Falschparker anzeigen (Foto: SWR)

Mit einem Klick ans Ordnunsgamt

Speyer: Fast 1.000 private Anzeigen gegen Falschparker

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AUTOR/IN
Leon Ahnesorg

In Speyer scheint das Anzeigen von Falschparkern zum Volkssport geworden zu sein. Nach Angaben der Stadt sind im Jahr 2021 doppelt so viele Anzeigen gegen Falschparker eingegangen wie im Vorjahr. Dabei soll häufig die App "Wegeheld" benutzt worden sein. Aber wer nutzt diese App?

Um dieser Frage nachzugehen, sind wir in Speyer auf Spurensuche gegangen. Und schnell wird klar: Dieses Thema erhitzt die Gemüter.

Eine junge Lehrerin in Speyer hat eine klare Meinung: "Wenn ich einen Parksünder sehe, dann wünsche ich ihm insgeheim, dass er nicht erwischt wird."

"Ich finde es grenzwertig von privat zu privat anzuzeigen."

Umfrage: Würden Sie Falschparker anzeigen? (Foto: SWR)
Reiner Makeprange macht mit seiner Frau eine Radtour durch Speyer

Helene und Reiner Makeprange sind mit ihrem Rad für einen Kurzurlaub in die Domstadt gekommen. Von einer App, mit der man Falschparker anzeigen kann, haben sie noch nie gehört.

"Das macht man einfach nicht", sagt Reiner Makeprange und verzieht dabei sein Gesicht. "Es passiert immer mal wieder, dass man mal Parken muss wegen dem Telefon oder etwas anderem. Aber, dass man wegen so etwas gleich eine Anzeige bekommt? Das sagt man in Bayern: Das ist Futterneid."

Statt Anzeige: Zettel an die Windschutzscheibe

Radfahrerein (Foto: SWR)
Diese Radfahrerin bevorzugt den guten alten Zettel an der Windschutzscheibe

Eine andere Radfahrerin stimmt dem Ehepaar zu: "Nie im Leben würde ich jemanden deswegen anzeigen. Ich würde demjenigen höchstens einen Zettel an die Windschutzscheibe stecken, auf dem steht, dass ich hier schlecht mit meinem Rad oder mit meinem Kinderwagen vorbeikomme."

Befürworter der App sind die Ausnahme

Während der Umfrage in der Speyerer Innenstadt konnten wir von 20 Befragten nur einen Bürger finden, der die App, mit der man Parksünder anzeigen kann, sinnvoll findet. Er sagt: "Ich würde dann jemanden anzeigen, wenn er so falsch geparkt hat, dass er mich zugeparkt hat." Er selbst habe die App aber noch nicht auf dem Handy.

Viele Anzeigen mit der App Wegeheld

Nach Angaben der Stadt Speyer stellt die Straßenverkehrsbehörde aktuell fest, dass sich gerade bei den häufig vorkommenden Verstößen auf Radwegen viele Anzeigende der App "Wegeheld" bedienen. Diese App generiert für den Anzeigenden auch direkt die Mails an die Behörden und diese Standardtexte gehen anscheinend bei der Speyerer Straßenverkehrsbehörde in letzter Zeit sehr häufig ein.

Wie funktioniert die App Wegeheld?

Wenn einem ein Falschparker aufgefallen ist, kann man mit der App ein Foto des Fahrzeugs machen. Zusätzlich kann man noch weitere Infos, wie beispielsweise das Kennzeichen und die Automarke, eingeben.

In einem weiteren Feld gibt der Anzeigende ein, was er dem Autofahrer vorwirft. Zuletzt muss man noch seinen Namen und die Kontaktdaten angeben. Und mit nur einem Klick geht alles an das ausgewählte Ordnungsamt.

Und das kann für den Falschparker richtig teuer werden. Geldstrafen von 50 bis 70 Euro werden dann fällig.

Speyer ist kein Einzelfall

Nicht nur in Speyer werden Falschparker immer häufiger angezeigt. Die Stadt Ludwigshafen meldet sogar mehr als 3.000 Privatanzeigen. Und auch in anderen Städten in Rheinland-Pfalz sind die Zahlen deutlich gestiegen. Der einfache Weg zur Anzeige geht aber nicht nur per App. Viele Kommunen bieten mittlerweile entsprechende Formulare im Internet an, die die Bürger ausfüllen können.

Rheinland-Pfalz

Zugeparkte Bürgersteige und Radwege Falschparker - tausende Privatleute in RLP erstatten Anzeige

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Germersheim

Mit 180 km/h in die Radarfalle Geblitzt in Germersheim: Raser muss 1.400 Euro Bußgeld zahlen

Die Polizei hat in Germersheim einen Autofahrer mit mehr als 180 Stundenkilometern geblitzt - erlaubt waren aber nur 100. Den Mann erwarten jetzt ein saftiges Bußgeld und ein Fahrverbot.

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