Krankenhaus (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Bodo Schackow)

Bald wieder Personalnot wegen Corona?

Kliniken in der Pfalz: Wieder mehr Corona-Fälle bei Patienten und Personal

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Die Zahl der Corona-Patienten steigt nach einer SWR-Umfrage in mehreren Kliniken in der Vorder- und Südpfalz wieder an. Auch immer mehr Krankenhaus-Mitarbeitende fallen wegen Corona aus.

Sommer-Corona schlägt in den Klinken der Vorder- und Südpfalz auf, die auf die SWR-Anfrage geantwortet haben. Und damit verschärft sich auch der ohnehin vorhandenen Personalmangel wieder. Beispielsweise im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer (DSK), das auch das Evangelische Krankenhaus Bad Dürkheim betreibt.

Speyer und Bad Dürkheim: Personalsituation angespannt

Die personelle Situation sei aufgrund der steigenden Fallzahlen von Corona-Infektionen bei den Beschäftigten und der sich daraus ergebenden Quarantäne angespannt, teilte Sprecherin Barbara Fresenius mit. Hinzu komme, dass Mitarbeitende ihre positiv getesteten Kinder zu Hause versorgen müssten. Dadurch sei viel Flexibilität beim Personal gefragt. Und weiter: "Ferner greifen wir zur Versorgung der Patienten in beiden Kliniken auf Leasingkräfte zurück".

Um Patienten und Beschäftigte zu schützen, seien die Hygienestandards weiterhin sehr hoch. Außerdem würden Patienten und Personal weiter regelmäßig auf das Virus getestet. Im Evangelischen Krankenhaus Bad Dürkheim würden aktuell vier Menschen mit Corona versorgt, in Speyer seien es 15 Patienten.

Asklepios Südpfalzkliniken: Corona bindet viel Personal

Mehrere angefragte Kliniken melden zurück, dass es bisher nur wenige Corona-Patienten auf den Intensivstationen gebe. Die Krankheitsverläufe seien bei der Sommer-Corona-Variante milder als bei den vorherigen Varianten. Viele Patienten würden auch wegen anderer Diagnosen eingeliefert und dann im Krankenhaus positiv auf das Virus getestet. Die Folge: Diese Patienten müssen dann isoliert werden und das bindet zusätzlich Personal.

Das bestätigen auch Frank Lambert, Sprecher der Asklepios Südpfalzklinken in Germersheim und Kandel (Kreis Germersheim) und Martin Ulrich, stellvertretender Pflegedirektor im Kreiskrankenhaus Grünstadt. Laut Ulrich ist es inzwischen häufiger der Fall, "dass die Coronainfektion während eines notwendigen Krankenhausaufenthaltes entdeckt wird. Dies sorgt dann zu einer Isolierung und folglich zur weiteren Bindung von Räumlichkeiten und Personalressourcen."

Und Lambert von den Asklepios Südpfalzklinken berichtet, dass es in Kandel und Germersheim aktuell knapp 20 Patienten gebe, die wegen oder mit Corona behandelt würden. Das Problem sei: Jeder Patient, der in der Klinik positiv getestet werde, müsse isoliert und individuell versorgt werden. Und das bedeute mehr Personalaufwand.

Kliniken: seit Juli gibts weniger Geld für Corona-Patienten

Gleichzeitig würden inzwischen auch wieder mehr Klinikbeschäftigte wegen Corona ausfallen - in Kandel und Germersheim seien es aktuell 20 Beschäftigte. Damit werde es nun nicht nur enger beim Personal, sondern auch bei der Finanzierung der Krankenhäuser. Denn der Gesetzgeber habe den sogenannten Covid-Aufschlag für die Krankenhäuser Ende Juni ersatzlos gestrichen, sagte Pressesprecher Lambert dem SWR.

Gebäude des Städtischen Klinikums Ludwigshafen mit Kunstwerk "Ring des Seyns" . (Foto: SWR, Foto: Panja Schollbach)
Das Klinikum Ludwigshafen

Urlaubsrückkehrer besonders häufig Corona positiv

"Was wir feststellen ist, dass insbesondere Urlaubsrückkehrer infiziert zurückkommen.", so der Asklepios-Sprecher weiter. Mit den Sommerferien könnte das die Situation weiter verschärfen. Das Klinikum Ludwigshafen blickt ebenfalls mit Sorge auf die Sommerferien in Rheinland-Pfalz. Inzwischen würden auf der Intensivstation wieder sechs Corona-Patienten behandelt und auch beim Personal gebe es wieder vermehrt Ausfälle, so Klinikumssprecherin Yasemin Böhnke.

Versorgungslage in Kliniken sichergestellt

Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen bestätigt diese Entwicklungen ebenfalls: Es gebe wieder vermehrt Patienten, die wegen Corona kommen, so Sprecherin Katja Hein. Viele seien meist aber weniger schwer erkrankt und könnten nach einer ambulanten Behandlung in der Notaufnahme wieder nach Hause entlassen werden. Aktuell würden etwa 16 Patienten wegen oder Corona stationär behandelt, davon einer auf der Intensivstation.

Zwar werde die ohnehin schon angespannte Personalsituation durch positiv getestete Mitarbeiter weiter verschärft, so Hein. Aber das Krankenhaus könne das durch eine gute Organisation aktuell noch abfangen.

Ähnliches ist aus allen anderen befragten Kliniken in der Vorder- und Südpfalz zu hören. Das Klinikum Landau-Südliche Weinstraße berichtet beispielsweise, dass zwar derzeit zehn Patienten in Landau und Bad Bergzabern wegen Corona behandelt würden und 17 Beschäftigte infektionsbedingt ausfallen würden. In Spitzen-Corona-Zeiten seien aber 70 Mitarbeiter ausgefallen, so Sprecherin Martina Weiß. Die personelle Lage sei also "weiterhin stabil", dank des Einsatzes der Pflegekräfte und Ärzte.

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SWR