Foto-Montage mit dem geplanten Metropol-Hochhaus am Berliner Platz in Ludwigshafen (Vogelperspektive) (Foto: AG Consult und Projektmanagement)

Metropol-Hochhaus Ludwigshafen

Der lange Weg zum neuen Hochhaus am Berliner Platz

Stand

Die unendliche Geschichte des Metropol-Hochhauses: 2015 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, 2018 sollte alles eröffnet werden. Vier Jahre später ist die Projektgesellschaft insolvent. Eine Chonologie der Ereignisse.

März 2014

Am Anfang steht das alte Kaufhaus "Tortenschachtel" - eines der Wahrzeichen von Ludwigshafen am Berliner Platz. Der neue Eigentümer sagt, eine Sanierung des 1960 erbauten Kaufhauses lohne sich nicht, weil das markante, kreisrunde Gebäude in einem sehr schlechten Zustand ist. Die Haustechnik sei marode und auch energetisch sei der kreisrunde Glasbau völlig veraltet. Statische Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass die Tortenschachtel nicht stabil genug sei, um weitere Stockwerke darauf zu bauen. Aber nur dann würde sich eine investition lohnen. Die Stadt Ludwigshafen muss den Abriss genehmigen. Ein Neubau solle sich an den Bauplänen der Tortenschachtel anlehnen.

Berliner Platz Ludwigshafen vor Abriss (Foto: SWR)
Die Ludwigshafener Tortenschachtel vor ihrem Abriss

Mai 2014

Der Abriss der "Tortenschachtel" ist genehmigt. Der Investor kündigt an, bis zu 18 Millionen Euro in einen Neubau an derselben Stelle investieren zu wollen. Das neue Gebäude soll zwei bis drei Stockwerke höher werden als die Tortenschachtel - also fünf Stockwerke. Ob das neue Gebäude wieder rund wird, ist allerdings damals schon fraglich. Mit einer runden Bauform gebe es mehr Einschränkungen für die Nutzer, so das Argument.

Mitte September 2014

Wie das neue Gebäude nach dem Abriss der Ludwigshafener Tortenschachtel am Berliner Platz aussehen wird, entscheidet sich bei einem Architektenwettbewerb. Drei Entwürfe stehen im Wettstreit. Eine eigens eingerichtete Jury, in der Architekten, die Ludwigshafener Stadtspitze sowie Einzelhandelsexperten vertreten sind, soll darüber entscheiden, nach welchem Modell die Tortenschachtel neu gebaut wird. Der Einzelhandel ist laut Investor bereits sehr interessiert daran, in das neue Gebäude am Berliner Platz einzuziehen.

Anfang Oktober 2014

Die Stadt Ludwigshafen und der neue Eigentümer stellen den Siegerentwurf für das Neubauprojekt am Berliner Platz vor. Nach den Plänen des Düsseldorfer Architekturbüros RKW soll ein zweiteiliges Gebäude entstehen, das Metropol-Hochhaus. Es besteht zum einen aus einem 14-stöckigen Hochhaus sowie ein flacheres Bauwerk daneben. Der Zwillingsbau soll eine Fläche von 30.000 Quadratmetern haben. Nach Einschätzung der Stadt und des Investors soll das Gebäude rund 50 Meter hoch werden. Schon wird davon gesprochen, dass es ein neues Wahrzeichen für Ludwigshafen wird. In dem Gebäude sind Geschäfte, Büros und Wohnungen geplant. Cafés und Restaurants sollen den Berliner Platz auch am Abend und in der Nacht beleben. Baubeginn soll 2015 sein.

Mitte Oktober 2014

Mit großer Mehrheit stimmt der Ludwigshafener Stadtrat einem Neubau am Berliner Platz zu.

Mitte April 2015

Am Berliner Platz beginnt der Abriss der legendären "Tortenschachtel". Zunächst wird das Gebäude innen entkernt. Im Mai wird ein Bauzaun um das ehemalige Kaufhaus gezogen.

Bagger beim Abriss der "Tortenschachtel" am Berliner Platz, Ludwigshafen (Foto: SWR)

Mitte Juli 2015

Auch die Glas-Fassade des ehemaligen Kaufhauses wird Stück für Stück abgebaut.

