Anfang Mai waren die Beleidigungen auf der Tafel im Ludwigshafener Carl-Bosch-Gymnasium entdeckt worden. Die Schulaufsichtsbehörde (ADD) war davon ausgegangen, dass ein Schüler mit ukrainischen Wurzeln die Parolen selbst aufgeschrieben hatte. Aus Sicht der ADD damals habe er seinen Mitschülern zeigen wollen, mit welchen Schimpfworten Ukrainer in der anti-ukrainischen Propaganda diskriminiert würden. Um zu verdeutlichen, wie diese aussehen, habe er Beispiele für Beleidigungen und Propaganda-Sprüche an die Tafel geschrieben.
Schule: Vergessen, die Tafel zu wischen
"Am Ende der Unterrichtsstunde versäumten es die Schüler leider, die Tafel zu wischen, sodass der Tafelanschrieb am folgenden Tag bei den ukrainischen Sprachförderschülern den Eindruck der Anfeindung erweckte", erklärte damals die Schule in einer Stellungnahme und fügte hinzu: Der Schüler bedauere sehr, die Tafel anschließend nicht abgewischt zu haben.
Kinderhilfe Ukraine Rhein-Neckar hält Erklärung für unglaubwürdig
Die Vorsitzende der Kinderhilfe Ukraine Rhein-Neckar und weitere Mitglieder haben nach eigenen Angaben allerdings Zweifel an dieser Darstellung und hatten am 9. Mai Strafanzeige erstattet. "Wie glaubwürdig ist das, dass ein ukrainisches Kind so etwas an einer Tafel verdeutlicht?", fragt sich Peter Runck, Mitglied bei der Kinderhilfe Ukraine Rhein-Neckar. Die Mitglieder würden sich aber freuen, wenn sich die Annahme der Schulaufsichtsbehörde bestätigen würde.
Beschwerden ukrainischer Flüchtlinge
Nach dem Vorfall hätten sich Eltern ukrainischer Schüler bei dem Verein gemeldet. In dem Klassenraum würden regelmäßig ukrainische Kinder Deutsch lernen.