"Die Garage Ludwigshafen" rettet als Verein seit vier Jahren Lebensmittel vor dem Müll und gibt diese an Bedürftige weiter. Täglich zwischen 17 und 18 Uhr werden auf dem Gelände der Protestantischen Matthäuskirche im Stadtteil West Brot, Gemüse und Yoghurt ausgegeben - manchmal auch ein Stück Fleisch. Rund 40 Ehrenamtliche engagieren sich im Verein, fahren zu den Supermärkten in der ganzen Pfalz, retten Lebensmittel vor dem Müll und geben diese an Arme aus. Aber auch Kleider werden vor der Altkleidersammlung bewahrt und in der 'Tragbar' kostenlos abgegeben.

Aktiver Beitrag gegen Armut und Lebensmittelverschwendung
Gabriele Waidele engagiert sich bei der Lebensmittelausgabe, der 'Essbar'. "Ich finde das ist eine aktive Hilfe an Menschen, die diese auch einfach brauchen. Und es ist toll zu sehen, wie wir in der Gemeinschaft arbeiten. Wir haben hier sämtliche Nationalitäten im Team und trotzdem klappt es immer und wir kommen gut miteinander zurecht. Und es ist ein aktiver Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung", erklärt Gabriele Waidele ihr Engagement.

Immer weniger Angebot für immer mehr Bedürftige
Am heutigen Ausgabeabend ist das Angebot gut. Es gibt viel Brot, Gemüse, Yoghurt und sogar etwas Fleisch. "Das ist nicht immer so. Die Supermärkte haben nicht mehr so viel übrig . Aber die Schlange der Menschen, die sich bei uns Lebensmittel abholen, wird immer länger", weiß die erfahrene Ehrenamtliche. In der Warteschlange vor dem Kirchengelände sind heute besonders viele ukrainische Kriegsflüchtlinge. "Das nimmt immer mehr zu", weiß Waidele. Vor allem, seit die Stadt Ludwigshafen auf Informationszetteln "die Garage Ludwigshafen" explizit als Anlaufstelle für Geflohene nennt, erzählt die Ehrenamtliche weiter.
Jedem wird geholfen
Das besondere an der Ausgabe der Garage ist, hier muss niemand seine Bedürftigkeit nachweisen. Jeder, der kommt, bekommt auch etwas. "Selbst wenn einer mit dem Porsche vorfährt. Wir versuchen das nicht zu bewerten. Kann ja sein, dass derjenige trotzdem massive Probleme hat", meint Waidele. Heute Abend kommt niemand mit dem Porsche angefahren. Alle sind zu Fuß da, junge und alte Menschen, Kinder, Familien, ledige Männer, darunter viele Obdachlose aus dem Einweisungsgebiet in der Bayreuther Straße. "Viele kommen täglich", weiß Helferin Ela.

Containern gegen Hunger
Ela hilft mit, weil sie genau weiß, was es heißt, wenig zu haben. "Ich komme auch eher aus einem schwierigen Mileu. Meine Eltern hatten nie Geld und somit gab es auch nie genug zu essen", erklärt die Förderschullehrerin ihre Motivation bei der Garage mit zu machen. "Wir gehen containern, obwohl man das ja eigentlich nicht darf, weggeworfene Lebensmittel aus den Containern der Supermärkte rauszuholen. Aber die Supermärkte "erlauben" es. "Das heißt, sie lassen uns auf das Gelände und schauen einfach nicht hin, wenn wir die Lebensmittel vor dem Müll retten", erzählt Ela lachend. "Manche stellen uns aber auch bewusst was auf die Rampe", freut sich Ela.
Dringend gesucht: Menschen, die Weihnachtswünsche erfüllen
Zu Weihnachten soll es natürlich auch etwas besonderes geben. "Gut möglich, dass wir kurzfristig Weihnachtsbäume gespendet bekommen", erzählt die Ehrenamtliche. Und die Garage möchte auch Weihnachtswünsche erfüllen. "Wir haben schon letztes Jahr den Menschen, die die Suppenküche in Ludwigshafen besuchen, Weihnachtswünsche erfüllt. Und die sind so dankbar. Aber dieses Jahr läuft die Aktion echt schleppend. Wir haben noch eine Woche bis Weihnachten und bräuchten dringend Spenden", betont Gabriele Waidele.
Kleinigkeiten, die große Freude machen
"Es sind echt Kleinigkeiten, die sich die Menschen wünschen. Einen Rucksack, einen Penny-Gutschein, warme Handschuhe", ruft Gabriele Waidele zum Spenden auf. Die Wunschliste der bedürftigen Menschen ist auf der Internet- und auf der Facebook-Seite der Garage Ludwigshafen zu finden. "Wir haben nur noch eine Woche bis Weihnachten. Es wäre so toll, wenn sich noch liebe Menschen finden würden, die Bedürftigen einen Wunsch erfüllen. Und über Lebensmittelspenden freuen wir uns das ganze Jahr", ergänzt die Helferin.