Ein Bagger reißt große Stücke aus dem ehemaligen Gebäude "Tortenschachtel" am Berliner Platz, Ludwigshafen (Foto: SWR)

Ende Juli 2015

Der Investor gibt bekannt, dass er den Neubau am Berliner Platz höher bauen will, als ursprünglich geplant. Die Timon-Gruppe aus Ettlingen im Kreis Karlsruhe, hatte zunächst einen Neubau mit 14 Stockwerken vorgestellt. Jetzt soll dieser Turm drei Stockwerke höher werden. Diese Aussage sorgt für erhebliche Kontroversen - vor allem bei den Anwohnern.

August 2015

Die Haltestelle für die Straßenbahnen, die bis dato zum Teil unter dem Tortenschachtelgebäude gebaut war, wird für den endgültigen Abriss verlegt. Neue Überdachungen für die Fahrgäste werden gebaut.

September 2015

Abriss des Gebäudes komplett. Nur noch ein unterirdischer Bunker ist verblieben.

Juli 2016

Erste Meldung des Investors, dass sich der Neubau um mehrere Monate verzögert. Begründung des Investors: Es liegt noch keine Baugenehmigung vor. Dafür seien mehrere Gutachten - beispielsweise zum Brandschutz - nötig. Diese dauerten länger als erwartet. Mittlerweile plant der Investor mit Kosten von rund 70 Millionen Euro. Der dazu notwendige Abriss des alten Weltkriegsbunkers unter dem Berliner Platz soll zwei Monate später abgeschlossen sein. Dort ist eine Tiefgarage für rund 170 Stellplätze geplant.

August 2016

Der Investor gibt bekannt, dass er plant, den Neubau bis Ende 2018 fertigzustellen.

Januar 2017

Stillstand auf der Baustelle. Sichtbar tut sich nichts mehr.

Juni 2017

Die Grünen-Fraktion legt im Ludwigshafener Stadtrat eine Anfrage zum Bauprojekt vor. Wegen des monatelangen Stillstands sorgen sich die Grünen. Teile des Bauzauns waren inzwischen eingerissen und hatten den Blick auf die verwaiste Baustelle freigegeben. Die Fraktion fürchtet, dass das Gelände in der Innenstadt jahrelang brach liegen könnte.

Die Baustelle am Berliner Platz (Ludwigshafen) im Juni 2017 (Foto: SWR)
Die Baustelle am Berliner Platz (Ludwigshafen) im Juni 2017

August 2017

Der Investor für das Metropol-Hochhaus am Berliner Platz kündigt an, dass er das Projekt jetzt mit einem neuen Partner fortsetzen will. Der Baubeginn verzögere sich auf das Frühjahr 2018.

März 2018

Der Baubeginn für das geplante Hochhausprojekt am Berliner Platz in Ludwigshafen wird erneut verschoben - diesmal auf Ende 2018. Der Bauherr hat angekündigt für das Vorhaben neue Investoren vorzustellen. Er verspricht, die Abbrucharbeiten sollen im Mai weitergehen, damit das Gelände schnellstmöglich für den Baubeginn bereit stehe. Die Verhandlungen mit einer irischen Firma seien gescheitert.

Die Baustelle am Berliner Platz im Februar 2018 (Foto: SWR, Irmgard Reißinger)
Die Baustelle am Berliner Platz (Ludwigshafen) im Februar 2018

Mai 2018

Noch immer tut sich nichts auf der Baustelle. Die Stadt Ludwigshafen will den Druck auf den Investor Platz erhöhen, endlich mit den Bauarbeiten zu beginnen. Der Investor Günther Tetzner soll in der Stadtratssitzung am 17. September seine Pläne vorstellen. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) ist zu diesem Zeitpunkt entschlossen, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um Druck zu machen. Auch über eine Aufhebung des Baurechts denkt die Stadtspitze nach.

Die Baustelle am Berliner Platz im Februar 2018 (Foto: SWR, Irmgard Reißinger)
Stillstand auf der Metropol-Baustelle

September 2018

Der Stadtrat stimmt nach Beratungen hinter verschlossenen Türen dafür, dem Investor noch eine letzte Chance zu geben, das millionenschwere Bauprojekt im Zentrum von Ludwigshafen umzusetzen. Bis Ende Dezember hat er Zeit, konkrete Fakten und Verträge vorzulegen. Der Stadtrat Ludwigshafen hätte auch sofort das Baurecht entziehen können, es gab sogar eine entsprechende Beschlussvorlage. Gegner dieser Entscheidung, die durch die Mehrheit der SPD und CDU Koalition zustande kam, sprachen von verlorenem Vertrauen zum Bauherrn Günter Tetzner. Dieser habe vier Jahre nach Projekt-Start am Berliner Platz ein "Dreckloch" hinterlassen. Der Investor gab bekannt, inzwischen eine Hotelkette als Hauptmieter für das Metropol-Hochhaus gewonnen zu haben.

