Ein junger Mann spielt mit einer Spielekonsole vor dem Fernseher (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen)

Die Folgen der Corona-Pandemie

Wegen Corona: Pfälzer Jugendliche zocken mehr Onlinespiele

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Laura Horn

Die Corona-Pandemie hat bei den Pfälzer Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen. Vor allem der Medienkonsum ist deutlich angestiegen. Das haben Experten bei einer Fachtagung in Ludwigshafen betont.

Die Erklärung für die Entwicklung ist simpel, denn was machen Jugendliche, wenn die Schule nur noch im Homeschooling stattfindet, das Fußballtraining ausfällt und man seine Freunde nicht treffen darf? Für viele war die Antwort darauf: "Zocken“.

Flucht in die Online-Welt

Coronabedingte Kontakteinschränkungen haben nach Angaben der Experten in Ludwigshafen dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen – vor allem aber Kinder und Jugendliche – in die Online-Welt geflüchtet haben. Der Medienkonsum sei deshalb in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Fachtagung des Fördervereins "Haus des Jugendrechts" in Ludwigshafen.

Mehr Kiffen und Zigaretten rauchen

Gerade die Nutzung von Playstations, Tablets und sozialen Netzwerken wie TikTok habe deutlich zugenommen. Experten konnten aber auch feststellen, dass in der Gruppe der 12- bis 20-Jährigen mehr Jugendliche, angefangen haben Zigaretten oder Gras zu rauchen. Viele wollten so den entstandenen Stress kompensieren, sagte Psychologin Ronja Kleine auf der Fachtagung.

Teilnehmende Lehrer haben in ihrem Berufsalltag nicht gemerkt, dass die Kinder und Jugendlichen mehr rauchen. Sie waren sich jedoch einig, dass die Folgen des gestiegenen Medienkonsums immer noch zu spüren seien.

Schüler im Unterricht nicht aufnahmefähig

Björn de Raaf, Lehrer an der Realschule Plus in Ludwigshafen, hat seit der Pandemie vor allem mit unausgeschlafenen Schülern zu tun. Die Schülerinnen und Schüler spielten durch das Homeschooling vermehrt Playstation, sagte de Raaf dem SWR. Anstatt früh genug schlafen zu gehen, wird bis in die Nacht gespielt. Die Folgen: Die Schülerinnen und Schüler sind im Unterricht unausgeschlafen und unkonzentriert.

Björn de Raaf macht deutlich, dass das für die Lehrkräfte eine große Herausforderung darstellt: "Wir versuchen den Kindern etwas beizubringen und stoßen auf die Problematik, dass diese nicht aufnahmefähig sind.“

Gelingt es Eltern, den Medienkonsum einzuschränken?

Viele Eltern seien damit überfordert, den Medienkonsum ihrer Kinder einzuschränken, berichtet Julia Levi von der Jugendhilfe Strafverfahren in Ludwigshafen. Doch dieser würde bei den Kindern und Jugendlichen immer häufiger zu großer Trägheit führen und dazu beitragen, dass sie die Schule schwänzen.

Medienkonsum ist nicht nur schlecht

Während der Fachtagung in Ludwigshafen wurde jedoch auch deutlich, dass die zunehmende Mediennutzung nicht nur Nachteile mit sich bringt. Dunja Zikora von der Jugendberufshilfe betont, dass während der Pandemie Kinder und Jugendliche vermehrt das Telefon genutzt haben. Der Wunsch nach einem Austausch mit anderen sei dabei besonders groß gewesen.

Während der Schulschließungen dauerten Telefonate mit ihren Schülerinnen und Schülern bis zu einer halben Stunde, zuvor lediglich ein paar Minuten. Dabei wurde nicht nur über die Schule gesprochen, sondern auch über Freizeit, Freunde und Familie. Ohne Medien wäre dieser Austausch nicht möglich gewesen.

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