Robin Rothe, Leiter des Lichtblicks in Neustadt an der Weinstraße, hat nur eine Mission: Kältetote unbedingt vermeiden. "Deshalb wurde der Lichblick vor 30 Jahren gegründet und das ist es, was wir schaffen müssen", erklärt er. In diesem Winter hat er zehn Iglu-Zelte angeschafft - sehr gut isolierte Zelte, die selbst bei eisigen Minus Temperaturen vor dem Kältetod retten. Vier würde er gerne ab dem ersten Dezember in Neustadt an der Weinstraße aufstellen - erstmal als Pilotprojekt. Doch das Projekt gestaltet sich als schwierig, noch hat Robin Rothe keine Flächen gefunden, wo er die lebensrettenden Zelte aufstellen darf. "Wir sind in guten Gesprächen. Ich bin zuversichtlich, dass wir freie Flächen für unsere Iglus finden werden", erzählt er.

Lichtblick in Neustadt an der Weinstraße versorgt Obdachlose aus der ganzen Metropol Region
Zugute kommen sollen die Zelte vor allem wohnungslosen Menschen aus Neustadt, die beim Lichtblick eine Postadresse haben und auch regelmäßig dort betreut werden. Viele kommen auch von weit her. "Zu uns kommen sogar wohnungslose Menschen aus Mannheim", weiß der Leiter des Lichtblicks. Nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern das ganze Jahr über gibt es von Montag bis Freitag ein kostenloses Frühstück mit warmen Tee oder Kaffee und eine warme Mahlzeit für 2,50 Euro. Zu Nikolaus und zu Weihnachten wird das warme Essen kostenlos ausgegeben.
Warme Schlafsäcke und warme Getränke gegen die Kälte
Zudem gibt der Lichtblick Schlafsäcke gegen die Kälte aus. Wer warme Kleidung benötigt wird in der Kleiderkammer fündig. Wer das Glück hat, bald ein kleines Zuhause sein eigen zu nennen, findet auch das Notwendigste im Möbellager. "Wir sind für alle armen Menschen da, nicht nur für Obdachlose", betont Robin Rothe.
Notfallzimmer und Beratung in St. Martin in Ludwigshafen
In der Tageseinrichtung für Obdachlose in Ludwigshafen St. Martin, die von der Caritas Speyer getragen wird, gibt es drei Notfallzimmer, in denen obdachlose Menschen bei strenger Kälte übernachten können. Zur Not lässt man auch noch einen Vierten im Wohnzimmer der Einrichtung nächtigen, erzählt die Leiterin Elisabeth Grimberg. Besonders wichtig ist es Elisabeth Grimberg, dass man den Menschen nicht nur einen Platz zum Schlafen, eine Möglichkeit zu duschen und einen warmen Kaffee anbietet, sondern, dass man die Menschen generell berät und ihnen auch mittel- und langfristig eine Perspektive jenseits der Straße eröffnet. "Nach einer heißen Dusche und etwas Warmem im Bauch, kommt man da aber definitiv besser ins Gespräch", weiß die Fachfrau.
Ein großes Problem: Sehr wenige Plätze für obdachlose Frauen
Insgesamt stellt die Obdachlosen-Unterkunft St. Martin 26 Plätze für wohnungslose Menschen zur Verfügung, in Wohnheimen aber auch in betreuten Wohnungen. 6 davon sind für Frauen. Generell gebe es in pfälzischen Städten und Kreisen zu wenig Angebote für obdachlose Frauen, weiß Elisabeth Grimberg. Sie müssten getrennt von Männern untergebracht werden, da sie doch öfter Opfer von Übergriffen in Notunterkünften und Wohnheimen würden. Die Einrichtung in Ludwigshafen arbeitet daher mit Hotels zusammen. Wenn es für obdachlose Frauen keinen Platz in den Notunterkünften gebe, stelle man den Frauen für wenige Nächte ein Hotelzimmer zur Verfügung.

Obdachlose Frauen brauchen mehr Schutz vor Übergriffen
"Gerade vor wenigen Tagen suchte eine Frau mit zwei Kindern Hilfe bei uns, da sie vor ihrem gewalttätigen Partner fliehen musste. Das ist eine besonders schwierige Situation. Unsere Notfallplätze bieten nicht so einen guten Schutz für die Frauen, wie ein Frauenhaus. Und eine für die Kinder spezielle Betreuung gibt es dort auch nicht. Zugleich gibt es keine Plätze in den Frauenhäusern", eine besonders schwierige und komplizierte Situation, weiß Elisabeth Grimberg. Auf die Frage, was sie denn in solch einem Fall tut, antwortet sie lapidar: "Mir die Finger wund telefonieren und eine Lösung suchen!"

"Housing First" in Landau
Das Landauer Caritas Zentrum hat sich auf die Fahnen geschrieben, Obdachlosigkeit unbedingt zu vermeiden. Seit dem Frühjahr 2023 macht es bei einem Modellprojekt des Landes mit, mit dem Titel: "Housing First". Ein Konzept, das vorsieht, dass Menschen zuerst einmal wieder ihre eigenen vier Wände haben. Und dann können auch alle anderen Angebote starten, wie etwa Jobsuche oder Suchthilfe. Streetworker betreuen wohnungslose Menschen, die in Schlichtwohnungen untergebracht sind und unterstützen alle, die im Winter sonst auf der Straße übernachten müssten, wie eine Sprecherin des Caritasverbandes in Speyer betont.
Viele Angebote in Kirchengemeinden der Pfalz
Das Bistum in Speyer hingegen betont, dass es in vielen Pfarreien in der Pfalz in der kalten Jahreszeit Winterhilfen gäbe. Die Kirchengemeinden in der Pfalz bieten laut Bistum Speyer ebenfalls warme Mahlzeiten an, geben Hygieneartikel ab und Lebensmitteltüten.