sie gehen nur spazieren.
Nach gescheitertem Eilantrag "Montagsspaziergänge" in der Pfalz trotz Verbots
Trotz Versammlungsverbots hat es auch am Montagabend in mehreren Städten der Vorder-und Südpfalz wieder Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. Knapp 60 Teilnehmer müssen mit Anzeigen rechnen.
Zum anderen glaube ich schlicht: Da gesellen sich welche zu einem Spaziergang, die überhaupt keine gemeinsame Vorstellung davon haben, gegen oder für was sie sein wollen. Vielleicht ist es bisweilen sogar pure Langeweile, die die Menschen zu einem Spaziergang mit anderen hinaus auf die Straßen treibt. Das ist mir ehrlich gesagt zu kindisch.
Das Beste wäre, wir ignorieren diese Spaziergänger. Lasst sie laufen, solange sie sich an die allgemeinen Regeln halten, die für alle gelten.

So ein diffuses Unwohlsein, das beschleicht mich auch manchmal, wenn ich mit der Welt und meinen Mitmenschen hadere, dann kann spazieren gehen sehr gut tun – ich mache es dann allerdings am liebsten allein und in der freien Natur.
Hartmut Reitz ist Studioleiter des SWR-Studios Ludwigshafen mit Sitz in Mannheim.