Die Lage im Flutgebiet

Die Entwicklungen bis zum 31. Oktober zum Nachlesen

Stand

Die Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe in RLP kommen voran. Unterdessen läuft die politische Aufarbeitung des Hochwassers. Die Entwicklungen bis zum 31. Oktober.

Sonntag, 31. Oktober

+++ Flut in RLP Thema bei der Weltklimakonferenz +++
20:15 Uhr

Die Flutkatastrophe in Deutschland ist zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Glasgow prominent als Beispiel für die Folgen des Klimawandels erwähnt worden. "Die Überschwemmungen in Deutschland und Belgien, die wären ohne den Einfluss des Klimawandels nicht möglich gewesen", sagte der Generalsekretär der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas. Das Klima sei durch die Treibhausgase "wie gedopt". Klimatische Ereignisse würden dadurch verstärkt. Meteorologen beobachteten, dass sich beispielsweise Tiefdruckgebiete oft tagelang nicht bewegten. Das trage zu Überschwemmungen bei. Bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz Mitte Juli sind 135 Menschen gestorben und verheerende Schäden entstanden.

+++ Landkreis Ahrweiler: Jürgen Pföhler im vorzeitigen Ruhestand +++
18:15 Uhr

Er war wegen seines Krisenmanagements bei der Flutkatastrophe im Juli in die Kritik geraten. Nun endet die Amtszeit des bisherigen Landrats des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), zum 31. Oktober. Er wird in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.

+++ RLP blickt auf die Weltklimakonferenz +++
4:00 Uhr

Im schottischen Glasgow startet heute die Weltklimakonferenz. Dass die globale Erwärmung schon heute zu verheerenden Katastrophen führen kann, haben die Menschen in den rheinland-pfälzischen Flutgebieten im Juli auf erschreckende Weise erfahren müssen. Auch deshalb hofft man in Rheinland-Pfalz auf gute Ergebnisse der Konferenz.

Samstag, 30. Oktober

+++ Grünes Licht soll Zeichen der Hoffnung setzen +++
23:30 Uhr

Am Samstagabend wurden verschiedene Gebäude in und um das Ahrtal grün angeleuchtet. Die Veranstalter wollen damit nach eigenen Angaben ein Zeichen der Hoffnung setzen und zeigen, dass Betroffene und Helfer nicht aufgeben. Die Aktion "Grünes Licht fürs Ahrtal" war von 19 bis 24 Uhr geplant.

Freitag, 29. Oktober

+++ 35,2 Millionen Euro Soforthilfe an Privatleute ausgezahlt +++
15:15 Uhr

Das Land Rheinland-Pfalz hat nach der Flutkatastrophe rund 133,7 Millionen Euro Soforthilfe ausgezahlt. Davon seien 85 Millionen an die Kommunen gegangen, 35,2 Millionen an Privatleute und 13,5 Millionen an Unternehmen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Private und Unternehmen hätten bisher fast 12.900 Anträge auf Wiederaufbauhilfe aus dem Fonds von Bund und Ländern gestellt, so eine Sprecherin des Finanzministeriums. Davon seien mehr als 5.800 Anträge vollständig ausgefüllt und fast 1.500 bewilligt worden. Wie viel Geld bereits ausgezahlt wurde, stand zunächst nicht genau fest.

+++ Feiern zu Allerheiligen und Martinsumzüge möglich +++
13:15 Uhr

Gräbersegnungen zu Allerheiligen und Umzüge zu Sankt Martin können in den Flutgebieten in Rheinland-Pfalz vielerorts stattfinden. Während Martinsumzüge - auch wegen der Pandemie - oftmals in kleinerem Rahmen geplant sind, sollen Gräbersegnungen und Friedhofsbesuche zu Allerheiligen am Wochenende ohne große Beeinträchtigungen möglich sein, teilte die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Im Ahrtal gebe es an Allerheiligen keine Einschränkungen, so auch das Bistum Trier. Auch auf dem von der Flut stark beschädigten Friedhof am Ahrtor in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind Gräbersegnungen geplant. Die Tradition solle gerade in der aktuellen Lage fortgeführt werden, sagte Pastor Heiko Marquardsen. Der Friedhof wurde in wochenlanger Arbeit wieder hergerichtet. Nach Allerheiligen sollen dort laut Marquardsen auch wieder Beisetzungen möglich sein.

