Melanie und Sven Hildebrand aus Dierbach (Kreis Südliche Weinstraße) sind Selbstversorger und bauen ihr eigenes Obst und Gemüse an - im Supermarkt kaufen sie nur noch wenig ein. Auf ihren Garten in der Südpfalz knallt die Sonne, Insekten schwirren umher und von Chemie lassen sie die Hände weg. Hier verrät das Gärtner-Ehepaar ihre fünf wichtigsten Tipps für einen Garten im Klimawandel.
So sieht der Garten der beiden aus:






Erster Tipp: Insekten helfen
Im Selbstversorger-Garten in Dierbach hat Melanie Hildebrand eine alte Emaille-Schüssel ihrer Oma auf einen Holzstamm gestellt. Darin: Wasser, Steine und Wasserpflanzen. Hier können Bienen, Wespen und Vögel trinken. Die Steine dienen als Landeplatz.
"Vor allem wenn man wie wir streng biologisch arbeitet, ist es wichtig, die Tiere zu unterstützen, die die Pflanzen-Schädlinge in Schach halten“, sagt Sven Hildebrand. Deshalb gibt es neben der Trinkschale im Garten auch noch mehrere Insektenhotels und eine Blühwiese für Bienen.

Zweiter Tipp: Bäume pflanzen
Wer kann, sollte unbedingt Bäume pflanzen, sagt Melanie Hildebrand. Denn Bäume spenden Schatten und reduzieren die Temperatur: "Dort wo Bäume Schatten spenden, trocknet der Boden nicht so schnell aus“, so die beiden Gartenprofis. Außerdem fänden dort Insekten und Vögel Nahrung.
Und welche Bäume eignen sich in der Südpfalz? Obst- und Nussbäume, sagt die Selbstversorgerin und hat noch einen Extra-Tipp: "Wildobstbäume wie die Ölweide eignen sich hervorragend in der Pfalz. Die halten Hitze gut aus und überstehen auch einige Minusgrade im Winter.“ Aber Achtung! Wer zum Beispiel in seinem Schrebergarten einen Baum pflanzen wolle, sollte sich vorher erkundigen, was erlaubt ist und was nicht.
Dritter Tipp: Mulchen und Wasser sparen
Die Hildebrands in Dierbach gießen ihre Pflanzen nur selten – und auch nicht direkt. Auf den Wegen haben sie klein-geschredderte Holzteilchen, also Hackschnitzel verteilt und darauf Wasserschläuche gelegt: „Wenn unsere Pflanzen Wasser brauchen, wässern wir die Wege. Die Hackschnitzel speichern das Wasser tagelang. Und die Pflanzen können sich bedienen.“
Und tatsächlich: Sven Hildebrand schiebt mit seinem Schuh die oberste Schicht der Hackschnitzel beiseite. Darunter ist es feucht – obwohl von oben die Sonne auf den Garten knallt.
Wie viel Wasser durch diesen Tipp gespart werden kann? Eine exakte Zahl kann Hildebrand nicht nennen. Das sei unter anderem abhängig von der Lage des Gartens. Aber: "Die nächsten ein, zwei Wochen müssen wir unseren Garten nicht gießen“, erklärt der Südpfälzer.

Vierter Tipp: Den perfekten Partner finden
Kurz gesagt: Jede Pflanze hat eine andere Pflanze, die zu ihr passt. Zum Beispiel, weil die eine flache Wurzeln hat und die andere tiefe. Auch das spart Wasser. Oder, weil die Pflanzen sich gegenseitig die Schädlinge fernhalten.
Melanie Hildebrand bückt sich zu einem Beet hinunter: "Hier beispielsweise bilden Zwiebeln und Karotten eine Partnerschaft und auch das Dreiergespann Tomate, Brokkoli und Salat hilft sich gegenseitig.“ Die Pflanzen würden Gerüche aussenden, die wir Menschen nicht immer wahrnehmen könnten und die Schädlinge so vertreiben.
Fünfter Tipp: Ein Zuhause für kleine Tiere schaffen
Ein Totholzhaufen, ein Steinhaufen und blühende Blumen. Am Eingang ihres Gartens haben die Hildebrands ein Zuhause für verschiedene Tiere geschaffen. "Die natürlichen Lebensräume für diese Insekten und kleine Tiere schwinden und wir versuchen, ihnen hier einen Platz anzubieten.“
Das erleichtere die Gartenarbeit enorm, so Melanie Hildebrand. Denn Nützlinge helfen, Schädlinge zu bekämpfen, man müsse nicht so nach den Pflanzen gucken, denn die Natur helfe sich das einfach selbst.