Privatpersonen, Unternehmen sowie Hilfsorganisationen hätten bisher rund 282 Millionen Euro gespendet. Dies sei die höchste Spendensumme in der 21-jährigen Geschichte des Bündnisses.
35 Millionen Euro Spenden seien in Form finanzieller Soforthilfen an Privatpersonen überwiesen worden. Die Geschäftsführerin, Manuela Roßbach, betonte jedoch, dass eine wirksame nachhaltige Hilfe mehr als die Nothilfe der ersten Stunde sei. "Die Nothilfe war der Sprint. Jetzt steht uns der Marathon bevor: der Wiederaufbau", sagte Roßbach. Bislang hätten die von den Mitgliedsorganisationen gezahlten Einzelfallhilfen 10.000 Menschen erreicht.
Psychologische Unterstützung dringend gefragt
In der Wiederaufbauphase würden insbesondere drei Dinge im Fokus stehen: die finanzielle Unterstützung bei der Reparatur von Hausschäden, die psychologische Betreuung traumatisierter Menschen sowie eine Unterstützung der Betroffenen, wenn sie Ansprüche bei Versicherungen geltend machen wollen beziehungsweise Hilfe vom Staat oder von Hilfsorganisationen beantragen. Anträge für staatliche Mittel könnten ausschließlich online gestellt werden, sagte der Koordinator für humanitäre Hilfe bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Felix Neuhaus. Ältere Menschen und solche aus migrantischen Milieus hätten teilweise keinen Zugang zum Internet.
Zudem wolle sich das Bündnis dafür einsetzen, die Bevölkerung auf künftige Katastrophen besser vorzubereiten. "Wir müssen uns verdeutlichen, dass der Klimawandel nicht vor Deutschland Halt gemacht hat, es wird ein nächstes Mal geben", warnte Roßbach
Auch sollten Spenden künftig nicht nur wie bisher Privatpersonen, sondern auch Unternehmen zu Gute kommen. Schließlich seien nach einer Katastrophe beispielsweise auch Kleinunternehmer, Handwerker oder Winzer bedürftig, sagte Roßbach.
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Roßbach nimmt Hilfsorganisationen in Schutz
Immer wieder würden in der Öffentlichkeit kritische Stimmen laut, dass die Hilfe nicht oder zu langsam ankomme, so Roßbach. Angesichts des Ausmaßes dieser Naturkatastrophe könne man sagen, dass die Bündnisorganisationen innerhalb kürzester Zeit viel geleistet hätten.
In einer Zeit sinkender Spendenbereitschaft sei die Solidarität der deutschen Bevölkerung mit den Betroffenen der Katastrophe immens gewesen, sagte Roßbach unter Hinweis auf eine Umfrage des Deutschen Zentralinstitutes für soziale Fragen (DZI). Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 584 Millionen Euro an deutsche Hilfswerke für Katastrophenhilfe gespendet. Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" sei entsprechend dieser Umfrage der größte Spendenempfänger in Deutschland gewesen.
Flutkatastrophe kostete 183 Menschen das Leben
Bei der Flutkatastrophe waren im Juli 2021 insgesamt 183 Menschen gestorben. Besonders stark betroffen waren Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Wassermassen hatten bundesweit sechs Brücken komplett zerstört, 38 Brücken und zwei Tunnel beschädigt. An 91 Orten waren Straßen durch abgerutschte Hänge unpassierbar geworden.