Schon der Weg zur Entscheidung war spannend: Fällt sie Dienstag? Oder doch erst Mittwoch? Gefühlt änderten sich die Zeitpläne im Stundentakt. Egal: Das Warten hat sich aus Sicht der Städte Speyer, Worms und Mainz gelohnt: Die jüdischen Stätten bekommen, wie erhofft, den Status als Weltkulturerbe.
Im Zentrum der Speyerer Bewerbung steht der Judenhof mit einem der ältesten Ritualbäder Europas, einer Monumentalmikwe, sowie die ehemalige Synagoge und die angrenzende "Frauenschul".

Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) hatte schon im Vorfeld durchblicken lassen, dass sie keinen Zweifel hat, dass die Entscheidung aus Speyerer Sicht positiv ausfallen wird.
"Ich bin davon überzeugt, dass die Unesco gar nicht anders entscheiden kann, als uns das Weltkulturerbe zuzusprechen."
Nun soll ein Besucherkonzept entwickelt werden, das Touristen in die Stadt bringt und zugleich die Gedenkstätten schützt. Geplant sind ein Besucherzentrum für Dom und jüdische Gedenkstätten sowie ein touristisches Programm, das die anderen beiden Städte, Worms und Mainz, einbindet.
Jüdische Kultur im Bewusstsein behalten
Cornelia Benz von den Gästeführern in Speyer sagte dem SWR, sie hoffe, dass die lange Tradition und lange Geschichte jüdischer Kultur in Europa mehr ins Bewusstsein rückt. In diesem Jahr würden ja auch 1.700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland gefeiert.
„Von daher würde ich mir wünschen, dass der Einfluss der jüdischen Kultur, auch auf die Christenheit und das tägliche Leben, wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen kommt.“
Was bedeutet SchUM eigentlich?
SchUM ist eine Abkürzung aus den mittelalterlichen hebräischen Anfangsbuchstaben der Städte Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza).
Deshalb haben sich die Städte auch gemeinsam bei der UNESCO beworben.