
In Rheinland-Pfalz gilt überall, wo keine Maske getragen werden kann, 2G-Plus. Das bedeutet: Geimpfte und Genesene brauchen zusätzlich einen negativen Test. Das gilt zum Beispiel für die Gastronomie, Hotels, Kino, Theater, Museen oder beim Sport im Innenbereich.

Seiler: Maßnahmen kommen Lockdown gleich
Stefanie Seiler (SPD), Oberbürgermeisterin von Speyer, findet die neuen Beschlüsse sinnvoll. Es hatte sich abgezeichnet, dass die Regeln verschärft werden müssten. Auch wenn das noch einmal massive Einschränkungen bedeute. "Es ist eine Herausforderung für alle", sagte Seiler dem SWR.
Seiler: Kostenlose Tests abschaffen war ein Fehler.
Herausfordernd bleibe vor allem, wie die Bürger an einen Coronatest kommen, wenn sie zur Arbeit müssen oder ins Restaurant wollen. Schon jetzt gebe es lange Warteschlangen vor den Testzentren. Spätestens in der kommenden Woche soll es drei weitere Teststationen geben, verspricht Seiler. Diese müsse das Land noch genehmigen. Seiler sieht die Stadt Speyer dann relativ gut aufgestellt.
Sie sei froh, dass die Stadt ihre kommunalen Teststationen auch über den Sommer nicht reduziert habe. Die kostenlosen Tests im Oktober abzuschaffen, sei von der Politik ein Fehler gewesen. Damit habe man ein wichtiges Instrument aus der Hand gegeben.
Werden sich die Menschen für 2G-Plus testen lassen?
Die Speyerer Oberbürgermeisterin rechnet damit, dass der Andrang auf die Schnellteststationen in der kommenden Woche noch einmal einen Höhepunkt erreichen wird. Dann werde sich zeigen, wie die Leute mit der 2G-Plus Regel umgehen und ob Geimpfte und Genesene den Testaufwand auf sich nehmen.
Eine Sorge, die beispielsweise auch eine Speyerer Gastronomin beschäftigt. Sie kritisiert, dass derweil der Speyerer Weihnachtsmarkt mit lediglich 2G geöffnet bleiben darf.
Außen vor Innen - Weihnachtsmarkt in Speyer bleibt
"Weihnachtsmärkte als Sinnbild der Pandemie herauszustellen, finde ich zu kurz gegriffen", sagt Seiler auf die Frage nach dem Weihnachtsmarkt. Wahrscheinlich wird er wohl aber dennoch nicht so lange stattfinden können, wie die Stadt dies geplant hatte. "Da sind wir realistisch", so Seiler. "Wir prüfen das jeden Tag und haben zum Beispiel frühzeitig die Sperrzeit verkürzt auf 18 Uhr abends, statt 21 Uhr wie in anderen Nachbarstädten."
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Aber die Stadt will auch - so lange es vertretbar ist - ein Außenprogramm aufrecht erhalten. "Außen vor Innen" sei von Anbeginn die Leitlinie in der Pandemiebekämpfung in Speyer gewesen. Wenn die Menschen sich drinnen zu privaten Weihnachtsfeiern treffen, könne man das nicht kontrollieren.
Seiler spricht sich für Impfpflicht aus
Unter Kontrolle fällt auch die Frage einer Impfpflicht, für die sich nun auch immer mehr Unternehmen im Land aussprechen. Seiler bejaht diese ganz klar. Sicher sei aber auch, dass eine Impfpflicht die aktuelle Welle nicht mehr brechen könne. Sie helfe bestenfalls für die Zukunft, damit es im kommenden Herbst und Winter nicht zu einer fünften Welle komme. Denn wer sich nun impfen lasse, der sei erst im kommenden Jahr voll immunisiert.
"Impflicht, ja! Aber sie wird diese Welle jetzt nicht mehr brechen. Muss man ganz klar sagen."
Aber es sei aktuell nicht nur die Politik verantwortlich, sondern alle Bürgerinnen und Bürger. "Ich finde eine Diskussion fatal, bei der nur noch die Stadt reguliert und die Eigenverantwortung weg ist." Daher ermutigt die Speyerer Oberbürgermeisterin alle, ihre Kontakte zu reduzieren, sich testen zu lassen und bei privaten Treffen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.