+++ Erdgasleitung in Bad Neuenahr-Ahrweiler eingeweiht +++
11:00 Uhr

In Bad Neuenahr-Ahrweiler wird eine neue Hochdruckleitung für Erdgas eingeweiht. Ministerpräsidentin Dreyer nimmt die neu gebaute Anlage offiziell in Betrieb. Nach Angaben des Energieversorgers evm haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es in Rekordzeit geschafft, die neue Hochdruckleitung einsatzbereit zu machen. Die Anlage sei ein wichtiger Baustein, um wie geplant alle Gasnetzkunden noch vor dem Winter wieder ans Netz anzuschließen. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers bleibe es deswegen bei den Plänen, bis spätestens Ende November wieder alle Anschlüsse mit Erdgas zu versorgen.

+++ THW hat bisher 15 Behelfsbrücken gebaut +++
10:45 Uhr

Das Technische Hilfswerk (THW) hat im flutgeschädigten Ahrtal bislang 15 Behelfsbrücken gebaut. Mindestens sieben weitere sollen in den kommenden Wochen folgen. Am Donnerstag übergab das THW je eine Fahrzeug- und eine Fußgängerbrücke in Bad Neuenahr-Ahrweiler der Bevölkerung. Die Autobrücke werde allerdings erst eröffnet, wenn die Zufahrtswege fertig seien. "Da die neuen Brücken dauerhaft in den Bestand des THW übergehen werden, helfen sie nicht nur jetzt im Ahrtal. Sie erweitern zudem auch die Einsatzmöglichkeiten der Fachgruppen Brückenbau in zukünftigen Notlagen", erklärte THW-Präsident Gerd Friedsam.

+++ Umstrittener Ahr-Landrat Pföhler Ende Oktober vorzeitig im Ruhestand +++
5:15 Uhr

Nach Angaben des Kreises Ahrweiler ist die Stelle des Landrats ab November frei. Die Amtszeit von Jürgen Pföhler (CDU), der nach der Flut in die Kritik geriet, endet am 31. Oktober.

Donnerstag, 28. Oktober

+++ Trinkwasserversorgung im Ahrtal funktioniert wieder +++
18:30 Uhr

Die Trinkwasserversorgung im Ahrtal ist inzwischen durch die jeweiligen Wasserwerke sichergestellt. Das teilte der DRK-Landesverband Hessen mit. Das Rote Kreuz Hessen beendet daher am Samstag nach 15 Wochen seinen Trinkwasser-Hilfseinsatz in dem von der Flutkatastrophe betroffenen Gebiet. Seit Mitte Juli haben die Helferinnen und Helfer den Angaben zufolge dort an 95 Ausgabestellen mehr als 2,8 Millionen Liter Trinkwasser bereitgestellt. Dazu fuhren die Versorgungslastwagen fast 120.000 Kilometer.

+++ Infopoints im Ahrtal bleiben bestehen +++
18:25 Uhr

Die mehr als 20 Infopoints für die Menschen im Hochwasser-Katastrophengebiet an der Ahr bleiben bis auf weiteres bestehen. "Eine Schließung der Infopoints zu einem bestimmten Datum ist derzeit nicht vorgesehen", sagte Innenministeriumssprecher Timo Haungs. An den Infopoints ist unter anderem die Investitions- und Strukturbank (ISB) vertreten, bei der die Anträge auf Wiederaufbauhilfe gestellt werden können. Nach derzeitiger Planung seien ISB-Vertreter bis Ende März dort anzutreffen, bei Bedarf auch länger, hieß es aus dem Finanzministerium. Die Zuständigkeit für die Infopoints gehe Anfang November von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) auf die Kreisverwaltung Ahrweiler über. Die Stadt Trier bietet im Sozial- und Wohnungsamt des betroffenen Stadtteils Ehrang seit dieser Woche auch einen Infopoint an, um Betroffene bei der Online-Beantragung der Wiederaufbauhilfen zu unterstützen.

