In Deutschland komme es selten vor, dass ein Wildschwein aus heiterem Himmel Menschen angreift, teilte ein Sprecher des Kreises Südliche Weinstraße auf SWR-Anfrage mit. So ein Angriff komme noch am ehesten im Winter oder im Frühjahr vor.
Denn im Winter gehen Keiler (männliche Wildschweine) auf Paarungssuche und im Frühjahr verteidigen Bachen (weibliche Wildschweine) ihren Nachwuchs.
Jagdpächter: Wildschwein litt unter starken Schmerzen
Der zuständige Kreisjagdmeister hat das tote Wildschwein mittlerweile untersucht und die Erklärung für das aggressive Verhalten des Tieres herausgefunden. Das Tier hatte ihm zufolge kaum Nahrung gefressen und eine Entzündung am Kopfbereich. Es hätte deshalb unter starken Schmerzen gelitten.
Das sei der Grund, warum das Wildschwein unkontrolliert drei Menschen angegriffen hat. Dass das Tier unter Tollwut gelitten haben könnte, schließt der Sprecher des Kreises eher aus. Es gebe in diesem Fall keine Indizien für eine Tollwut-Erkrankung.
Nach Wildschweinattacke: Drei Verletzte im Krankenhaus
Das Wildschwein hatte am 3. März in den Pfälzer Weinbergen bei Rhodt (Kreis Südliche Weinstraße) eine Frau und zwei Männer angegriffen und verletzt. Laut Polizei attackierte das Tier erst einen 77-Jährigen auf einem Wohnmobilstellplatz und verletzte den Mann dadurch leicht am Bein.
Wenig später ging das Tier auf einen 66-Jährigen und seine 62-jährige Begleiterin los und verletzte beide ebenfalls leicht an den Beinen.
Die Verletzten kamen nach den Angriffen zur Behandlung in Krankenhäuser. Um weitere Attacken zu verhindern, erschossen Polizeibeamte das Wildschwein noch bevor der verständigte Jagdpächter eintraf.
Einen weiteren Wildschwein-Vorfall gab es in der Pfalz bereits Ende Februar. In Rülzheim war ein Wildschwein durchs Wohngebiet gerannt und hatte unter anderem Zäune und Gärten zerstört und einen Hund attackiert.