Die Pfalzwerke sind pfalzweit der Energie-Marktführer mit etwa 480.000 Kunden - privaten und gewerblichen. Im vergangen Jahr haben die Pfalzwerke ein neues Rekordergebnis erzielt und ihr Vorjahresergebnis mehr als verdoppelt - mit einem Geschäftsergebnis von mehr als 60 Millionen Euro.
Fast 7.000 Neukunden bei den Pfalzwerken
Trotzdem steigen die Energiepreise weltweit weiter. Bei den Pfalzwerken bekommen das vor allem die Neukunden zu spüren - und zwar bereits seit dem vergangenen Jahr, heißt es.
Das sind viele Kunden, die zuvor bei einem privaten Anbieter waren, der ihnen wegen der steigenden Preise am Strom- und Gasmarkt im vergangenen Herbst den Vertrag gekündigt hat oder Insolvenz anmelden musste. Dadurch seien die Pfalzwerke plötzlich von neuen Kunden förmlich überrannt worden, teilte ein Vorstandsmitglied dem SWR mit.
So seien kurzfristig 6.800 Neukunden dazu gekommen. Diese Neukunden müssten deutlich höhere Preise für Gas und Strom zahlen als die alten Kunden mit bestehenden Verträgen.
Das liege vor allem daran, dass die Pfalzwerke für ihre Kunden bereits im Voraus planen, wie viel Strom und Gas sie brauchen und dieses im Voraus zu Festpreisen einkaufen. Für die neuen Kunden müsse der Konzern dagegen aktuell das deutlich teurere Gas am Markt zukaufen. Diese Preissteigerung werde an die Kunden weitergegeben. Für Altkunden erhöhe sich der Preis in diesem Jahr nicht.
Rekordergebnis macht die Preise für die Kunden nicht günstiger
Aber auch sie müssen sich in Zukunft auf höhere Preise einstellen, sagt Pfalzwerke-Vorstand Werner Hitschler: "Von den Gas- und Strompreisen, wie wir sie vor Corona hatte, müssen wir uns verabschieden. Das wird es künftig nicht mehr geben."
Bei einem Boykott von russischem Gas werde der Gaspreis im kommenden Jahr für alle Kunden stark steigen - auch für die Geschäftskunden. Für die könne das dramatisch werden, heißt es von den Pfalzwerken.
Gas-Boykott wäre vor allem für Unternehmen in der Pfalz hart
Vor allem für Unternehmen, die viel Gas verbrauchen - etwa im Bereich Maschinenbau oder Zement. Für diese könnte es sehr schwer werden, die Versorgung überhaupt noch sicherzustellen, zumindest zu bezahlbaren Preisen.
Der Pfalzwerke-Vorstand rechnet damit, dass etliche Unternehmen ihre Gasrechnungen nicht mehr bezahlen könnten, wenn Putin den Gashahn abdreht.
40 Prozent des Stroms holen die Pfalzwerke aus Wind und Sonne
Beim Strom stünden die Pfalzwerke allerdings deutlich unabhängiger da, wurde bei der Jahreshauptversammlung verdeutlicht. Denn beim Gas seien die Pfalzwerke vorwiegend nur als Versorger tätig und müssten das Gas an den Großhandelsmärkten kaufen.
Beim Strom dagegen sei das Unternehmen selbst als Produzent aktiv - setze vor allem auf Windkraft und Photovoltaik und wolle das weiter ausbauen, auch die Netze.
Aktuell speisen fast 30.000 Photovoltaikanlagen ihren Strom ins Netz der Pfalzwerke ein und mehr als 300 Windräder. Etwa 40 Prozent des verkauften Stroms sei Ökostrom, so der Vorstand.