+++ Caritas bietet psychologische Hilfe im Ahrtal +++
11:30 Uhr

Nach der Flut brauchen viele Menschen im Ahrtal Unterstützung: Ganz konkret im Alltag, aber auch bei seelischen Traumata. Die Caritas bietet deshalb unkomplizierte Hilfe an.

+++ Bäckerinnung sammelt Geld für Ahr-Bäcker +++
08:15 Uhr

Die Bäckerinnung Rhein-Nahe-Hunsrück beendet heute ihre Sammelaktion für die Flutopfer im Ahrtal. Knapp drei Monate lang konnten Kunden in den rund 200 Spardosen in den Filialen Geld spenden. Jetzt wird das Geld gezählt.

Mittwoch, 27. Oktober

+++ "Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler" gegründet +++
23:30 Uhr

Der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler hat heute in seiner Sitzung die "Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler" gegründet. Sie soll den gesamten Wiederaufbau als übergeordnetes Unternehmen vorbereiten, planen und dann auch durchführen. Dafür wurde ein Gesamtkapital von 1.000.000 Euro festgelegt. In der Sitzung wurde außerdem über die Verteilung von Spendengeldern beraten. Menschen, die von der Flut betroffen waren, sollen einen Einkaufsgutschein erhalten, der in teilnehmenden Geschäften eingesetzt werden kann. Dadurch will man sowohl Privatpersonen als auch Geschäfte in Bad Neuenahr-Ahrweiler stärken. Die Gutscheine in Höhe von 125 Euro sollen bis Mitte November an die Betroffenen verschickt werden.

+++ Drei Monate nach der Flut: Handwerker helfen ehrenamtlich in der Eifel +++
21:00 Uhr

Mehr als 600 Kilometer waren Handwerker aus Süd- und Ostdeutschland unterwegs, um in Rittersdorf in der Eifel mit anzupacken. Über die Initiative "Unternehmen helfen" meldeten sich über 30 Betriebe für die ehrenamtliche Hilfe.

+++ Langsamer Wiederaufbau von Campingplatz in Waxweiler +++
20:30 Uhr

Das Hochwasser der Prüm im Juli hat den "Campingpark Eifel" in Waxweiler in der Eifel komplett zerstört. Seitdem steht die Besitzerin ohne Einnahmen da. Seit drei Monaten laufen inzwischen die Bautrockner. Ihr Ziel: An Ostern soll der Campingplatz wieder eröffnen:

+++ Hilfseinsatz statt Betriebsausflug +++
20 Uhr

Die Arbeitsagentur Koblenz-Mayen hat ihren diesjährigen Betriebsausflug in einen Helfertag im flutgeschädigten Ahrtal umfunktioniert. Etwa 80 Mitarbeiter haben sich im Helferdorf in Grafschaft getroffen, teilte die Behörde mit. Von dort aus wurden die Mitarbeiter mit dem Shuttledienst für freiwillige Helfer ins Tal gebracht.

+++ Praktika in Rheinhessen für Schülerinnen und Schüler aus dem Ahrtal +++
13:30 Uhr

Schülerinnen und Schüler aus dem Ahrtal haben damit begonnen, in Rheinhessen ein Schülerpraktikum zu machen. Sie wurden im Rahmen eines Pilotprojektes des Landes an rheinhessische Betriebe vermittelt. Die sechs Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse aus Bad Neuenahr-Ahrweiler hatten nach Angaben des Mainzer Bildungsministeriums längst ihre Praktikumsplätze vereinbart. Mit der Flutkatastrophe im Ahrtal Mitte Juli seien die verloren gegangen. Das Pilotprojekt soll ihnen dennoch ermöglichen, Berufe hautnah kennenzulernen.

