Im vergangenen November hatte der TÜV einige Mängel an der Stauklappe des Wiesensees festgestellt. Wie die SGD-Nord in Koblenz als obere Wasserbehörde mitteilt, ist somit ein sicherer Betrieb des künstlich angestauten Sees nicht mehr möglich. Um die Stauklappe reparieren zu können, habe das Wasser des See jetzt abgelassen werden müssen. Deswegen bleibe der See vorläufig auf unbestimmte Zeit ohne Wasser, so die Behörde. Wann die Klappe erneuert werden könne, sei noch unklar.

"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen ihre Aufgabe sehr ernst, denn gerade so große Stauanlagen können bei Versagen oder Überlasten ein Risiko für mögliche Überschwemmungen darstellen", sagt SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis.
Hoteldirektor kritisiert das Ablassen des Wiesensees
Dass der Wiesensee auf unbestimmte Zeit trockengelegt wird, sieht der Direktor des Lindner-Hotels, Peter Wenzel, mit großer Sorge. Für das Hotel mit seinen 85 Mitarbeitern habe das negative wirtschaftliche Folgen. Bereits in der Vergangenheit sei der See für jeweils drei bis vier Wochen abgelassen worden, um ihn abzufischen. Hotelgäste hätten sich daraufhin beschwert. Auch ganze Tagungsgruppen seien nicht mehr gekommen.
"Der Wiesensee ist deshalb existenziell für das Hotel",
"Der Wiesensee ist deshalb existenziell für das Hotel", sagt Hotelier Peter Wenzel. Er hofft, dass bei Gesprächen zwischen der Verbandsgemeinde Westerburg und der SGD-Nord eine alternative Lösung gefunden wird – dass der See nicht über lange Zeit trocken bleibt. Denn der Hotelbetrieb habe bereits durch die Corona-Krise gelitten. Ein über lange Zeit trockengelegter Wiesensee sei da ein weiterer Tiefschlag.
Schlechte Stimmung auch im Segelclub am Wiesensee
Seit mittlerweile 51 Jahren gibt es am Wiesensee den Segelclub "Wällerwind" Pottum. Nach dem 50. Jubiläum im vergangenen Jahr hatte sich der Club auf eine gute Segelsaison in diesem Jahr gefreut. Doch daraus wird nichts. "Die Stimmung bei unseren etwa 150 Mitgliedern ist deshalb natürlich schlecht", sagt Felicia Schuld, Zweite Vorsitzende des Segelclubs.

Einige Mitglieder würden daher auf andere Seen ausweichen und dort ihre Boote ins Wasser bringen. Ein paar Mitglieder hätten den Club auch schon verlassen. "Hinzu kommt, dass wir in diesem Jahr dann keine Segelausbildung und Jugendarbeit anbieten können", sagt Felicia Schuld. Der Club überlege daher, welche alternativen Angebote sie den Mitgliedern machen könnten – etwa eine Segelreise auf dem Ijsselmeer in den Niederlanden.