Anwohner verzögerten Bombenentschärfung

Evakuierungsverweigerer bei Bombenentschärfung - Ludwigshafen prüft Strafen

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Nach Verzögerungen bei der Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg droht die Stadt Ludwigshafen mit Konsequenzen. Uneinsichtige Bürger hatten das Entschärfen über zwei Stunden lang verzögert.

Die Stadtverwaltung prüft nun nach eigenen Angaben, welche Mittel und rechtlichen Schritte sie gegen Menschen einsetzen könne, die sich einer Evakuierung widersetzten. Dieses Mal gebe es noch keine Ordnungs- oder Bußgelder, weil auch die Stadt nicht damit gerechnet habe, dass so viele Personen dem Evakuierungsaufruf nicht folgen würden.

Versteckspiel und Versuch die Absperrung zu durchbrechen

Am Mittwoch hatten sich Menschen den Angaben zufolge teilweise hartnäckig geweigert, die Wohnungen oder den Gefahrenbereich zu verlassen. Darunter waren nach Einschätzung der Behörden auch Schaulustige. Manche der Personen hätten sich absichtlich vor den Ordnungskräften versteckt.

Laut Polizei bestand ein Autofahrer auf die Durchfahrt der Straßensperre, weil er dahinter wohne. Mehrmals versuchte er die Straßensperre zu durchbrechen. Als es ihm das nicht gelang, wollte er über den Gehweg ausweichen. Dabei fuhr er einen Polizisten an und verletzte ihn leicht. Nun liegt eine dreifache Anzeige gegen ihn vor, wegen Nötigung, gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Ein Polizeiauto steht quer auf der Straße, um sie abzusperren (Foto: SWR)
Mit Straßensperren hat die polizei das Evakuierungsgebiet ab 18 Uhr abgesperrt, um Leute beim Einfahren zu hindern.

Stadt kritisiert "unsoziales Verhalten"

Rechtlich gesehen müssen sich Bürgerinnen und Bürger an einen Evakuierungsaufruf halten. Wer sich weigert, seine Wohnung in einer Evakuierungssituation zu verlassen, bekommt einen Platzverweis für seine eigene Wohnung – das heißt die Person kann notfalls mit Gewalt herausgetragen werden.

Die Beigeordnete der Stadt Ludwigshafen Beate Steeg bedauert die Verzögerung und sprach von einem "unsozialen Verhalten einiger weniger". Die Entschärfung, die ursprünglich um 19:30 Uhr beginnen sollte, startete deshalb erst um 21:40 Uhr und dauerte bis 23:09 Uhr. Viele Anwohner waren deshalb erst um Mitternacht zurück in ihren Wohnungen.

Am Sonntag soll in Daun eine Weltkriegsbombe entschärft werden (Foto: dpa Bildfunk, Philipp Schulze)
Nach der Verzögerung durch die Nicht-Evakuierten brauchte auch der kampfmittelräumdienst am Mittwochabend länger.

Unabsichtlich zurückgeblieben

Aber zu den Menschen, die die Ordnungskräfte nach 18 Uhr noch antrafen, gehörten auch Menschen, die von der Bombenentschärfung und Evakuierung einfach nichts mitbekommen hatten. Nach SWR-Informationen gab es beispielsweise einen Mann, der frisch aus dem Urlaub zurück gekommen war und den Infoflyer in seinem Briefkasten noch nicht gesehen hatte. Oder eine Familie mit Kindern, die kein Deutsch sprach und den Aufruf aufgrund der Sprachbarriere verpasst hatte.

Kritik der Anwohner

Einige der Menschen hätten sich eine frühere Entschärfung gewünscht, damit sich eine Verzögerung nicht so weit in die Nacht hinein hätte ziehen können. Zudem wurde eine bessere Kommunikation gewünscht, um zügiger erfahren zu können, wann das Sperrgebiet aufgehoben und die Leute wieder zurück in ihre Wohnungen dürfen.

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