+++ Kostenloses Brennholz für Flutopfer in Ahrweiler +++
12:30 Uhr

Das Forstamt Ahrweiler verteilt kostenloses Brennholz. Das Angebot richtet sich einem Sprecher zufolge an alle Menschen im Ahrtal, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Eine Umfrage vor drei Wochen habe ergeben, dass es viele Haushalte im Ahrtal gebe, die zwar noch eine funktionierende Holzheizung hätten, deren Holzvorräte bei der Flut aber weggeschwemmt worden seien. Auf den Aufruf hin hätten sich in kurzer Zeit rund 170 Haushalte beim Forstamt gemeldet. Ziel der Aktion sei es, den Menschen eine Zwischenlösung zu bieten, sodass sie in den nächsten Wochen ihr Haus heizen können.

+++ Enquete-Kommission startet mit der Arbeit +++
7:30 Uhr

Die Enquete-Kommission zur Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz trifft sich heute zu ihrer ersten Sitzung. Hauptaufgabe des Gremiums ist die Untersuchung und Analyse des verheerenden Hochwassers in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli. Dabei sollen Empfehlungen für einen besseren Katastrophenschutz erarbeitet werden.

Mainz

Heidbreder zur Vorsitzenden gewählt Enquete-Kommission nimmt Hochwasserschutz unter die Lupe

Die Enquete-Kommission des Landtags zur Flut in Rheinland-Pfalz hat ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll Empfehlungen für einen besseren Schutz vor und bei Unwetterkatastrophen erarbeiten.

+++ Automobilzulieferer ZF will aus Bad Neuenahr-Ahrweiler wegziehen +++
7:00 Uhr

Der Automobilzulieferer ZF in Bad Neuenahr-Ahrweiler will wegen der Hochwassergefahr kurzfristig sein Werk an einen anderen Standort verlagern. Der neue, hochwassersichere Standort soll nach Angaben des Unternehmens in einem Umkreis von rund 50 Kilometern um Bad Neuenahr-Ahrweiler liegen. Nach Angaben des Unternehmens sollen die Arbeitsplätze in der Region erhalten bleiben. Der Aufbau einer Flutmauer und anderen Hochwasserschutzmaßnahmen würde nach Einschätzung von ZF die Produktion monatelang behindern und keine ausreichende Sicherheit bieten.

+++ Gemischte Bilanz nach sechs Wochen Beratungsbus +++
4:00 Uhr

Rund sechs Wochen nach dem Start eines Beratungsmobils für Flutopfer im Ahrtal zieht die Koordinatorin, Roswitha Stockhorst, eine gemischte Bilanz. Einerseits sei der umgebaute Reisebus mit Experten für soziale und psychologische Hilfe dringend nötig für traumatisierte Anwohner nach der tödlichen Flutkatastrophe in dem Flusstal, sagt Stockhorst der Deutschen Presse-Agentur. Andererseits werde dieses kostenlose und vertrauliche Angebot an seinen rund 20 Stationen auf etwa 50 Kilometern im Tal sehr unterschiedlich und von einigen Bewohnern vor allem zögerlich angenommen. In den Herbstferien seien erfreulicherweise vermehrt auch Kinder zum Gespräch gekommen.

+++ Arbeitsagentur Mayen-Koblenz veranstaltet Betriebsausflug als Helfertag +++
3:45 Uhr

Die Arbeitsagentur Koblenz-Mayen funktioniert ihren diesjährigen Betriebsausflug in einen Helfertag im flutgeschädigten Ahrtal um. Die Mitarbeiter werden mit dem Shuttle für freiwillige Helfer in das enge Flusstal gebracht. Dort müssen immer noch hochwassergeschädigte Gebäude vor ihrem Wiederaufbau entkernt werden. Hauseigentümer und Helfer entfernen den Putz an Wänden und reißen Bodenbeläge heraus.

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Das rheinland-pfälzische Kabinett hat Soforthilfen für die Betroffenen in den Krisenregionen beschlossen. Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) soll das Geld schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden.

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SWR