Die neue polizeiliche Kriminalstatistik für Rheinland-Pfalz, die Innenminister Roger Lewentz (SPD) vorgestellt hat, weist für das Jahr 2021 weniger Straftaten und eine steigende Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr aus.
Demnach ist die Zahl der Straftaten auf den niedrigsten Stand seit 1992 gesunken. Etwas mehr als 217.300 Straftaten wurden den Polizeibehörden im Land im Jahr 2021 bekannt, das sind rund 13.000 weniger als noch im Jahr 2020.
Polizeigewerkschaft kritisiert Kriminalstatistik
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gießt allerdings Wasser in den Wein: Rheinland-Pfalz sei zwar ein sicheres Bundesland. Viele Straftaten kämen aber in der Statistik gar nicht vor. Das betreffe vor allem Straftaten im Internet. Die immer größer werdenden Datenmengen bei Ermittlungen könnten oft gar nicht mehr untersucht werden.
Höchste Aufklärungsquote der Polizei seit 50 Jahren
Das Innenministerium verwies bei Vorstellung der Statistik zugleich darauf, dass die Polizei 2021 so viele Straftaten aufklären wie noch nie aufklären konnte. "Die Gesamt-Quote der von der Polizei aufgeklärten Fälle stieg mit 66,7 Prozent auf den höchsten Wert seit 50 Jahren und damit auf den historischen Höchststand seit Einführung der Statistik", so Lewentz. Das sei auch im Bundesvergleich ein sehr guter Wert und Beleg für die erfolgreiche Polizeiarbeit in Rheinland-Pfalz.
Auch die Zahl der Menschen, die pro 100.000 Einwohner Opfer einer Straftat wurden, ging laut Statistik zurück. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen sank im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht.
Lewentz führt diese Entwicklung auch auf die Einflüsse der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns zurück. "Dieses vergleichsweise äußerst positive Ergebnis spiegelt allerdings auch den Trend der Jahre zuvor wider. Das wird beispielsweise bei den Wohnungseinbrüchen deutlich", so Lewentz.
So wenige Wohnungseinbrüche wie nie in RLP
Demnach wurden im vergangenen Jahr 1.874 Wohnungseinbrüche registriert. Das sind 753 oder 28,7 Prozent weniger als 2020. "Es handelt sich um einen historischen Tiefststand", so Lewentz. Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Land geht seit 2015 kontinuierlich zurück. Intensive Bemühungen des Landeskriminalamtes und der Polizeipräsidien, diese Taten zu bekämpfen und zu verhindern, zahlten sich aus, so Lewentz. Zurückgegangen seien auch Ladendiebstähle, Taschendiebstähle und Raubdelikte.
Weniger häusliche Gewalt, mehr Straftaten im Internet
Wegen der besonderen Situation in der Corona-Pandemie wurde auch im Jahr 2021 ein genauer Blick auf häusliche Gewalt geworfen. "Die Polizei hat insgesamt 8.243 Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen und damit 449 weniger als im Vorjahr registriert", erläuterte Johannes Kunz, Präsident des Landeskriminalamtes. Der häufigste Delikt in diesem Bereich sei Körperverletzung.
Die Zahl der Straftaten im Internet ist laut der Statistik im vergangenen Jahr jedoch weiter gestiegen. Jugendliche würden immer häufiger im Internet kinderpornografische Dateien verbreiten.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Dirk Herber appellierte, trotz der positiven Entwicklung bei den Anstrengungen für die innere Sicherheit nicht nachzulassen. Die Corona-Pandemie hat seiner Meinung nach sicherlich zum Rückgang etwa bei den Wohnungseinbrüchen beigetragen.