Weihnachten feiern im heimischen Wohnzimmer - das ist für viele Menschen im Ahrtal nicht möglich. Ihre Häuser wurden zerstört oder sind noch nicht wieder bewohnbar. Damit aber zumindest die Geschenke nicht ausbleiben, hat der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) eine Aktion organisiert, bei der Kinder Wunschzettel an einen Weihnachtsbaum hängen konnten. Am Donnerstagnachmittag wurden die Geschenke in Heimersheim verteilt.
Dabei hat auch der vierjährige Matteo ein Paket bekommen. Als er das bunt verpackte Geschenk schüttelt, ahnt er schon, was drin sein könnte: "Ein Feuerwehr-Truck mit Anhänger!". Matteo ist begeistert. Ob es tatsächlich das erhoffte Lego-Set ist, wird Matteo aber erst später erfahren. Das Geschenk will er erst zuhause öffnen.
Geschenke durch Spenden finanziert
Sein Vater hat über die Freiwilligen im Ahrtal von der besonderen Aktion erfahren. Organisiert hat das Projekt der Arbeiter Samariter-Bund (ASB). An drei Stellen im Ahrtal konnten die Kinder ihre Wünsche an Weihnachtsbäume hängen. Jetzt wurden sie erfüllt - finanziert durch Spenden.
Manche Wünsche waren auch für die freiwilligen Helfer ungewöhnlich, erzählt Marlon Bastian vom ASB. Zum Beispiel Specksteine: "Playmobil, Lego, das wünscht sich ja jedes Kind. Auch Videospiele waren viel dabei. Aber so ein Speckstein-Set, bisschen was Handwerkliches, das war mal was ganz Neues."
Insgesamt 88 Überraschungen haben die Helferinnen und Helfer verpackt. Abholen konnten die Kinder die Geschenke jetzt in Heimsheim. Dort lagen sie unter einem Weihnachtsbaum in einem Container. Beim Verteilen der Geschenke erlebte der ASB viel Freude und Dankbarkeit, wie Helfer Niklas Bott berichtet: "Ich denke, dass es für die Kinder was ganz Besonderes ist, gerade weil die gesamte Situation momentan schwierig für die Kinder und für die Eltern sein dürfte."
Alternatives Weihnachten für viele Menschen im Ahrtal
Unter den Besuchern im Container ist auch Familie Schäfer. Die Flut hat ihr Zuhause beschädigt. Trotzdem blickt Christina Schäfer zuversichtlich auf die Weihnachtstage im Ahrtal. "Wir lassen uns einladen, weil wir selbst nicht zuhause feiern können. Aber wir werden gut unterstützt mit so lustigen und tollen Aktionen, die wir gerne annehmen."
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Auch Matteos Vater, Andreas Goller, ist von der Hilfsbereitschaft begeistert, die es noch immer im Ahrtal gibt: "Die ganzen Leute, die so nett sind und die so viel helfen. Alle sind so lieb. Das ist schon toll! Die Kinder kennen eigentlich nur nette Leute hier." So ist das erste Weihnachten nach der Flut auch ein Fest der Hoffnung für viele Menschen an der Ahr.