Die Verhandlung wurde verschoben aus Gründen, die "in der Sphäre des Angeklagten" liegen, hieß es damals vom Landauer Amtsgericht. Auf erneute Anfrage des SWR teilt das Gericht mit, es habe ein Pflichtverteidigerwechsel stattgefunden. Hintergrund? Unklar. Das Gericht könne dazu keine Angaben machen, und auch der Name des neuen Verteidigers könne nur mitgeteilt werden, wenn dazu das Einverständnis vorliege. Und das sei nicht der Fall.

Klebt er wieder? Die Polizei glaubt: Ja.
Dabei wäre es durchaus interessant, mehr darüber zu erfahren, warum sich der Prozessbeginn immerhin um gut ein halbes Jahr verzögert hat. Die Polizei hat nämlich Grund zu der Annahme, dass der Mann in der Zwischenzeit munter weiterklebt. Im Stadtgebiet sind wieder Plakate aufgetaucht. Die Beamten gehen davon aus, dass die noch nicht lange hängen können, weil einige Landauer Bürger tatkräftig mithelfen und meist direkt anrufen, wenn sie ein neues Plakat sehen.
Bleibt die Frage, ob sie wirklich von dem Mann aufgehängt werden, der mit solchen Aktionen seit Jahren von sich reden macht – dem sogenannten Plakatekleber. Die Polizei verweist darauf, dass die Plakate in ihrer Gestaltung ja an sich schon einen hohen Wiedererkennungswert hätten. Um weitere Hinweise zu bekommen, lässt sie jetzt den Klebstoff untersuchen. Der Plakatekleber benutze in der Regel einen speziellen Kleber, der nur sehr schwer zu entfernen sei. Rückstände lassen sich auch heute noch an vielen Schildern im ganzen Stadtgebiet finden, beispielsweise am Bahnhof, wo Mitarbeiter der Deutschen Bahn auch über Stunden nicht alles abgekratzt bekamen.

Wer ist der Plakatekleber?
Der Mann ist in Landau stadtbekannt. Er betreibt eine eigene Internetseite, auf der er gegen Politiker und Medien austeilt. Unter anderem hat er dabei Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) aufs Übelste beleidigt. 2012 wurde er wegen seines Verhaltens vom Landgericht Landau in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Der Langzeitarbeitslose hatte zugegeben, in mehr als 150 Fällen öffentliche und private Gebäude beschmiert und beklebt zu haben - als Ausdruck dafür, dass er sich von den Behörden und insbesondere der Arbeitsagentur falsch behandelt fühlte. 2018 wurde er zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Ende Juli soll er nun in Landau vor dem Amtsgericht stehen.