Um dieser Frage nachzugehen, sind wir in Speyer auf Spurensuche gegangen. Und schnell wird klar: Dieses Thema erhitzt die Gemüter.
Eine junge Lehrerin in Speyer hat eine klare Meinung: "Wenn ich einen Parksünder sehe, dann wünsche ich ihm insgeheim, dass er nicht erwischt wird."
Helene und Reiner Makeprange sind mit ihrem Rad für einen Kurzurlaub in die Domstadt gekommen. Von einer App, mit der man Falschparker anzeigen kann, haben sie noch nie gehört.
"Das macht man einfach nicht", sagt Reiner Makeprange und verzieht dabei sein Gesicht. "Es passiert immer mal wieder, dass man mal Parken muss wegen dem Telefon oder etwas anderem. Aber, dass man wegen so etwas gleich eine Anzeige bekommt? Das sagt man in Bayern: Das ist Futterneid."
Statt Anzeige: Zettel an die Windschutzscheibe
Eine andere Radfahrerin stimmt dem Ehepaar zu: "Nie im Leben würde ich jemanden deswegen anzeigen. Ich würde demjenigen höchstens einen Zettel an die Windschutzscheibe stecken, auf dem steht, dass ich hier schlecht mit meinem Rad oder mit meinem Kinderwagen vorbeikomme."
Befürworter der App sind die Ausnahme
Während der Umfrage in der Speyerer Innenstadt konnten wir von 20 Befragten nur einen Bürger finden, der die App, mit der man Parksünder anzeigen kann, sinnvoll findet. Er sagt: "Ich würde dann jemanden anzeigen, wenn er so falsch geparkt hat, dass er mich zugeparkt hat." Er selbst habe die App aber noch nicht auf dem Handy.
Viele Anzeigen mit der App Wegeheld
Nach Angaben der Stadt Speyer stellt die Straßenverkehrsbehörde aktuell fest, dass sich gerade bei den häufig vorkommenden Verstößen auf Radwegen viele Anzeigende der App "Wegeheld" bedienen. Diese App generiert für den Anzeigenden auch direkt die Mails an die Behörden und diese Standardtexte gehen anscheinend bei der Speyerer Straßenverkehrsbehörde in letzter Zeit sehr häufig ein.
Wie funktioniert die App Wegeheld?
Wenn einem ein Falschparker aufgefallen ist, kann man mit der App ein Foto des Fahrzeugs machen. Zusätzlich kann man noch weitere Infos, wie beispielsweise das Kennzeichen und die Automarke, eingeben.
In einem weiteren Feld gibt der Anzeigende ein, was er dem Autofahrer vorwirft. Zuletzt muss man noch seinen Namen und die Kontaktdaten angeben. Und mit nur einem Klick geht alles an das ausgewählte Ordnungsamt.
Und das kann für den Falschparker richtig teuer werden. Geldstrafen von 50 bis 70 Euro werden dann fällig.
Speyer ist kein Einzelfall
Nicht nur in Speyer werden Falschparker immer häufiger angezeigt. Die Stadt Ludwigshafen meldet sogar mehr als 3.000 Privatanzeigen. Und auch in anderen Städten in Rheinland-Pfalz sind die Zahlen deutlich gestiegen. Der einfache Weg zur Anzeige geht aber nicht nur per App. Viele Kommunen bieten mittlerweile entsprechende Formulare im Internet an, die die Bürger ausfüllen können.