Februar 2019

Der Investor stellt im Stadtrat seine neuen Pläne für das Metropol-Hochhaus vor. Der Stadtrat stimmt mehrheitlich dafür.

Oktober 2020

Der Stadtrat erteilt den überarbeiteten Plänen für das Metropol-Hochhaus die Baugenehmigung. Das Gebäude soll mittlerweile 19 Stockwerke bekommen. Die Timon-Bauregie GmbH & Co.KG verpflichtet sich im Gegenzug, spätestens sechs Monate nach Bestandskraft dieser Genehmigung mit dem Bau auch zu beginnen.

Dezember 2020

Die Hotelmarke Premier Inn teilt mit, dass sie in das Metropol-Hochhaus einziehen will. Ein Vertrag über 25 Jahre sei abgeschlossen worden. Mehr als 180 Zimmer seien in dem geplanten Gebäudekomplex vorgesehen. Eine Eröffnung des Hotels sei für Ende 2023 vorgesehen.

April 2021

Auf der Baustelle tut sich immer noch nichts. Die Stadt Ludwigshafen überlegt, ob das neue Rathaus in das künftige 19-stöckige Metropol-Hochhaus integriert werden soll. Der Bauherr Timon-Bauregie geht davon aus, dass die bisher angeworbenen Mieter, unter anderem Arztpraxen und eine Hotelkette, trotz der Rathauspläne einziehen können.

Die roten Buchstaben sollen weg (Foto: SWR)
Rathaus-Center in Ludwigshafen wird auch abgerissen

Mai 2021

Die Idee, das Ludwigshafener Rathaus ins geplante Metropol-Gebäude einziehen zu lassen, wird verworfen. Erdarbeiten beginnen wieder am Berliner Platz, die bis zum Ende des Jahres fortgeführt werden. Ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg wird in Teilen abgetragen.

Bauarbeiten Berliner Platz Ludwigshafen (Foto: SWR)
Bagger rollen wieder seit Mai

September 2021

Die Bismarckstraße wird gesperrt, um großes Gerät für den eigentlichen Bau des Hochhauses auf den Berliner Platz zu schaffen.

Metropol Baustelle am Berliner Platz in Ludwigshafen (Foto: SWR)

Januar 2022

Die Bauarbeiten am Metropol-Hochhaus am zentralen Berliner Platz in Ludwigshafen laufen. Nach Angaben des Bauherrn ist der Abriss des Bunkers größtenteils abgeschlossen. Eine bis zu vier Meter tiefe Baugrube soll entstehen. Ein Sprecher der Firma sichert zu, der Rohbau des geplanten Metropol-Hochhauses bis Ende 2023 fertiggestellt wird.

"Metropol"-Baugrube in Ludwigshafen (Foto: SWR)
Abrissbagger vor der Öffnung des alten Bunkers, der noch weitläufiger in die Ludwigshafener Innenstadt reicht. Die 2,5 Meter dicke Betondecke des Bunkers wurde langwierig abgemeisselt, der Staub ärgerte die Anwohner.

Februar 2022

Das Ausheben der Baugrube verzögert sich. Es ist kompliziert, weil auch noch unterirdische Gänge - beispielsweise zur Sparkasse - verfüllt werden müssen.

"Metropol"-Baugrube in Ludwigshafen (Foto: SWR)
Kellerrest des ehemaligen Kaufhauses am Berliner Platz

Juli 2022

Die Projekt-Gesellschaft für das Metropolhochhaus meldet Insolvenz an. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wird eingesetzt, der ein Gutachten für das Amtsgericht Karlsruhe erstellen soll. Dort ist das Insolvenzverfahren anhängig. Die Stadt Ludwigshafen schaltet einen Anwalt in der Sache ein.

Ludwigshafen

Geplantes Metropol-Hochhaus: Lücke mitten in Ludwigshafen Projektgesellschaft ist insolvent: Wie gehts weiter mit Baustelle am Berliner Platz?

Die Bauarbeiten für das geplante Metropol-Hochhaus am Berliner Platz in Ludwigshafen waren - nach jahrelangem Stillstand - im Januar gestartet. Jetzt der Schock: Die Projektgesellschaft ist insolvent. Wie geht es weiter am Berliner Platz?

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