Nicole Bauer ist eine der ersten, die um kurz nach 10 Uhr am Montagmorgen vor dem Blutspendemobil des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auf dem Parkplatz des Neuwieder Zoos steht. Die junge Frau aus Neuwied ist gut vorbereitet, hat extra noch eine Flasche Apfelschorle und ein paar Plätzchen dabei. Nach einem kurzen Fragebogen und einem Vorgespräch geht es auch schon an die Nadel. Ein halber Liter Blut wird ihr entnommen. Nachmittags möchte sie mit ihrem dreijährigen Sohn den Zoo besuchen, dank ihrer Blutspende kostenlos.
Jeder Spender und jede Spenderin kommt am Montag und Dienstag kostenlos in den Neuwieder Zoo - und wenn die Kinder noch zu jung zum Spenden sind, dann reicht es auch, wenn Mama oder Papa vor Ort Blut spenden. Auf diese Weise lasse sich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, sagt Zoodirektor Mirko Thiel. "Wir hoffen natürlich alle, dass wir nie selbst auf Blutkonserven angewiesen sind, aber es kann natürlich jeden treffen und im Notfall ist es dann wichtig, dass noch Blut da ist."
Engpässe bei Blutkonserven in den Sommerferien
Jedes Jahr im Sommer werden die Blutkonserven knapp. Das hat nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes mehrere Gründe. Einerseits sei das Spendenaufkommen seit Jahren rückläufig, sagt Daniel Hoffmann vom DRK-Blutspendedienst. "Gleichzeitig machen natürlich auch unsere Dauerspenderinnen und -spender Urlaub und lassen Termine ausfallen. Aktuell reicht unsere Blut-Reserve für rund zwei Wochen." Deswegen sei es gerade im Sommer wichtig, immer wieder mit ungewöhnlichen Aktionen auf sich aufmerksam zu machen.
Daher sei man in der letzten Ferienwoche auf diese Idee gekommen. Der Zoo Neuwied habe sofort zugesagt. Man kann im Internet unter "Blutspende jetzt“ einen Termin für die Spende am Zoo reservieren, man kann aber auch Montag oder Dienstag spontan vorbeikommen. Wichtig sei vor allem, dass die Spenderinnen und Spender genug getrunken haben. Gerade morgens sei das oft noch nicht der Fall. Mindestens ein Liter Flüssigkeit sollte jeder schon getrunken haben, bevor er sich auf die Liege im Blutspendemobil legt.
Erst die Blutspende, dann freier Eintritt in den Zoo
Nicole Bauer bleibt nach ihrer Blutspende noch 20 Minuten entspannt auf der Liege. Knabbert ihre Plätzchen und bekommt noch ein Glas Wasser. Dann geht es für sie weiter, ihren Sohn abholen und mit ihm in den Zoo. Wohin es zuerst geht? "Immer zu den Löwen," sagt sie. "Immer, wenn wir in den Zoo gehen, hat der Kleine nur Augen für die Löwen." Dank Mamas Blutspende ist der Eintritt für beide dieses Mal frei.