Weisenheim am Berg

Gutachten nach tödlichem Unfall in Pfalz: Unfallfahrer raste

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Nach dem schweren Unfall mit drei Toten in Weisenheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim) vor einem Jahr liegt jetzt das Gutachten vor. Der Unfallfahrer war danach viel zu schnell unterwegs. Zwei Frauen und ein Kleinkind starben.

Tödlicher Unfall in Weisenheim (Foto: SWR)
An dieser Stelle kam es zu dem tödlichen Unfall

Bei dem schweren Verkehrsunfall nahe dem pfälzischen Kirchheim waren im September 2020 eine 31 Jahre alte Mutter, ihr einjähriger Sohn und eine 27 Jahre alte Freundin auf dem Beifahrerseitz gestorben. Ein Baby wurde bei dem Unfall verletzt. Auch der Fahrer und Beifahrer des Unfallwagens erlitten damals Verletzungen.

Unfallgutachten: Keine technischen Mängel an den Autos

Das Gutachten zu dem Unfall war mit Spannung erwartet worden. Jetzt liegt es vor: Nach Angaben des Leitenden Frankenthaler Oberstaatsanwalts Hubert Ströber vom Dienstag geht daraus hervor, dass es weder an dem Jaguar des Unfallverursachers noch an dem Wagen der Todesopfer technische Mängel gab.

Weisenheim am Berg

Mehr als ein Jahr später Tödlicher Unfall mit Jaguar in Weisenheim am Berg - Angehörige wollen Gerechtigkeit

Zwei Frauen und ein 14 Monate alter Junge starben am 19. September 2020 bei einem Unfall auf einer Kreisstraße bei Weisenheim am Berg – ein Baby wurde schwer verletzt. Die Unfallursache ist noch immer ungeklärt.

Jaguar-Fahrer war zu schnell unterwegs

Während sich die 31 Jahre alte Fahrerin an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern gehalten habe, sei der Jaguarfahrer mit mindestens 140, vielleicht sogar 150 Stundenkilometern unterwegs gewesen, so Ströber. Die Geschwindigkeit sei so hoch gewesen, dass das Fahrzeug an dieser Stelle nicht mehr zu beherrschen gewesen sei. Der Unfallfahrer habe wohl noch stark gebremst. Der Jaguar sei aber so schnell in eine Rechtskurve gefahren, dass er diese unmöglich "unter Einhaltung seiner eigenen Spur meistern konnte" und deshalb aus ihr "herausgetragen worden und auf die Gegenfahrbahn geraten sei".

Die getötete Fahrerin habe ihren Wagen, so das Gutachten, noch auf 60 Stundenkilometer herunterbremsen können. Der Unfall sei aber "unvermeidbar" gewesen, so die Staatsanwaltschaft. Nach dem schweren Unfall mussten sogar die Rettungskräfte, die vor Ort waren, psychologisch betreut worden.

Tödlicher Unfall in Weisenheim (Foto: SWR)

Drei Menschen gestorben: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen fahrlässiger Tötung gegen den damals 28 Jahre alten Fahrer. Ihm könnte eine Freiheitstrafe von bis zu fünf Jahren drohen. Die Staatsanwaltschaft Frankenthal prüft auch, ob es zu dem Unfall wegen eines verbotenen Autorennens kam, bei dem der Fahrer die Grenzen seines Autos austesten wollte. Ein Drogen- und Alkoholtest waren damals negativ ausgefallen.

Staatsanwaltschaft will Wahrheit ans Licht bringen

"Wir tun alles dafür, dass Wahrheit ans Licht kommt", sagte Oberstaatsanwalt Hubert Ströber dem SWR mit Blick auf die Hinterbliebenen der Unfallopfer. "Aber wir können ihnen natürlich nicht ihr altes Leben zurückgeben."

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SWR