Kritik an Plänen des Landes

Naturschützer vom BUND: Geplanter B10-Ausbau Geldverschwendung

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Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Rheinland-Pfalz hält den geplanten Ausbau der B10 zwischen Landau und Pirmasens für Geldverschwendung. Zuvor hatte das Land den Plan für einen Tunnel vorgestellt.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium hatte am Montag eine Lösung für den rund 7,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Anschlussstelle B48 Wellbachtal und der Anschlussstelle Queichhambach präsentiert. Die Naturschützer vom BUND kritisieren diese Pläne.

Annweiler am Trifels

Zehn Vorschläge wurden geprüft B10-Ausbau: Langer Tunnel wäre die umweltverträglichste Lösung

Sollte die B10 bei Annweiler (Kreis Südliche Weinstraße) vierspurig ausgebaut werden, wäre ein 5,3 Kilometer langer Tunnel die umweltverträglichste Variante. Das hat das Land am Montag mitgeteilt.

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Zum einen seien die Kosten unverhältnismäßig gestiegen, zum anderen wäre der Nutzen des B10-Ausbaus auf vier Spuren gering. "Mit anderen Worten: Der Ausbau der B10 ist komplett unrentabel. Da wird Geld mit vollen Händen zum Fenster rausgeschmissen", erklärte die Vorsitzende des rheinland-pfälzischen BUND, Sabine Yacoub, am Dienstag.

Landau

Verkehrsbehinderungen Hunderte Radfahrer bei Fahrraddemo auf der B10 bei Landau dabei

Hunderte Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer sind bei schweißtreibenden Temperaturen bei einer Demo gegen den durchgängigen Ausbau der B10 bei Landau mitgefahren.

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Gegner fordern weiter: B10-Ausbau stoppen

Zudem warnt der BUND vor negativen Auswirkungen der jahrelangen Baumaßnahmen für Bürgerinnen und Bürger. Die Naturschützer fordern daher, die Planungen einzustellen und die dafür vorgesehenen finanziellen Mittel für sinnvollere Projekte einzusetzen, etwa für den zweigleisigen Ausbau der Bahnlinie Landau - Pirmasens.

Der B10-Ausbau zwischen Landau und Pirmasens gilt als ein Großprojekt. In mehreren Abschnitten soll die insgesamt 54 Kilometer lange Trasse verbreitert werden. Das Stück von Hinterweidenthal bis Pirmasens ist bereits vierspurig.

B10-Ausbau: Laut Gutachter wäre ein Tunnel die umweltverträglichste Variante beim B10-Ausbau nördlich von Annweiler am Trifels
Laut Gutachter wäre ein Tunnel die umweltverträglichste Variante beim B10-Ausbau nördlich von Annweiler am Trifels.

Naturschützer sehen Tunnelbau auf B10 sehr kritisch

Naturschützer kritisieren das Projekt seit Langem. Der vierspurige Ausbau würde die B10 faktisch zu einer Autobahn mit internationalem Transitverkehr machen, kritisierte etwa die BUND-Landesvorsitzende Yacoub in der Vergangenheit. Eine Zerschneidung der Landschaft im Biosphärenreservat Pfälzerwald müsse vermieden werden. Besonders kritisch wurde auch schon früher der Ausbau der Strecke auf dem Abschnitt gesehen, wo die vier zweispurigen Tunnel bei Annweiler verlaufen - wegen des Eingriffs in die Natur und der hohen Kosten Dieser Abschnitt gilt auf der Strecke als "Nadelöhr".

Anders sieht das die Bürgerinitiative "B10 - 4 Spuren jetzt" aus Pirmsasens, die schon seit Jahren den Ausbau der Strecke fordert. Der geplante Tunnel sei wichtig für Wirtschaft und Pendler in der Südwestpfalz, sagte ein Vertreter. Jetzt ginge es darum, dass ein Ausbau schnell erfolgt.

Minister Ebling: "Meilenstein" bei B10-Ausbauplanung erreicht

Das rheinland-pfälzische Innenministerium, das für Raumordnungsfragen zuständig ist, hatte am Montag dem Gutachten der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd zum geplanten Ausbau der B10 zugestimmt.

Damit sei die Raumverträglichkeitsprüfung für den rund 7,6 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Anschlussstelle B48 Wellbachtal und der Anschlussstelle Queichhambach abgeschlossen. Als raumverträglich gelte die Variante B1+, die einen rund 5,3 Kilometer langen zweistreifigen Basistunnel mit Trog bei Gräfenhausen vorsieht, heißt es.

"Mit dem Abschluss der Raumverträglichkeitsprüfung ist ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau der B10 erreicht. Die Variante B1+ erfüllt nicht nur die raumordnerischen Anforderungen, sondern bietet auch die besten Voraussetzungen der untersuchten Varianten, um Mensch, Natur und das Biosphärenreservat Pfälzerwald wirksam zu schützen", sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) am Montag. "Damit ist der Weg frei für eine Planung, die Verkehrsentlastung und Naturschutz in Einklang bringt."

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